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Das Multigenerationen-Unternehmen

So fördern und fordern Sie Mitarbeiter jeden Alters

AutorFriedhelm Schwarz
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl216 Seiten
ISBN9783864145957
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Die Medien sind voll vom Ende des Jugendwahns - jetzt steht er auch in der Wirtschaft bevor. Denn aufgrund des demographischen Wandels werden in zehn Jahren die über 40-Jährigen die Mehrheit in den Firmen stellen. Arbeitgeber wie das Möbelhaus Segmüller in Weiterstadt oder der Autoteilezulieferer Brose aus Coburg haben schon jetzt begriffen, dass der richtige Mix aus jungen und älteren Arbeitnehmern die Effizienz steigert. Friedhelm Schwarz zeigt, wie Unternehmen vom Wissen aller Generationen vom Lehrling bis zum Profi mit 30-jähriger Berufserfahrung profitieren. Mit seinem Multigenerationen-Unternehmen entwirft er ein zeitgemäßes und leistungsstarkes Modell der Zukunft.

Friedhelm Schwarz war Dozent an einer Berufsfachschule und über viele Jahre Kommunikations- und Informationsmanager in Unternehmen und Agenturen. Als Autor hat er bereits 35 Bücher zu den Themen Wirtschaft, Unternehmensführung und persönliche Erfolgsstrategien geschrieben.

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Leseprobe

Jugendwahn und Komfort-Rente – beides hat keine Zukunft 


Die tatsächlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland, speziell auf dem Arbeitsmarkt, wollen so gar nicht zu den Erwartungen, Wünschen, Werten und Zielen passen, die den geistigen Überbau der Wirtschaft bilden. Dabei sind der Jugendwahn auf der einen Seite und der für viele immer noch höchst komfortable frühzeitige Ruhestand auf der anderen nur die beiden Seiten ein und derselben Medaille.

Inzwischen belegen zahlreiche Studien und demoskopische Berechnungen, dass wir bei der Fortsetzung der bisherigen Verfahrensweise in Zukunft weder genügend beruflichen Nachwuchs noch ausreichend viele Arbeitnehmer im jüngeren Alter haben werden, um die Wirtschaft – selbst bei noch mehr Rationalisierung und Stellenstreichungen – am Laufen zu halten.

Gleichzeitig werden wir aber bei Fortsetzung der bisherigen Verrentungspraxis extrem viele fitte und höchst anspruchsvolle Frühsenioren haben, die sich weder alt fühlen noch alt verhalten und die beabsichtigen und erwarten, den gewohnten Lebensstandard aus den Achtziger- und Neunzigerjahren noch zwanzig oder dreißig Jahre lang munter fortsetzen zu können.

Aber auch wenn wir wissen, dass es nicht so weitergehen kann wie bisher, fehlt es doch an entsprechenden Handlungsweisen, die dem bestehenden Wissen entsprechen. Eher halbherzige Appelle ändern nichts am Verhalten, solange nicht der „Tipping Point“ erreicht ist, der dann wahrscheinlich zu einer lawinenartigen Veränderung führen wird.

Am Arbeitsmarkt ist es nicht anders als an der Börse. Und in den Köpfen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sieht es nicht anders aus als in den Köpfen von Aktienbesitzern. Die Angst vor Verlusten und möglichen Nachteilen ist größer als jede Vernunft. Nur wer sich rechtzeitig von alten Verhaltensweisen trennt – so wie sich einige Vorausschauende an der Börse immer rechtzeitig von Verlust bringenden Aktien getrennt haben –, wird genügend Kapital, und in diesem Fall ist Humankapital gemeint, zur Verfügung haben, um künftig auf der Siegerseite zu stehen. Dass es schwer ist, ist klar.


Wir haben es mit einer langfristigen, schon seit Jahrzehnten andauernden Entwicklung zu tun, deren Ursachen hier jedoch nicht detailliert beschrieben werden sollen. Ein kurzer Blick muss genügen, um die vorherrschenden Vorurteile und Fehleinschätzungen aufzubrechen.


Fakten und Prognosen zur demografischen Entwicklung



1962

  • ◘ Der durchschnittliche Rentner stirbt, nachdem er 10 Jahre lang Rente bezogen hat.

1970

  • ◘ Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit liegt in Deutschland bei 1.879 Stunden.
  • ◘ Mehr als 75 % der Männer zwischen 60 und 64 Jahren sind erwerbstätig.
  • ◘ Auf 100 Menschen im erwerbstätigen Alter kommen 40, die 60 Jahre oder älter sind.

1991

  • ◘ Mädchen, die 1991 in Deutschland geboren werden, haben eine statistische Lebenserwartung von 78,7 Jahren, Jungen eine von 72,2 Jahren.

1992

  • ◘ Das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen beträgt 39 Jahre.

1995

  • ◘ Auf 100 Menschen im erwerbstätigen Alter kommen 36, die 60 Jahre oder älter sind.

