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E-Book

Das NonPlusUltra der Schlagfertigkeit

Die besten Techniken aller Zeiten

AutorMatthias Pöhm
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783864153969
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
So setzen Sie Ihre Gegner sprachmatt! Na, ist Ihnen die schlagfertige Antwort wieder zu spät eingefallen? Haben Sie auf die patzige Bemerkung des Chefs schon wieder nur wütend geschnaubt, aber nichts erwidert? Damit ist jetzt Schluss! Matthias Pöhm, der Schlagfertigkeitspapst, hat hier die besten Techniken aller Zeiten zusammengetragen, die es Ihnen garantiert ermöglichen, in Zukunft blitzschnell zu kontern und richtig ins Schwarze zu treffen. Ob Sie sich gegen dumme Sprüche zur Wehr setzen müssen, ernsthafte Diskussionen gewinnen oder einfach witzigere Bemerkungen machen möchten - hier sind für jeden die richtigen Strategien dabei, die es Ihnen ermöglichen, den Gegner sprachlos zu machen!

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Leseprobe

II.  Kurz und knackig: Die Schnellmethoden


Übertreiben durch deftigen Vergleich (1)


„Helmut Kohl schaut in seinem Mantel aus wie ein zugehängtes Kettenkarussell“, schrieb das Nachrichtenmagazin „DER SPIEGEL“ über unseren Altkanzler.

Solche Bemerkungen verleiten uns zum Schmunzeln. Dahinter steckt ein bewährtes Humormuster: der deftige Vergleich. Um ein Phänomen deutlich zu machen, wählen wir die Übertreibung. Aber nicht in dem Sinn, dass wir sagen: „Ich hab’s dir tausend Mal gesagt“ – das ist noch nicht witzig. Wir brauchen vielmehr einen bildhaften Vergleich, der so weit hergeholt sein muss, dass er absurd wirkt.

„Der hat eine Schuhgröße, der könnte eigentlich ohne Skier bei der Vier-Schanzen-Tournee mitfliegen.“

Die Übertreibung wird in ein absurdes Bild umgesetzt. Hier die Skier, dort das Kettenkarussell. Dies ist eine Methode, um spontan, aus der Situation heraus, witzige schlagfertige Bemerkungen zu machen. Hier muss vorher kein Angriff erfolgen – die Methode gehört in den Bereich der Witzfertigkeit: die Schlagfertigkeit à la Harald Schmidt.

„Die Kinder waren so fett, dass die Lehrer schon froh sind, wenn sie beim Weitsprung die Grube treffen“, schreibt der Mentaltrainer Andreas Ackermann in seinem Newsletter.

Damit es witzig klingt, muss ein konkretes Bild in uns ausgelöst werden. Wir suchen ein absurdes Vergleichsbild, mit dem wir die Ursprungsaussage verquicken. Wir übertreiben. Nicht um ein paar Prozentpunkte, nicht um ein Vielfaches – nein, um eine ganze Dimension. Und dafür wählen wir ein Vergleichsbild in der Alltagswelt.

Im Nachrichtensender n=tv(1) wurde ein Bericht über den Grünen-Parteitag gesendet. Der Kommentator sagte über die Gruppe der Fundamentalisten: „Die Fundis bei den Grünen haben sich inzwischen derart dezimiert, die könnten ihre Mitgliederversammlung getrost in einer Telefonzelle abhalten.“

Es handelt sich hier im Kern um maßlose Übertreibungen. Wir übertreiben in Gedanken zunächst den Vorgang und suchen zur Verdeutlichung einen bildhaften Vergleich, der absurd genug ist.

Gehen wir mal eine Aussage Schritt für Schritt durch. Wir wollen deutlich machen, dass jemand dicke Brillengläser hat. Jetzt machen wir zunächst in Gedanken die Gläser dicker, dicker, dicker – über die Maßen und über alle Grenzen hinaus. Und dafür suchen wir jetzt einen Vergleich. Wir können uns auch fragen: Welches Objekt aus Glas in der Alltagswelt ist gigantisch viel größer als Brillengläser?

