Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,3, Universität Münster (Ethnologie), Veranstaltung: Vorlesung 'Forschungsfelder', Sprache: Deutsch, Abstract: Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart wurde und wird die Medizinethnologie auf verschiedenste Art und Weise in den unterschiedlichen Kontexten definiert und abgegrenzt. Die Medizinethnologie gilt folglich als die kulturwissenschaftliche Erforschung von Medizin, Krankheitsbildern und deren Gesundheitsstörungen in Verknüpfung mit ihrer kulturellen Umgebung. Erst seit Mitte des letzten Jahrhunderts institutionalisierte sich die Medizinethnologie in verschiedenen Nationen und in unterschiedlichen Fachbereichen als wissenschaftliche Disziplin. In Deutschland entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert aus der Allgemeinen Anthropologie die Medizinethnologie als Teilbereich der Medizin und gelangte dann unter Beeinflussung der Freud'schen Psychoanalyse zu einer neuen Ausrichtung der Medizin, die auch die kulturelle Biografie einer erkrankten Person berücksichtigte. Es galt in den 1970er Jahren die Medizin als kulturelles System zu verstehen und die Dominanz und kulturelle Blindheit der westlichen Biomedizin gesellschaftskritisch zu betrachten. Am Ende des Jahrhunderts wurde durch die kritische Medizinethnologie grundlegende Kritik an gesellschaftlichen Machtverhältnissen ausgeübt und für eine gerechtere Verteilung medizinischer Ressourcen plädiert. Erst Ende der 1980er Jahre, nachdem Natur als eine Form des Kulturellen festgestellt worden war, wurde auch die scheinbar objektive Realität von Krankheit und Körper zu einem zentralen Forschungsthema der Medizinethnologie. Infolgedessen wurde der alleinige Definitionsanspruch der Biomedizin auf das, was als Krankheit und Körper gelten kann, infrage gestellt und begonnen, neue Modelle und Theorien des Körperlichen, des Leidens und des Heilens in der Medizinethnologie zu entwickeln. Diese Arbeit wird nach einer kurzen Erläuterung der vier verschiedenen Ansätze der Medizinethnologie und des cartesianischen Dualismus das Konzept des Körpers zunächst diesen Kategorien zuordnen. Daraufhin gehe ich auf die zentrale Frage ein: Wie unterscheidet sich das Verständnis des Körpers in der Medizinethnologie von dem der Biomedizin? Dazu orientiere ich mich an dem Modell der drei Körper nach Scheper-Hughes und Lock (1987).
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