2. Dokumentation
2.1 Festveranstaltung 25 Jahre Schrifttumsarbeit des BEFG-DDR 1971
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Schrifttumsarbeit des Bundes in der SBZ/ DDR fand am 27. Februar 1971 in der Immanuel-Kapelle der EFG Berlin-Weißensee in der Friesickestraße 15 eine Festversammlung statt. Sie stand unter dem Leitwort: „… dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde“ (2. Thess. 3, 1). Rund 40 Büchertischmitarbeiterinnen und -mitarbeiter aus allen Teilen der DDR waren der Einladung gefolgt, gemeinsam mit der Gemeinde und weiteren Gästen in festlicher Atmosphäre Rückschau zu halten auf eine bewegende Zeit. Neben mehreren Ansprachen verschiedener Mitarbeiter aus der Schrifttumsarbeit gab es an diesem Abend Gruß- und Dankesworte, die Leitung hatte Generalsekretär Rolf Dammann. Leider konnte der Hauptakteur, Otto Ekelmann, wegen einer plötzlichen Erkrankung an der Veranstaltung nicht teilnehmen, sein Beitrag wurde verlesen.87
Schon bald nach der Vereinigung der deutschen Bünde plante Dammann, den Tonbandmitschnitt des Abends transkribieren und dokumentieren zu lassen. Mit diesem Band erfüllt sich endlich dieser Wunsch.88
Begrüßung (Rolf Dammann)
Ich möchte zunächst alle sehr herzlich grüßen, die unserer Einladung gefolgt sind zu dieser Festversammlung anlässlich der 25-jährigen Schrifttumsarbeit unseres Bundes in der DDR. Es tut mir sehr leid, dass ich denjenigen, den ich eigentlich zuerst begrüßen wollte, nicht begrüßen kann – unser Senior, so darf man wohl sagen, Bruder Ekelmann, ist leider derart erkrankt, dass er an diesem Abend nicht hier sein kann. Wir freuen uns um so mehr, dass Schwester Ekelmann, die ja so viel Anteil hat an dem Werk ihres Gatten, in unserer Mitte ist, und möchte sie ganz besonders auch heute hier in unserer Mitte grüßen und schon jetzt ganz herzliche Grüße und Genesungswünsche für ihren lieben Gatten mitgeben. Wir grüßen sehr herzlich die Gäste in unserer Mitte, die wir nachher auch noch namentlich kennenlernen werden. Wir grüßen diejenigen, die nun in besonderer Verantwortung in der Schrifttumsarbeit innerhalb unserer Bundesgemeinschaft stehen. Wir grüßen unsere Büchertisch-Mitarbeiter, unsere Schwestern und Brüder hin und her aus dem Lande, die nun die Arbeit – darf ich so sagen – vor Ort tun. Und ich grüße auch die Vertreter der Berliner Gemeinden. Gewiss hätten wir uns gefreut, wenn die Zahl noch größer wäre, aber wir wissen, es ist in Berlin bei der Vielfältigkeit von Versammlungen oft gar nicht so einfach, auch als Berliner zusammen zu kommen, aber die Berliner Gemeinden haben heute Abend doch auch einen besonderen Auftrag. Ihr vertretet nämlich zugleich unsere Bundesgemeinschaft, und ich möchte sagen, ihr vertretet auch die große Lesergemeinde. Wir sind ja, soweit man stolz sein darf, immer stolz darauf, dass die Lesergemeinde mit die größte Gemeinde ist.
Und damit soll gleich das andere zum Ausdruck kommen. Wenn wir uns heute Abend dankbar erinnern, dass Gott Gnade zu 25 Jahren Schrifttumsarbeit in unserer Bundesgemeinschaft gegeben hat, dann kann es eben nur so verstanden sein, dass an einem Abend einmal ein Arbeitszweig unseres Bundes besonders in den Vordergrund gerückt wird und ein andermal ist das wieder ein anderer Arbeitszweig, der Frauendienst oder die Diakonie oder die Sonntagsschularbeit, Kindergottesdienstarbeit oder Jugendarbeit, Chorarbeit oder welche verschiedenen Arbeitszweige es auch immer geben mag. Es kann gar nicht so verstanden werden, als würde hier losgelöst irgendeine Gruppe jubilieren, es kann nur so verstanden werden, dass wir uns alle mitfreuen über das, was der Herr uns in einem Teil unserer Bundesgemeinschaft schenkt.
Der heutige Abend soll unter dem Leitwort stehen: „… dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde“, ein Wort aus dem 2. Thessalonicherbrief. Wir wissen, dass hier Paulus gewiss zuerst an das Wort des Herrn denkt, das uns in der Heiligen Schrift überliefert ist, und wir werden ja gerade auch heute Abend davon zu hören haben, wie das gedruckte Bibelwort für unsere Arbeit von ganz entscheidender Bedeutung ist. Aber wir wissen, das Wort des Herrn äußert sich auch in dem gesprochenen Wort, der Glaube kommt aus der Predigt, so heißt es im Römerbrief. Das Wort des Herrn äußert sich auch im geschriebenen Wort, im Schrifttum. Wir möchten einfach Rückschau halten, wie nun in diesen 25 Jahren das Wort des Herrn auch in dieser Weise gelaufen ist, und diese Rückschau kann nur das Ziel haben, ich möchte sagen, zunächst nur das Ziel haben, dass der Herr gepriesen werde, dass wir einfach darüber dankbar werden, auch in diesem Stück Mitarbeiter am Reiche Gottes sein zu dürfen.
