Der Badass-Body
STÄNDIG HÖRE ICH VON FRAUEN, dass sie sich nach einem runden, hübschen Po sehnen, der nackt wie bekleidet fantastisch aussieht, aber dass sie nicht wissen, wie man einen kriegt. Einige kommen auf die bekloppte Idee zu schummeln, indem sie etwa gepolsterte Hosen tragen oder Schlüpfer mit Silikonkissen, die den Po anheben sollen wie ein Push-up-BH die Brüste, und manche legen sich sogar unters Messer, um sich den Hintern liften zu lassen.
Gehörst du auch zu dieser Sorte Frau? Du musst nicht vortreten oder die Hand heben, aber: Bist du auch besessen davon, wie du untenrum aussiehst? Würde deine alte Jeans entzweigehen, wenn du dich hineinzwängst? Versteckst du deine Hüften unter langen, schwarzen Oberteilen? Kommst du öfter frustriert und wütend vom Shoppen zurück, weil wieder nichts gepasst hat?
Kennst du das? Ich schon. Ich verstehe deinen Frust. Wir Frauen haben tendenziell mehr Fett im Gesäß als Männer. Diese Extraportion Speck hilft natürlich beim Babymachen, stört aber beim Bikinitragen – oder beim Anlocken von Babymachern. Wir wollen einfach, dass Po und Hüften und alles drumherum anders aussehen. Das wird zur fixen Idee.
Und ich sage, dass wir es schaffen können, und zwar mit SPASS!
Viel zu lange haben wir uns von Experten vormachen lassen, dass ein großer Hintern und ein weicher Unterleib für Frauen gesund sei. Absolut falsch! Dies ist das erste Buch, das mit diesem Blödsinn aufräumt und darlegt, warum ein fester Arsch nicht nur sexyer macht, sondern auch das Herz kräftigt, zu funktionaler Beweglichkeit beiträgt und noch viele andere bislang unerwähnte Vorteile hat. Ich habe die weibliche Anatomie studiert und herausgefunden, wie man mit dem störrischen Speck am Hinterteil fertig wird, dabei Kraft und Energie gewinnt und am ganzen Körper sexy Kurven bekommt. Ach ja, hab ich das Selbstbewusstsein schon erwähnt?
Kein Fitnessbuch ist bisher ausreichend darauf eingegangen, was man gegen einen hängenden, flachen, schwabbeligen Hintern tun kann – für mich ein Grund, mein erstes Buch diesem lange vernachlässigten Thema zu widmen. Ich bin schon seit Jahren der Meinung, dass sich die Fitnesswelt viel zu sehr mit dem Bauch beschäftigt. Es gibt eine Flut von Büchern über das richtige Essen und Training für einen flachen Bauch. Diese ganzen »Flat Abs«-Programme gehen mir auf den Geist. Dabei kommt kaum mehr heraus als Frauen, die skinny-fat sind – »dünnfett« statt stark und straff. Wenn man sich dagegen auf den Po konzentriert, wird der restliche Körper – auch der Bauch – ebenfalls schlank und fit.
Ach ja, neben der fixen Idee mit dem Bauch gibt es auch noch die Brüste. Reizüberflutung wie sie im Buche steht. Männer werden derart mit Titten bombardiert, in Zeitschriften, Musikvideos und realen Dekolletees, dass Brüste ihren Faszinationswert verloren haben. Der Po dagegen … hmm, viel sexyer. Und weißt du was? Der Hintern war schon in der Urzeit ein sexueller Reiz, lange bevor es die Brüste waren. Jeder Archäologe wird dir bestätigen, dass die Höhlenmenschen sich so gepaart haben, wie es alle anderen Säugetiere bis heute tun, nämlich von hinten. Genau. Damals waren die heißesten Chicks die mit dem süßesten Arsch.
Heutzutage ist es wieder so weit: Der Blick der Männer geht wieder zum »Ur-Busen«, dem Po. An der University of Texas haben Forscher tatsächlich mittels neurologischer Messungen beobachten können, dass das Belohnungszentrum im Hirn von Männern aktiv wurde, wenn sie Bilder von Frauenhintern gezeigt bekamen.
Der Po ist der neue Busen! Der Po ist der Körperteil aller Zeiten.
Vor ein paar Jahren begann ich für Zeitschriften zu modeln. Und ungefähr von da an erregte mein Hintern mehr und mehr Aufmerksamkeit. Ich gestehe, dass mein Po ziemlich prall und vorwitzig ist. Würde ich irgendwo rückwärts hereinkommen, wären die meisten Leuten ziemlich angetan. Mein Arsch ist der Teil meines Körpers, der am verlässlichsten gut aussieht. Das hat echt Vorteile. Bei den Haaren gibt es gute und schlechte Tage. Und mein Bauch ist auch nicht immer vorzeigbar, je nachdem, was ich gegessen habe. Aber mein Hinterteil ist immer in Form, egal wie ich sonst drauf bin; der Rest meines Körpers ist eher ein Accessoire zu meinem Po. Andere Frauen wüssten gerne, welches Geheimnis hinter meinem definierten, straffen und wohlgeformten Po steckt. Dieses Geheimnis soll hier gelüftet werden!