„Seine Brillengläser waren dick wie Glasbausteine“, – das war übrigens exakt der Vergleich, den ebenfalls „DER SPIEGEL“ über ein russisches Schachgenie gebrauchte. Wir müssen schmunzeln, wenn wir uns das plötzlich vorstellen. Es ist einfach absurd.

Humorvoll zu reagieren ist eine wichtige Spielart der Schlagfertigkeit. Witzige Bemerkungen zu Situationen gelten als genauso schlagfertig wie Erwiderungen auf Verbalattacken.

„Meine Freundin Iris, die sonst ohne weiteres einen Elektrogrill auseinander und wieder zusammenbaut, verliert, sobald sich ein toller Kerl nähert, ihre Fähigkeit, einen Schraubenzieher von einer Motorsäge zu unterscheiden“, schreibt Doris Knecht im Tagesanzeiger Magazin(2).

Fußballweltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea. Spanien gewinnt gegen Paraguay. Der Tagesanzeiger schreibt über den nicht überzeugenden Tormann Paraguays: „Dem molligen Macho ist auf seine alten Tage die Sprungkraft eines Sumo-Ringers geblieben.“

Wie könnten Sie beispielsweise ausdrücken, dass das alte BMW-Modell gegen das neue Modell sehr altertümlich wirkt?

Hast du den neuen 7er BMW schon gesehen?

Ich habe ihn Probe gefahren. Als ich wieder in meinen gestiegen bin, dacht ich, ich sitze in ’ner Postkutsche.

Aufgaben zu diesem Kapitel finden Sie auf Seite 179.

Umformulieren als Gentleman (2)


Es gibt eine Technik, die den Spagat zwischen der feinfühligen, zuvorkommenden Reaktion auf der einen Seite und der schlagfertigen Wirkung auf der anderen Seite trotzdem schafft.

Während eines Meetings faucht Sie der Chef an: „Herr Jäger, wissen Sie eigentlich, was Denken ist?“ Sie erwidern mit stabilem Blick und souveräner Stimme: „Sie wollen sagen, dass ich etwas nicht bedacht habe, Herr Jansen.“

Sie wandeln die Handgranate des Angreifers sprachlich in einen dezenten Fingerzeig um. Sie interpretieren bei dieser Technik die Aussage des Angreifers in der Form um, wie es ein Gentleman sachlich formuliert hätte. Das ist besonders bei emotional ausfälligen Scharfschüssen eine elegante Methode.

„Dieser Vorschlag ist doch hirnverbrannter Blödsinn“, schreit der Mitarbeiter seinen Kollegen an. Der bleibt ruhig und erwidert: „Sie haben eine andere Vorstellung, wie das Problem zu lösen wäre.“

Wer sachlich bleibt, ist für die Außenstehenden der Winner. Diese Technik ist, wie viele andere, vom Typ her eine Uminterpretation. Dabei fangen Sie den Satz mit den Worten an: „Sie finden …“ oder „Sie meinen also …“ oder „Sie wollen sagen …“ und jetzt geben Sie einfach eine sachliche Variante seiner geladenen Keiferei.

Satzanfänge


• Sie finden …

• Sie meinen also …

• Sie wollen sagen …

„Haben Sie eigentlich Tomaten auf den Augen? Da stehts doch geschrieben.“ Sie kontern gelassen: „Sie meinen, ich habe da etwas übersehen.“

Aufgaben zu diesem Kapitel finden Sie auf Seite 179.

