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WIE ANFANG
Intention: Ich finde heraus, was ich in den nächsten zwölf Monaten gerne verwirklichen will.
Wer schon einmal ein batterieleeres Auto anschieben und zum Rollen bringen musste, der weiß: Das erste Anrollen ist bei weitem am schwierigsten. Wenn es mal rollt, dann rollt es fast von allein. Nicht umsonst heißt es, aller Anfang ist schwer. Egal ob es darum geht, Sport zu betreiben, bewusster zu essen, etwas Neues zu lernen, einen neuen Job zu machen oder sonst etwas zu beginnen, der erste Schritt kostet in der Regel die meiste Überwindung – sei es, weil wir Ängste überwinden, schlechte Gewohnheiten ablegen, Zweifel besiegen oder den berühmten Schweinehund austricksen müssen. Jeder Mensch hat so etwas wie einen inneren Bodyguard und der hält uns lieber in vertrauten Gefilden fest, selbst wenn wir uns dort schon lange nicht mehr wohl fühlen. Sobald allerdings die ersten Schritte aus der Komfortzone getan sind und sich so etwas wie eine neue Gewohnheit etabliert hat, wird es wesentlich leichter. Plötzlich macht es sogar Spaß, ins Fitnesscenter zu gehen, das „gesunde“ Essen schmeckt und das Ergebnis auf der Waage macht Freude, oder der neue Job fühlt sich richtig gut an, so dass man sich fragt, warum man nicht schon viel eher …
Doch halt! Mit Sicherheit haben Sie viele Ideen, was Sie in Ihrem Leben besser oder anders machen könnten und wie Sie in Ihrer Vorstellung idealerweise wären. Vielleicht nehmen Sie sich so manches davon schon lange vor, und doch scheitert es immer wieder an der Umsetzung. Tatsache ist, wir haben alle nur ein gewisses Ausmaß an Zeit und Energie zu Verfügung. Verschleudern Sie das nicht für Unwesentliches! Wenn Sie nicht bei dem anfangen, was Ihnen wirklich wichtig ist, sondern sich mit halbherzigen Vorsätzen verzetteln, kommen Sie nicht weit. Ich „sollte“, ich „müsste“ und „es wäre eigentlich besser, wenn ich …“ – solche und ähnliche Ideen rauben Ihnen die Kraft, die Sie brauchen, um sich um das Wesentliche zu kümmern. Wir haben nun einmal alle persönliche Vorlieben, besondere Talente und einzigartige Anlagen. Arbeiten Sie nicht gegen sich selbst! Denn nur was Ihrem eigenen Wesen wirklich entspricht, wird Ihnen ein echtes Gefühl von Erfolg und Erfüllung schenken. Woody Allen hat mal gesagt: „Du kannst nicht zwei Pferde mit einem Hintern reiten.“ Entscheiden Sie sich für das richtige Pferd!
Die wichtigste Basis für einen gelungenen Anfang ist innere Klarheit: Sie müssen sich klarmachen, was Sie wirklich wollen, persönliche Entscheidungen treffen, Prioritäten setzen und dann die ersten Schritte gehen. So finden Sie am schnellsten zu Freude, Motivation und Kraft und das Gute kommt ins Rollen.
Fangen wir also damit an, dass Sie sich Gedanken darüber machen, was Sie sich für Ihr Leben wirklich wünschen und in welche Richtung es von jetzt an weitergehen soll. Egal welcher Tag heute ist: Eine Neuorientierung oder eine Lebenskurs-Optimierung ist jederzeit möglich. Der beste Zeitpunkt ist immer jetzt, denn Ihre Zukunft hängt davon ab, was Sie jetzt denken, sagen und tun. Ziehen Sie sich am besten an ein ungestörtes Plätzchen zurück und kreieren Sie in den fünf folgenden Schritten Ihre ganz persönliche Vision für die kommenden Monate Ihres Lebens:
Hier kommen eine Menge Fragen und ein paar Aufgaben auf Sie zu. Es ist mit Abstand das längste und umfassendste Kapitel. Schließlich geht es um die wichtige Frage, wie Sie persönlich wachsen wollen.
1. Ein kurzer Rückblick
Beginnen Sie mit einem kurzen Rückblick. Denken Sie an die vergangenen Monate. Wählen Sie am besten einen Zeitraum zwischen einem und zwei Jahren und fragen Sie sich:
Was ist mir in Erinnerung geblieben?
Was waren die wichtigsten Augenblicke, Situationen und Phasen in dieser Zeit?
Notieren Sie hier alles, was Ihnen einfällt und nennenswert erscheint. Egal ob ein Ereignis gut oder schlecht war, ob es sich nur um einen kurzen Moment gehandelt hat, der sich eingeprägt hat, oder um eine längere Phase, die irgendwie wichtig für Sie war.
Was war das Beste daran?
Was habe ich in dieser Zeit besonders geschätzt? Was waren meine schönsten Momente? Und: Warum?
Worauf bin ich stolz? Was ist mir gut gelungen? Oder was habe ich geschafft?
Welche Eigenschaften oder Verhaltensweisen mochte ich an mir selbst am liebsten?
Welche Entscheidungen habe ich getroffen, die wichtig und gut waren?
Wer waren die wichtigsten Menschen für mich? Wer hat mich am meisten unterstützt oder mir Kraft geschenkt? Mit wem habe ich am liebsten meine Zeit verbracht?
