Artgerecht erziehen mit Erfolgsgarantie
Wer möchte das nicht – einen gut erzogenen Hund, der seine Menschen entspannt durch den Alltag begleitet. Eine solide Grunderziehung von klein auf hat die Basis geschaffen. Nun hilft das Aufbautraining, den Vierbeiner fit für alle möglichen Unternehmungen, Begegnungen und Herausforderungen des täglichen Zusammenlebens mit seinen Zweibeinern und der Umwelt zu machen. Das erspart dem Hund, aber auch seinem Menschen so manchen Stress. Gemeinsames Training hält dazu Hund und Mensch zusammen, fordert das Hundegehirn und macht allen Beteiligten Spaß!
Entspannt durch den Alltag
Die meisten Vierbeiner sind »hauptberuflich« Familienhund. Aber auch solche mit echtem Job, etwa als Jagdhund oder im Hundesport, verbringen den größten Teil ihres Lebens im Familienalltag. Mit den hier beschriebenen Übungen lernt der Hund viele Alltagssituationen entspannt und ausgeglichen zu meistern – sowohl zu Hause wie unterwegs. Das vermeidet diverse Konflikte und verschafft dem Hund mehr Freiheit.
Die Übungen
Wichtig ist es, systematisch zu trainieren und Anforderungen allmählich zu steigern. Der 6-Stufen-Plan hilft Ihnen, die Übungen Schritt für Schritt aufzubauen. Wie rasch Sie vorgehen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen von der Zeit, die Sie haben, und von Ihrer Genauigkeit. Zum anderen davon, welcher Typ Ihr Vierbeiner ist. So kann manches Ziel etwa mit einem ruhigen, kooperativen Hund schneller erreicht werden als mit einem eigenständigen Energiebündel. Passen Sie das Trainingstempo also individuell an und lassen Sie sich und dem Hund genug Zeit. Wichtig ist nicht, dass die Übung ruck, zuck erledigt ist, sondern dass sie zuverlässig klappt, bevor sie schwerer wird. Zu jeder Übung in diesem Ratgeber finden Sie verschiedene Rubriken.
Zum Einstieg gibt es wichtige Tipps für die Übung.
Gezielt üben: Wie Sie die Übung in gezielten Situationen aufbauen und festigen.
Umsetzung im Alltag: Beispiele zeigen, wie Sie das Gelernte in den Alltag übertragen und vertiefen können.
Üben mit anderen Hunden: Beispiele für Übungen, die Sie mit anderen Hundebesitzern trainieren können. So vermeiden Sie, dass Ihr Vierbeiner nur auf Sie hört, solange kein anderer Hund in Sicht ist. Treffen mit befreundeten Hundehaltern dienen ab sofort also nicht mehr nur dem gemütlichen Plausch beim Spiel der Vierbeiner. Doch Sie werden feststellen, dass auch gemeinsames Üben Freude macht.
Wenn es nicht klappt: Diese Rubrik gibt Hinweise auf mögliche Fehlerquellen, die Ursachen für Probleme sein können.
Ein paar wichtige Voraussetzungen
Ihr Vierbeiner ist nun den Kinderschuhen entwachsen, und Sie haben sicher viel Zeit und Engagement aufgewendet, um ihm Grundregeln des Zusammenlebens zu vermitteln und den Grundgehorsam zu trainieren. Doch manchmal lässt das Gelernte mit der Zeit etwas nach, es können sich unbewusst Fehler einschleichen, oder man nimmt es mit den Übungen nicht mehr so genau. Deshalb gibt es an dieser Stelle noch etwas Theorie zur Auffrischung.
Nur im Team erfolgreich
Das Training mit dem Vierbeiner klappt nur dann optimal, wenn die Mensch-Hund-Beziehung stimmt und beide sich gut verstehen. Das heißt, der Hund respektiert seinen Menschen vertrauensvoll als Teamleiter, und er »sieht ein«, was der Mensch von ihm möchte. Wer vom Welpenalter an systematisch daran gearbeitet hat, hat nun einen Hund, der sich seinem Menschen gegenüber meist aufmerksam zeigt. Auch die Zeit der Pubertät, vor der so mancher Hundebesitzer schon fast Angst hat, hat man dann gewiss ohne große Probleme hinter sich gebracht. Aber selbst dann, wenn es hier und da noch etwas hakt, lässt sich jetzt noch vieles verbessern. Oft reichen bereits ein paar Veränderungen im eigenen Verhalten, und schon reagiert der Hund anders. Souveränität und eine Kommunikation, die der Hund versteht, sind zwei »Zaubermittel«, die wesentlich für eine gute Beziehung sind. Mehr dazu finden Sie auf den > und >.
Klare Worte
Wird der Hund mit Worten überschüttet, reagiert er bald nicht mehr auf Ihre Stimme. Betonen Sie stattdessen die Hörzeichen gut und vermeiden Sie wortreiche Umschreibungen. Sagen Sie »Sitz« statt »Mach mal ein schönes Sitz«. Variieren Sie im Tonfall zwischen Lob, Anweisung und Tadel. Vermeiden Sie, vor jedem Hörzeichen den Namen zu sagen, sonst registriert der Hund Bellositz, Bellohier. Das kostet beim Befolgen der Anweisung wertvolle Zeit und macht es ihm schwer, die Hörzeichen zu unterscheiden. Ausnahme: Haben Sie mehrere Hunde, nennen Sie, wenn nur einer gemeint ist, den Namen und nach kurzer Pause das Hörzeichen.