1996

  • ◘ Die Hälfte der über 40-Jährigen will spätestens mit 60 Jahren in den Ruhestand gehen.
  • ◘ Das durchschnittliche Austrittsalter aus der Erwerbstätigkeit beträgt 58,1 Jahre.

1997

  • ◘ 50 % der 60-Jährigen beziehen Rente.

2000

  • ◘ Das Durchschnittsalter der Beschäftigten liegt bei 36 Jahren.

2001

  • ◘ Die Bevölkerungszahl in Deutschland beträgt 82 Millionen.
  • ◘ Auf 100 Menschen im erwerbstätigen Alter kommen 44, die 60 Jahre oder älter sind.
  • ◘ 41,5 % der 55- bis 64-Jährigen sind erwerbstätig.
  • ◘ Mädchen, die in 2001 in Deutschland zur Welt kommen, haben eine statistische Lebenserwartung von 81,3 Jahren, Jungen eine von 75,6 Jahren.

2002

  • ◘ Der durchschnittliche Rentner stirbt, nachdem er 16,6 Jahre lang Rente bezogen hat.
  • ◘ Der Rentenbezug endet durchschnittlich mit 76,2 Jahren, das tatsächliche Renteneintrittsalter liegt bei durchschnittlich 60,5 Jahren.

2003

  • ◘ Die durchschnittliche jährliche Arbeitszeit beträgt in Deutschland 1.362 Stunden. In Spanien arbeitet man 400 Stunden mehr.
  • ◘ Die Zahl der Überstunden beträgt 1,6 Millionen.
  • ◘ Das durchschnittliche Renteneinstiegsalter liegt bei 61,1 Jahren (Frauen 61,4, Männer 60,8)
  • ◘ Auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter kommen 44 Rentner.
  • ◘ 3,2 Millionen Menschen oder 4 % der Bevölkerung sind über 80 Jahre alt.
  • ◘ In der Hälfte aller Betriebe arbeiten keine Mitarbeiter über 50 mehr.
  • ◘ 30 % der 60-Jährigen beziehen Rente.
  • ◘ In Ostdeutschland waren über 44 % dieser Neurentner vorher arbeitslos, im Westen 14 %.
  • ◘ Fast die Hälfte aller Neurentner müssen Abschläge in den Ruhestandsbezügen in Kauf nehmen.
  • ◘ Im August 2004 befinden sich rund 70.000 Menschen in der geförderten Altersteilzeit, rund 365.000 Menschen ab 58 Jahre beziehen Arbeitslosengeld bis zum Renteneintritt, ohne sich für neue Jobs bereithalten zu müssen.
  • ◘ Die Politik diskutiert, ob man zukünftig erst mit 67 statt bisher mit 65 Jahren in den Ruhestand gehen sollte.

2004

  • ◘ Über 52 % der Berufstätigen sind unter 40 Jahre alt.
  • ◘ 35 % der über 40-Jährigen will mit 60 Jahren in den Ruhestand gehen.
  • ◘ 50 % der Betriebe haben keine Mitarbeiter über 55.
  • ◘ In Deutschland sind 39,4 % der 55- bis 64-Jährigen noch berufstätig; im europäischen Durchschnitt 40,1 %; in Schweden 68,6 %; in Dänemark 60,7 %; in Großbritannien 55,6 %; in der Slowakei 25 %; in Polen 25 %; in Slowenien 22,7 %.
  • ◘ Bei den über 60-Jährigen sind nur noch 20 % erwerbstätig.
  • ◘ Das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen liegt bei 41 Jahren.
  • ◘ Nur jede 20. Firma bietet Maßnahmen an, um ältere Beschäftigte durch altersgerechte Weiterbildung oder den Aufbau gemischter Teams im Betrieb zu halten.
  • ◘ Das durchschnittliche Ausstiegsalter aus dem Erwerbsleben liegt bei 59,6 Jahren.
  • ◘ Ein 60-jähriger Mann kann noch mit 19,7 Lebensjahren rechnen, eine 60-jährige Frau noch mit 23,8 Jahren, geht aus der aktuellen Sterbetafel des Statistischen Bundesamtes hervor.

2010

  • ◘ Auf 100 Menschen im erwerbstätigen Alter kommen 46, die 60 Jahre oder älter sind.
  • ◘ 58 % der Berufstätigen sind älter als 50 Jahre.
  • ◘ Das Durchschnittsalter der Beschäftigten liegt bei 46 Jahren.

2020

  • ◘ Auf 100 Menschen im erwerbstätigen Alter kommen 55, die 60 Jahre oder älter sind.
  • ◘ Das Durchschnittsalter der Beschäftigten liegt bei 54 Jahren.

2030

  • ◘ Auf 100 Menschen im erwerbstätigen Alter kommen 71, die 60 Jahre oder älter sind.
  • ◘ Von 2004 bis 2030 wird die Zahl der 20- bis 60-Jährigen um rund sieben Millionen abnehmen und danach jedes Jahr um eine...
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