Was du vielleicht nicht weißt: Der Po gehört zu den am leichtesten formbaren Körperteilen. Es ist nur eine einfache Gleichung zu beachten: richtige Ernährung + ein paar knackige Trainingseinheiten = eine sexy Rückansicht, die sich in jedem Outfit im wahrsten Sinne des Wortes hervorragend macht. Gepolsterte Jeans oder Schlüpfer für so einen po-tastischen Körper? Nicht nötig!
Falls du dich fragst, wie es zu diesem Buch kam, werde ich dir kurz den Hergang schildern. In den letzten zehn Jahren habe ich in der Fitnessbranche Karriere gemacht und unter anderem ein Studio betrieben. Ich habe Mütter, junge und alte Sportler, Großmütter und Promis, Olympiateilnehmer und viele andere trainiert. Ich halte weltweit Ernährungskurse ab und nehme als Fitnesssportlerin und Gewichtheberin an Wettkämpfen teil. Nebenbei war ich als erste Frau Vollmitglied einer Boxencrew im amerikanischen Autorennsport, wo ich, so schnell ich konnte, die superschweren Reifen von Rennautos wechseln musste.
Nachdem ich den feuerfesten Overall an den Nagel gehängt und den Schlagschrauber beiseite gelegt hatte, widmete ich mich ganz dem Ziel, Menschen zur Fitness zu motivieren und ihnen den Weg zu ihrem Traumkörper zu zeigen.
Aber eins muss ich sagen: Mein Po und mein Körper – ja mein ganzes Leben – waren nicht immer so gut in Form. Im Grunde war mein Problem, dass ich nicht an mich glaubte. Als Kind hatte ich mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Ich war zornig und unglücklich und fühlte mich nicht liebenswert. Ich hatte kein Selbstwertgefühl und sah nur Hindernisse vor mir. Ich malträtierte meinen Körper mit Alkohol, Drogen und Zigaretten.
Ich war nicht immer die Christmas Abbott, die man heute kennt.
Schließlich führten einige erstaunliche Erfahrungen dazu, dass ich aufhörte, mich klein und unbedeutend zu machen. Ich entwickelte Selbstvertrauen und veränderte nicht nur meinen Körper, sondern mein ganzes Leben auf positive Weise.
Soll ich meine Geschichte erzählen? Ich hoffe, dass sie dich dazu inspiriert, deinen Körper und dein Leben so zu verändern, wie du es immer schon wolltest.
WER BIN ICH?
Ich war ein Weihnachtskind, geboren am 20. Dezember.
Aber das hast du dir bestimmt schon gedacht. Während meine Mutter mit mir schwanger war, musste sie monatelang das Bett hüten, um eine Fehlgeburt zu vermeiden. Schon im Mutterleib war ich absolut entschlossen, auf diese Welt zu gehören, also boxte ich mir meinen Weg hinaus, was meiner Mutter sehr gefiel. Aus Dankbarkeit nannte sie mich Christmas Joye. Da ich mit dem Namen viel gehänselt und verspottet wurde, war ich ein eher zurückhaltendes, ruhiges und dennoch glückliches Mädchen.
Ich wuchs größtenteils in Lynchburg, Virginia, als mittleres von drei Kindern auf. Wir wohnten in bescheidenen Verhältnissen und zogen ziemlich oft um, immer dorthin, wo mein Vater Arbeit fand. Mein Bruder schlief im Flur; meine Schwester und ich teilten uns auch mal ein Bett, aber wenigstens hatten wir immer ein Badezimmer. Ich habe von Anfang an nomadisch gelebt, inmitten von Bikern und Hippies.
Seit meiner Kindheit steckte ich voller Widersprüche. Ich trug gern Kleider, kletterte aber auch gern auf Bäume. Mit neun Jahren wollte ich richtig Baseball spielen statt der Mädchenvariante Softball, und zwar nicht weil ich emanzipiert sein wollte, sondern weil ein Baseball besser in meine kleine Hand passte. Der Verein, in den ich eintreten wollte, wollte mich zunächst nicht spielen lassen. Erst als meine Mutter damit drohte, sich mit diesem Problem an die Medien zu wenden, wurde ich als einziges Mädchen ins Team aufgenommen. Gleichzeitig war ich Cheerleader. Bald danach war es mit meiner Sportkarriere erst mal vorbei, und als Teenager machte ich überhaupt keinen Sport mehr.
Ich wurde als Kind nie zu Aktivitäten gedrängt, auch wenn ich mit viel Liebe und Fürsorge aufgewachsen bin. Ich glaube nicht, dass man mit mir übergroße Hoffnungen verband; ich tat es jedenfalls nicht. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich jemals jemand von Bedeutung sein würde oder etwas Bedeutendes oder sogar Beeindruckendes leisten könnte. Daher ging alles, was ich anfing, irgendwie schief. Ich trieb also keinen Sport, lernte nicht, machte einfach überhaupt nichts Sinnvolles. Ich hatte nichts, worin ich gut war, oder woraus ich Selbstbewusstsein ziehen konnte. Ich wurde ein schwieriges Kind und fühlte mich zu einem passiven Leben verdammt. Ich wurde ein wildes Kind.
Mit 13 hatte ich einen schrecklichen...