Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich VWL - Konjunktur und Wachstum, Note: 1, Leuphana Universität Lüneburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der demographische Wandel zählt zu den bedeutendsten Prozessen, der insbesondere die Industrienationen des europäischen Kontinents in den kommenden Jahrzehnten nachhaltig prägen wird. So wird auch die Bundesrepublik Deutschland aufgrund einer steigenden Lebenserwartung bei gleichzeitigem Rückgang der Geburtenzahlen deutliche Veränderungen in Richtung einer sich verringernden und zunehmend alternden Bevölkerung zu verzeichnen haben. Während der Umfang der Bevölkerung jedoch erst in einigen Dekaden merklich abnimmt, wird die altersstrukturelle Verschiebung bereits in den nächsten Jahren in Erscheinung treten.
Diese demographische Entwicklung macht vor dem nördlichsten der deutschen
Bundesländer nicht Halt. Auch Schleswig-Holstein steht vor weitreichenden Veränderungen und großen Herausforderungen, die eine Vielzahl unterschiedlichster Lebensbereiche nachhaltig beeinflussen und einen gesellschaftlichen Wandel herbeiführen werden. Die Bevölkerungsentwicklung wird jedoch regional recht unterschiedlich ausfallen, so dass ein differenzierter Handlungsbedarf auf allen sowohl gesellschaftlichen, politischen als auch wirtschaftlichen Ebenen besteht, dem bereits heute größte Aufmerksamkeit gezollt werden muss.
Die Thematik des demographischen Wandels ist zwar mittlerweile zum Gegenstand öffentlicher Diskussionen geworden. Noch immer ist jedoch die Handlungsnotwendigkeit nicht in ausreichender Weise im Bewusstsein der Entscheidungsträger gefestigt, so dass zu befürchten ist, dass auf die bevorstehenden demographischen
Herausforderungen nicht rechtzeitig reagiert und eine optimale Umsetzung bestehender Handlungsmaßnahmen versäumt wird.
Ziel dieser Arbeit ist es, der Wirtschaft und der Kommunalpolitik des IHK-Bezirks Lübeck die Thematik des demographischen Wandels sowie die daraus unmittelbar resultierenden arbeitsmarktökonomischen Fragestellungen und deren Folgen darzulegen, ein nötiges Problembewusstsein zu schärfen sowie mögliche Handlungsfelder der Kompensation aufzuzeigen.
Die Basis der Arbeit bildet in Kapitel 2 eine Aufbereitung vorausberechneter Daten zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung Gesamtdeutschlands sowie des Landes Schleswig-Holstein mit einem Fokus auf dem IHK-Bezirk Lübeck. Berücksichtigung finden dabei der allgemeine Bevölkerungsaufbau, insbesondere jedoch die Veränderung des künftigen Arbeitskräftepotenzials hinsichtlich Größe, Alterszusammensetzung und Qualifikationsstruktur sowie die daraus resultierenden Effekte auf den Arbeitsmarkt. Betrachtet werden in Kapitel 3 zudem die Ursachen dieser demographischen Entwicklung.
Das Kapitel 4 behandelt die Zusammenhänge sowie die Auswirkungen des demographisch bedingten Arbeitskräfterückgangs auf das wirtschaftliche Wachstum. Hierbei werden unter Anwendung volkswirtschaftlicher Modelle der Wachstumstheorie (mögliche) Folgen der zuvor dargestellten Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials auf den Standort Deutschland sowie das Land Schleswig-Holstein betrachtet.
Überleitend zum praxisnahen Teil der Arbeit werden in Kapitel 5 mögliche Handlungs- und Steuerungsfelder, die maßgeblichen Einfluss auf den Wachstumsprozess einer Wirtschaft haben, aufgezeigt und analysiert. Hinsichtlich der Quantität des Produktionsfaktors Arbeit finden dabei die Aspekte Geburtenrate, Migration, Erwerbspersonenquote sowie der Arbeitszeitansatz Betrachtung. Zudem sind der Einfluss von physischem Kapital, Arbeitsproduktivität und technischem Fortschritt Bestandteil der volkswirtschaftlichen Analyse.
Das abschließende Kapitel 6 widmet sich der Umsetzung eines der zuvor betrachteten Handlungsfelder. Anhand gezielter Praxismaßnahmen werden der Wirt-schaft und der Politik im IHK-Bezirk Lübeck die Vorteilhaftigkeit einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Sinne einer bevölkerungsorientierten Familienpolitik als ein entscheidender Produktions- und Wachstumsfaktor dargelegt, damit die Innovationsdynamik und Wettbewerbsfähigkeit der Region auch in Zukunft zu erhöhter Standortattraktivität und einer Profilierung im Standortwettbewerb führt.
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