Vordiplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Europäische Union, Note: sehr gut (1,1), Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit Beginn des 21.Jahrhunderts sieht sich die erweiterte Europäische Union vor große Herausforderungen gestellt; im Gegensatz zu vergangenen Jahrhunderten zählt Europa nicht mehr zu den klassischen Auswandererregionen, sondern zu den bevorzugten Einwanderungsregionen der Erde, was aktuelle Meldungen in der Presse, wie Flüchtlingsboote vor Lampedusa oder verzweifelte Afrikaner in den spanischen Exklaven Melilla und Ceuta, belegen. Alle EU-Länder gelten als Einwanderungsstaaten, was ein positives Wanderungssaldo in den Ländern belegt; hieraus resultieren verschiedene Probleme für die EU.
Pro Jahr wandern ca. 700.000 Menschen in die EU ein. Die Gründe für ihre Flucht oder Migration sind verschiedener Natur und reichen von Verfolgung, über familiäre Probleme/Gründe bis hin zu wirtschaftlichen Anreizen. Kontrovers diskutiert wird vor allem die Wohlstandsmigration, welche die EU zu vermeiden versucht. Die Zuwanderung ethnisch Zugehöriger, lange Zeit bevorzugt in der EU praktiziert, (z. B. in Deutschland Spätaussiedler) wurde in den letzten zehn Jahren immer mehr abgebaut. Bei Zuwanderung in die EU spielt die Familienzusammenführung eine bedeutende Rolle, weiterhin wird die Arbeitsmigration zukünftig eine wichtigere Rolle spielen (aus demographischen und wirtschaftlichen Gründen), Flüchtlinge und Asylbewerber gehören zu jener Gruppe, der die Aufnahme aus humanitärer Sicht nicht verwehrt werden darf. Doch durch schärfere nationale Asylgesetze wird versucht, die Zahl der Asylanten zu reduzieren, was aber die illegale Immigration nicht aufhalten kann. Die IOM (International Organisation for Migration) schätzt, dass pro Jahr ca. 300.000 - 500.000 Menschen illegal in die EU einreisen.
Migrationsströme sind kaum noch steuerbar geworden, auch nicht oder gerade nicht durch nationale Politik. Dies liegt an einer erhöhten Mobilität, an der erweiterten Telekommunikation, an der Vernetzung von Politik weltweit und an neuen Formen von Migration. Globalisierung führt dazu, dass bisherige Migrationspolitik im eigentlichen Sinne nicht mehr möglich ist. Die De-jure-Zuständigkeiten stimmen räumlich nicht mehr mit der De-facto-Regulierbarkeit überein. Grenzüberschreitende und supranationale Lösungen sind deshalb von Nöten.
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