Vielleicht fallen Ihnen hier auch andere Lebewesen ein wie Ihr Hund oder Ihre Katze.
Was waren meine Hürden?
Was war weniger gut in den letzten Monaten? Was waren die größten Herausforderungen, Probleme oder Hindernisse?
Was mochte ich an mir selbst am wenigsten? Welche meiner Schwächen haben sich gezeigt?
Was hat mir die meisten Sorgen oder Ängste bereitet?
Welche Menschen haben mir nicht so gut getan, mich Kraft oder Energie gekostet, ohne dass ich dafür irgendeine Art von Ausgleich bekommen habe?
Was habe ich in dieser Zeit vielleicht vernachlässigt, obwohl ich aus der Vergangenheit weiß, dass es mir gut tut?
Möglicherweise haben Sie ein geliebtes Hobby, das zu kurz gekommen ist, oder Sie hatten zu wenig Zeit für Ihre Freunde/innen oder waren seit Monaten nicht mehr laufen, spazieren oder im Fitnesscenter. Hier geht es nicht um etwas, das Ihnen theoretisch gut tun würde, sondern um etwas, das sich in Ihrem Leben tatsächlich schon als wohltuend bewährt hat.
Falls Sie nach diesen Fragen frustriert feststellen, dass die letzten Monate nicht gerade positiv verlaufen sind und äußerst wenig Erfreuliches passiert ist, dann denken Sie zusätzlich an eine Zeit zurück, in der es Ihnen besser ging und wenden Sie diese und die kommenden Fragen auch auf die „guten alten Zeiten“ an.
2. Einsichten und erste Aussichten
Im lösungsorientieren Coaching gibt es drei ganz einfache Grundprinzipien:
• Repariere nicht, was nicht kaputt ist!
• Wenn du weißt, was funktioniert, mach mehr davon!
• Wenn etwas nicht funktioniert, hör auf damit und mach etwas ander(e)s!
Wichtig zum ersten Punkt: Sie bestimmen, was für Sie funktioniert und was nicht. Wenn Sie also beispielsweise mit Ihrem Partner eine Fernbeziehung führen und sich nur ein paar Tage im Monat sehen und das für sie beide im Moment in Ordnung so ist, dann lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn irgendjemand behauptet: „So kann man doch keine Beziehung leben. Das musst du ändern.“ Nein, müssen Sie nicht. Das gilt für alle Bereiche Ihres Lebens. Heute hören wir ständig irgendwo, was angeblich gut, richtig und normal ist und wie die Dinge zu sein haben. Nehmen wir solche Informationen ungeprüft als wahr an, versuchen wir möglicherweise krampfhaft Dinge zu ändern, die in Wahrheit völlig in Ordnung sind, so wie sie sind, statt das zu verändern, was tatsächlich nicht gut für uns ist. In diesem Sinne fragen Sie sich:
Was hat funktioniert?
Was hat in den letzten Monaten für mich gut funktioniert? Mit welchen Lebensbereichen bin ich zufrieden? Was genau ist gut daran?
Lebensbereiche sind z. B.: Beziehung, Familie, Freunde, Job, Finanzen, Freizeit, Hobbies, persönliche Entwicklung u. ä.
Was habe ich in den letzten Monaten getan oder erlebt, das ich gerne in nächster Zeit beibehalten, wiederholen oder intensivieren möchte?
Mit wem möchte ich gerne (mehr) Zeit verbringen?
Was hat mir in der Vergangenheit geholfen, etwaige Hindernisse, Ängste und Sorgen zu überwinden? Was davon könnte mir wieder helfen?
Welche meiner Eigenschaften und Stärken möchte ich ganz bewusst in die nächsten Monate mitnehmen?
Was hat nicht funktioniert?
Was aus dem letzten Jahr möchte ich gerne hinter mir lassen bzw. nicht wiederholen? Was möchte ich anders machen?
Mit welchen Lebensbereichen bin ich unzufrieden? Was genau stört mich daran? Was will ich stattdessen? Was wünsche ich mir in diesem Bereich?
Welchen Menschen möchte ich in Zukunft weniger Zeit schenken oder weniger Platz in meinem Leben einräumen?
Was hab ich im letzten Jahr vernachlässigt und wofür möchte ich mir wieder mehr Zeit nehmen?
Was hab ich aus den weniger erfreulichen Dingen der letzten Monate für die Zukunft gelernt?
Soweit zum Ist-Zustand und dem, was Sie aus Ihrer jüngsten Vergangenheit erkennen können. Kommen wir zu Ihren Träumen und Wünschen.
3. Zeit zu träumen
Meine Wunschliste
Vielleicht haben Sie als Kind davon geträumt, Popstar, Detektiv oder Prinzessin zu sein, mit einem Segelboot um die Welt zu fahren, ein Pferd zu haben oder auf einem großen Bauernhof zu leben. Kinder haben in der Regel kein Problem, allen zu erzählen, wovon sie träumen und was sie sich wünschen. Sie kommen gar nicht auf die Idee, dass manches davon gar nicht möglich sein könnte. Im Laufe der Zeit lernen die meisten von uns, dass es besser ist, „vernünftig“ und „realistisch“ zu sein und uns an dem zu orientieren, was angeblich sinnvoll und machbar ist. Statt zuzulassen, dass sich unsere Träume und Wünsche mit dem Älterwerden auf ganz natürliche Weise verändern und sich...