Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 2,2, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Geschichte), Veranstaltung: Kalter Krieg, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieses Werk soll sich mit einem besonderen Gebiet der innerdeutschen Beziehungen auseinander setzen. Nämlich dem Freikauf in der DDR einsitzender politischer Gefangener. Dieser 'Menschenhandel' fand von 1963 bis 1989 statt. Er brachte der ostdeutschen Regierung insgesamt Gegenleistungen in Höhe von über 3.5 Milliarden DM ein. In über 35 Jahren wurden 33.755 politische Gefangene freigekauft und über 250.000 Familienzusammenführungen durchgeführt. Der Handel mit Menschen gehörte für die DDR zu einer wichtigen Einnahmequellen der begehrten Devisen. Denn nur mit diesen ließen sich wichtige Embargogüter organisieren und bezahlen. Als Embargogüter wurden die Waren und Erzeugnisse bezeichnet, die die DDR offiziell nicht von westlichen Staaten beziehen durfte. Diese Produkte waren jedoch wichtig für den Auf- und Ausbau der DDR-Wirtschaft, so zum Beispiel auf dem Gebiet der Elektronik und Computertechnik. Außerdem benötigte das MfS dringend Devisen um sich mit der neuesten Spionagetechnik auszurüsten, die zur Bespitzelung des eigenen Volkes und des westlichen Auslands, besonders der Bundesrepublik diente. Produkte die nicht im sozialistischen Wirtschaftsgebiet erhältlich waren, konnten nur mit Devisen beschafft werden. Oftmals mussten für diese, für die DDR gesperrten Dinge aber das Doppelte oder mehr des Weltmarktpreises gezahlt werden. Aber auch die Unterstützung von Gesinnungsgenossen erfolgte in Valutamark (VM). So zum Beispiel erhielt Nicaraguas Präsident Daniel Ortega mehrere Millionen, unter anderem für die Getreideversorgung des Landes. Außerdem spielte für die DDR sicher auch die Ventilfunktion dieses Handels eine Rolle. Sie konnten auf diesem Weg schließlich auch unliebsame politische Gegner los werden. Ein weiterer Vorteil dieser 'Handelsbeziehungen' lag in der Austauschmöglichkeit feindlicher Agenten, aus der nicht nur die DDR ihren Nutzen zog. Sofort denkt man an die Klienicker Brücke, dieses Bauwerk in Potsdam wurde zu dem Symbol des Agentenaustausches zwischen Ost und West.
Doch wie sah die logistische Durchführung dieser zweifelhaften Wirtschaftsbeziehungen aus? Wie konnte in Zeiten des Kalten Krieges solch ein innerdeutscher Handel zustande kommen und wer waren die Akteure dieses Handels? Dieses und auch die Frage welchen Umfang und Stellenwert die so erzielten Deviseneinnahmen für die ostdeutsche Volkswirtschaft hatten, soll mich in dieser Arbeit interessieren.
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