Jens Halfwassen wirft einen neuen Blick auf die Metaphysik und ihre Geschichte. Im Zentrum seiner Untersuchung steht die These, daß die Metaphysik des Einen, die von Platon grundgelegt wurde und den Neuplatonismus von Plotin bis Nikolaus von Kues bestimmt, sowohl die Grundgestalt europäischer Metaphysik ist als auch ihre systematisch unüberbotene Vollendungsform darstellt. Diese ist in der Lage, andere Metaphysiktypen in sich zu integrieren und im Hegelschen Sinne aufzuheben, namentlich die vorsokratische Ursprungsmetaphysik, die Ontologie und die Geistmetaphysik. Der Autor analysiert ausführlich die begriffliche Struktur der Metaphysik des Einen bei Platon, er arbeitet den Gedanken der absoluten Transzendenz des Absoluten und seiner Auslegung durch eine negative Theologie als den Grundgedanken Platons heraus und beantwortet die Frage, wie sich die Absolutheit des Einen zur bipolaren Begründung der Seinsstruktur durch Einheit und Vielheit in Platons ungeschriebener Prinzipienlehre verhält. Zudem behandelt Jens Halfwassen wesentliche Stationen der Wirkungsgeschichte der Metaphysik des Einen bei Speusipp, Plotin, Jamblich, Proklos, Ps.-Dionysius Areopagita, Nikolaus von Kues, Hegel und Schelling. Und er plädiert energisch für die Aktualität dieser Metaphysik und verknüpft deren historische Einsichten mit aktuellen Problemen der Metaphysik, vor allem mit den Fragen nach der grundlegenden Struktur metaphysischen Denkens, nach dem Absoluten und seiner Transzendenz sowie einem philosophisch vertretbaren Begriff von Gott.
Geboren 1958; 1978-85 Studium der Philosophie, Geschichte, Altertumskunde und Pädagogik; 1989 Promotion; 1995 Habilitation; 1997-99 Heisenberg-Professor der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München; seit 1999 Ordinarius für Philosophie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg; seit 2012 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Gründungsmitglied der Academia Platonica Septima Monasteriensis; 2014 Ehrendoktor der Universität Athen.
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