Umformulieren als Gentleman als Feststellungsfrage


Sie steigern die Wirkung dieser Technik noch, wenn Sie – wie bei vielen anderen Techniken auch – dahinter eine Frage anfügen. Sie wirken dadurch noch souveräner. Anstatt auf den Angriff: „Herr Jäger, wissen Sie eigentlich, was Denken ist?“ zu sagen: „Herr Jansen, Sie wollen sagen, dass ich etwas nicht bedacht habe“, bringen Sie ihn in den Antwortreflex, indem Sie eine Frage anfügen:

„Herr Jansen, Sie wollen sagen, dass ich etwas nicht bedacht habe. Was ist es?“

Beim Angriff: „Dieser Vorschlag ist doch hirnverbrannter Blödsinn“ haben Sie eine noch stärkere Wirkung, wenn Sie mit der Feststellungsfrage erwidern:

„Sie haben eine andere Vorstellung, wie das Problem zu lösen wäre. Welche?“

Auf die Hardcoreattacke: „Haben Sie eigentlich Tomaten auf den Augen? Da stehts doch geschrieben“ kontern Sie gelassen:

„Sie meinen, ich habe da etwas übersehen. Was ist es?“

Gehen Sie die Antworten aus der Übung auf Seite 188 noch einmal durch und formulieren Sie daraus Feststellungsfragen.

Angriffe durch die Blume (3)


An der Hotelrezeption in Hamburg, Steigenberger Hotel. Das Auto wird vom Hotelpagen geparkt. Die Rezeptionistin schiebt die Parkkarte zu mir hin. Ich: „Wo steht denn das Auto in der Tiefgarage?“ Die Rezeptionistin im genervten, belehrenden Unterton:

„Ach, habe ich es Ihnen nicht draufgeschrieben?“ Sie nimmt die Karte unwirsch noch mal in die Hand und sagt mit gespieltem Erstaunen: „Ah, doch, da stehts!“ Wut kommt in mir hoch. „Ein Fünf-Sterne-Hotel! Und du musst dich behandeln lassen wie ein kleiner Schulbub.“ Genervt wende ich mich ab zum Aufzug und drücke mein Stockwerk. Während der Aufzug fährt, fällt mir meine eigene Regel ein: „Ja, das wäre die Strategie gewesen! Und für die nächsten vier Wochen würde die den Gästen gegenüber nie wieder solche Sticheleien von sich geben.“

Auf ihr gespieltes „Ach, habe ich es Ihnen nicht draufgeschrieben?“ hätte ich erwidern sollen:

„Sie wollen mir hier also andeuten, dass ich der Trottel bin. Sie wollen sagen, dass ich zu blöd zum Lesen der Parkkarte bin, obwohl Sie’s ja groß und deutlich draufgeschrieben haben. Hab ich das richtig erkannt?“

Nicht nur im Hotel, wo man von Berufs wegen dem Gast immer Recht geben muss, sondern auch im normalen Alltagsleben wird das Gegenüber bei so einer Erwiderung in einen Reflex verfallen: Wenn wir vom anderen unsere eigenen Gedanken ausgesprochen hören, wird es uns peinlich und unangenehm. Mit einem Schlag wird uns klar, dass wir mitten in der Fritteuse stehen. Wir erschrecken und verfallen in den Zwang, das Gegenteil beteuern zu wollen. „Nein, nein, so war das sicher nicht gemeint.“ Verschämt registrieren wir, dass unsere heimlich erdachte Strategie offengelegt wurde.

Die Regel für Sie ist einfach: Sprechen Sie das aus, was Sie beim anderen versteckt heraushören, und präsentieren Sie es ihm in seiner Hässlichkeit.

Ein gebürtiger Münchner mit Dialektfärbung sitzt in München in einer In-Kneipe. Ein Gast mit hochdeutscher Aussprache sagt zu ihm: „Dass ich nicht aus der Gegend komme, hört man ja an meiner Aussprache.“ Der erwidert: „Sie wollen praktisch sagen, dass mein Dialekt primitiv klingt und dass die, die ihn benutzen, geistig minderbemittelt sind. Das wollten Sie doch ausdrücken, oder?“

Mein Tipp


Wenn Sie das aussprechen, was der andere eigentlich gedacht hat, aber nicht zu sagen wagt, wird’s ihm sehr unangenehm.

Machen Sie im Anschluss auch immer eine Kontrollfrage: „Ist das so?“, oder: „Hab ich das richtig erkannt?“ Erst dadurch drängen Sie den Angreifer in die volle Defensive.

Es sind die...

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