Ich sagte eben, wir verstehen die Schrifttumsarbeit als ein Teil unserer gesamten Bundesarbeit. Und deshalb soll nun als erster Bruder Walter Schäfer aus Plauen, Mitglied der Bundesleitung und seit Jahren Vorsitzender unserer Schrifttumsabteilung der Bundesleitung das Wort haben, um uns etwas über 25 Jahre Schrifttumsarbeit unseres Bundes zu sagen. Ich darf bitten, dass uns zunächst die Brüder des Männerchores ein Lied singen. Wir danken auch dem Männerchor für den Dienst heute Abend und dann möchte ich Bruder Schäfer bitten, das Wort zu ergreifen.
2.1.1 25 Jahre Schrifttumsarbeit unseres Bundes (Walter Schäfer89)
Liebe Festgemeinde, 25 Jahre Schrifttumsarbeit in unserem Bundeswerk – wenn die Bundesleitung ihre Tagung abhält, wie das gestern und heute hier in Berlin wieder der Fall war, dann tagen in der Regel zuvor die einzelnen Abteilungen der Arbeitsgebiete, etwa die Finanzabteilung oder die Seminarabteilung, so auch die Schrifttumsabteilung. Die Schrifttumsarbeit hat einen ganz besonderen Charakter in dieser Gruppenarbeit, denn die damit verbundenen Funktionen reichen hinein in die Volkswirtschaft. Es geht da um Planung, um Material, um Produktion, um Verkaufs- und Lieferbedingungen, Versand, Transport und viele andere Funktionen, die dabei zu bedenken sind. Der Einzelne würde nichts vermögen, es bedarf einer breiten Zusammenarbeit. Wenn wir bedenken, dass der Autor, wenn er etwas Schöpferisches druckfertig hat, nicht wüsste, wo er damit hingehen kann, dann würde das irgendwo schlummern und nicht in Umlauf gesetzt werden. Es bedarf da doch der Verleger, der Druckereien und so mancher anderer Mitarbeiter zu einem solchen Gelingen. Viele Hände sind also dabei nötig.
Wir dürfen uns, wenn wir auf die zurückliegenden 25 Jahre schauen, dankbar erinnern der guten Zusammenarbeit mit den großen Verlagen Evangelische Verlagsanstalt, Union Verlag, Haupt-Bibelgesellschaft. Im Zusammenwirken unseres Bundes und auch der darin vereinigten Gruppen ist da vieles entstanden, und wenn wir einmal das, was in diesem Zusammenwirken wirklich hervorgekommen ist, auf einem Platze aufgestapelt sehen würden, dann würden wir alle staunen, welch eine ungeheure Menge sich da in den Jahren – auf die wir dankbar zurückblicken – wirklich ergeben hat. Viele Güterwagen würden nötig sein, um diese unzähligen Pakete abzutransportieren. Wir erinnern uns ja auch der Abreißkalender, die ins Gewicht gehen und die in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Verlagsanstalt in unsere Hände gelangen und weitergereicht werden.
Meine lieben Brüder und Schwestern, wer vermag den Segen zu ermessen, der aus dieser Gemeinschaftsarbeit hinaus ins Land getragen worden ist. Eine solche Aussaat geschieht gewiss nicht vergeblich. Alle daran Beteiligten dürfen sich dankbar darüber freuen – im Aufblick zu Gott dem Herrn, der das Gelingen dazu gegeben hat. Von dieser Sicht aus möchte ich uns auf ein Gotteswort lenken, und zwar steht es am Anfang des Psalms 115, der erste Vers, da heißt es: „Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre um deiner Gnade und Treue willen.“ Ja, Gnade und Treue sind es gewesen, die in den zurückliegenden 25 Jahren über dem in so kleinem Ausmaße begonnenen Werk gewaltet haben.
Das konnte Bruder Ekelmann, als er seinen 80. Geburtstag auf sich zukommen sah, in der September-Ausgabe des vergangenen Jahres als seine persönliche Erfahrung der Gnadenerweisungen Gottes in dem einen Satz zusammenfassen, der da lautete: „Herr, deine Hand war über mir.“90 Das hat er erfahren dürfen, denn von den 25 Jahren, auf die wir heute dankbar zurückblicken können, sind 20 Jahre Arbeit unseres Bruder Otto Ekelmann und 5 Jahre seiner Nachfolger zu erwähnen. Von 1945 bis 1946 wurde in der Wohnung unserer Geschwister Ekelmann zunächst eine bescheidene Buchverkaufsstelle betrieben. Jedoch schon 1947 gelang es, eine Gewerbegenehmigung für eine Vollbuchhandlung zu erlangen. Etwas ganz wunderbares und seltenes, wenn eine solche Genehmigung nun einem Nichtbuchhändler erteilt wird! Und da ist man ganz kritisch in solcher Vergabe von Lizenzen und Genehmigungen. Das führte dann auch zur Aufnahme in den Börsenverein des Deutschen...