Wann ist die Ausbildung des Hundes beendet?
Manche Hundebesitzer fragen, wann man denn mit der Erziehung und Ausbildung des Hundes fertig sei. Aber diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Fertig in dem Sinn, dass man gar nichts mehr mit dem Vierbeiner tun muss, ist man eigentlich nie. Denn alles, was man ihm beibringt und was der Hund kann, muss auch am Köcheln gehalten werden. Diese zunächst ernsthaften Vorsätze werden aber nicht selten vom »inneren Schweinehund« torpediert. Besonders gefährdet sind Familienhundehalter. Denn im Gegensatz zu gezielten Ausbildungen wie Rettungshund, Apportierarbeit usw. »droht« hier nie eine Prüfung, in der Mensch und Hund ihr Können unter Beweis stellen müssen.
Die Sache mit der Konsequenz
Lässt man allmählich vieles schleifen und wird lasch, wird so manche Übung in Situationen, in denen es wichtig wäre, nicht mehr funktionieren. Hier zwei alltägliche Beispiele: Obwohl man das eigentlich anders geübt hatte, darf der angeleinte Hund nach seinen intensiven Bemühungen letztlich doch einen anderen angeleinten begrüßen. Oder man trifft unterwegs jemanden zum kleinen Plausch und möchte seinen Hund währenddessen neben sich ins Platz legen. Der aber untersucht gerade eine interessante Duftmarke und hat die Ohren auf Durchzug geschaltet. So heißt es ein paar Mal wirkungslos »Platz«. Der Mensch gibt auf und wendet sich wieder dem Gesprächspartner zu. Die Konsequenz geht also häufig flöten. Wenn es dann aber wirklich wichtig wäre, dass der Vierbeiner gehorcht, es aber nicht tut, ist der Zweibeiner sauer auf seinen »ungehorsamen« Hund. Der kann aber gar nichts dafür, gilt womöglich sogar als »dominant«. Hier muss sich jedoch der Zweibeiner an die eigene Nase fassen.
Wenn Sie dagegen das Niveau halten, dann automatisiert sich im Lauf des Zusammenlebens mit dem Hund vieles, was sehr angenehm ist. Meine Hündin habe ich zum Beispiel konsequent jedes Mal bei Fuß genommen, wenn ein Radfahrer unseren Weg kreuzte. Mittlerweile ist sie 11 Jahre und kommt schon lange oft von allein an meine Seite, sobald sich ein Radfahrer von vorn oder hinten nähert – manchmal sogar schon dann, wenn ich ihn noch gar nicht bemerkt habe. Sehr praktisch. Also immer schön dranbleiben, es lohnt sich!
Genauigkeit macht sich bezahlt
Auch das genaue Arbeiten ist dauerhaft wichtig. So ist es beispielsweise Sinn der Sache, dass der Hund immer nahe zu Ihnen kommt, wenn Sie ihn mit Ihrem Komm-Signal rufen, und dann auch so lange bei Ihnen bleibt, wie Sie das wollen.
Doch oft wird man diesbezüglich nachlässig. Es reicht dann schon, wenn der Hund auf Ruf einigermaßen in die Nähe kommt, wo er dann aber natürlich meist nicht bleibt. Oder er kommt, holt sich seine Belohnung und ist im nächsten Moment schon wieder weg.
Zum Thema Genauigkeit gehört auch, jede Übung am Ende wieder aufzulösen. Entweder folgt eine neue Übung, oder es kommt ein Freigabesignal (zum Beispiel »Fertig«), wenn weiter nichts mehr geübt wird. Letzteres bedeutet aber nicht, dass der Hund nun laufen darf und abgeleint werden muss, sondern nur, dass er jetzt beispielsweise nicht mehr sitzen muss, sondern aufstehen, sich wälzen oder eben laufen kann. Aber auch das Auflösen einer Übung verabschiedet sich im Alltag nicht selten. Dann beendet logischerweise der Vierbeiner irgendwann die Übung selbst. Eine typische Situation: Während des Essens soll der Hund auf seiner Decke oder unter dem Tisch liegen bleiben. Er bekommt das entsprechende Signal, die Familie isst, anschließend stehen alle auf. Und der Vierbeiner? Klar, der bleibt natürlich nicht ewig liegen, sondern geht irgendwann. In manch anderer Situation kann das sehr ungünstig sein. Denken Sie also immer daran, jede Übung zu beenden (? Info, >). Auch dem Hund zuliebe, denn sonst fehlt ihm eine klare Orientierung.
Eine »mitreißende« Geste samt festem Hörzeichen signalisiert dem Hund, dass die Trainingseinheit beendet ist.
So versteht Sie Ihr Hund
Unser Vierbeiner lernt auf unterschiedliche Art und Weise. Hier die wichtigsten Punkte:
Operante Konditionierung: Was dem Hund nützt, wird er wieder tun. Was ihm nichts oder eine negative Erfahrung bringt, wird er lassen. Ein Vorteil kann ein leckerer Happen als Belohnung sein, aber auch die Vermeidung einer negativen...