Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Im 18. Jahrhundert entwickelten sich neue Formen der Rekrutierung, was mit der Transformation der einstigen Söldnerheere zu stehenden Heereskörpern einherging. Diese Wandlung im Militärwesen leistete eine solide Rekrutierungsgrundlage und ermöglichte die Aufstellung von großen Heereskontingenten. Die vorliegende Arbeit erörtert die Frage nach den wesentlichen Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Rekrutierungsformen in Preußen und Habsburg. Die Übernahme des preußischen Rekrutierungssystems durch die habsburgische Monarchie wurde nicht vollständig umgesetzt, da diese ein Vielvölkerstaat war, der seinen unterschiedlichen Ethnien Konzessionen bereiten musste. Aus Platzgründen ist es dem Autor nicht möglich, eine umfassende Gesamtdarstellung aller Ungleichheiten und Übereinstimmungen der preußischen und habsburgischen Soldatenrekrutierungen zu geben, sondern nur bestimmte Teilaspekte darzulegen. Aus diesem Grunde können Themen wie die soziale Militarisierung oder die Rolle des Adels im Offizierskorps nicht behandelt werden. Zu Beginn wird die jeweilige Form der Rekrutierung vor der Einführung des Kantonsreglements bzw. des Konskriptionssystems in einem kurzen Überblick dargestellt, um die Modifikationen der Heeresreformen in Preußen und Habsburg zu verdeutlichen. Der darauffolgende Abschnitt widmet sich dem konkreten Vergleich der beiden Heeresverfassungen von 1733 bzw. 1770 unter den Gesichtspunkten des Beurlaubungssystems, den Wesenszügen der neuen Rekrutierungssysteme bei deren Einführung, den Exemtionen, den Heeresdienstpflichtigen und die Bedeutung für die allgemeine Wehrpflicht. Beide Rekrutierungsmodifikationen gingen mit wesentlichen inneren Reformen einher. Friedrich Wilhelm I. vergrößerte sein Heer um rund 50 % während seiner Regierungszeit, was mit den Gegebenheiten der heimischen Wirtschaft in Einklang gebracht werden musste. Dies erfolgte in einer relativ langen Phase des Friedens. Die habsburgische Monarchie war indessen ständigen Konflikten ausgesetzt, die die Einführung einer neuen Rekrutierungsform auf breiterer Basis als Notwendigkeit mit sich brachten. Die militärische Auseinandersetzung mit Preußen in den Schlesischen Kriegen und die Türkenkriege offenbarten die Mängel des Rekrutierungssystems, sodass eine Orientierung am preußischen Pendant vorgenommen wurde, um eine möglichst große Zahl von Soldaten zur Verfügung zu haben.
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