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Der gerade Kreis - Nietzsche und die Geschichte der Ewigen Wiederkehr.

Eine wissenssoziologische Untersuchung zu zyklischen Zeitvorstellungen.

AutorGerd Harders
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheSoziologische Schriften 80
Seitenanzahl515 Seiten
ISBN9783428524990
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis99,90 EUR
Ausgangspunkt der Untersuchung ist Nietzsches Wort von der Ewigen Wiederkehr des Gleichen. Angeregt von dieser schwer verdaulichen Vorstellung wird die ganze schriftgesetzte Geschichte anhand der von ihr notierten Zeitvorstellungen rekonstruierend beobachtet. Und damit Nietzsche in diese Geschichte gestellt. Eingelassen in die historisch orientierte Forschung zur Korrelation von 'Gesellschaftsstruktur und Semantik' eröffnet das entfaltete Material den Blick auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Denken von Zeit seit den frühesten Gesellschaften bis in die Gegenwart. Dabei werden neben den Differenzen der Zeitvorstellungen vor allem die Einheit ihrer semantischen Entwicklung und ihre Kopplung an die gesellschaftlichen Strukturen sichtbar. Im Hinblick auf Nietzsches Konzeption der Ewigen Wiederkehr des Gleichen heißt dies, dass abweichend von der in der Rezeptionsgeschichte üblichen Deutung eine Einordnung in die evolutionäre Entwicklung abendländischer Zeitsemantiken möglich ist. Ja, sich Nietzsches Denken einer kreisförmigen Zeit als so intim zeitgemäß erweist, dass es als Zuspitzung der spezifisch modernen linearen Zeitvorstellung erkennbar wird, zugleich über die Einengung der zeitlichen Perspektiven auf diejenige des linearen Verlaufs hinausweist und damit auch in dieser Hinsicht die semantischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts vorausnimmt.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Danksagung8
Inhaltsverzeichnis10
Augustsonne14
Vor dem Anfang16
I. Ein Gedanke ohne Belang16
1. Die fünf Aufgaben18
2. „Der gerade Kreis“?20
3. Hintergründe21
II. Die Katze vor dem Mauseloch24
III. Hartnäckiges Wiederkehren29
1. Kapitel: Vor einer Zeit33
I. Zeit ohne Zeit35
1. Gefährdete Schöpfung – Ägypten, Zoroastrismus36
2. Dreamtime – Australische Aborigines37
II. Von der Wiederholung zur Wiederkehr40
1. Natürliche Zyklizität – Sudanesische Nuer41
2. Gefährdete Erneuerung – Riten, Babylon44
3. Das Große Jahr – Germanen, Indien48
III. Ein Mal jedes, nur ein Mal54
1. Verbreitungsmedien und Differenzierungsformen – Indien, China55
2. Die Vorfahren der Geschichte – Mesopotamien, Ägypten61
3. Die Entstehung der Geschichte – Hethiter64
4. Periphere Perspektive – Israel und Judäa66
5. Die Neue Erde – Jesaja71
2. Kapitel: Die Zeit als Idee76
I. Westwärts78
1. Alpha, Beta … – Schrift80
2. Der Blick des Kalchas – Temporalformen, Homer84
3. Theogonie und Historie – Hesiod, Herodot87
II. Sein oder Werden90
1. Das Unbegrenzte – Anaximander91
2. Das Sein – Parmenides93
3. Das Werden – Heraklit, Empedokles94
III. Die Werkzeuge der Zeit – Platon98
1. Aión98
2. Abbild der Ewigkeit100
3. Kreislauf der Seelen103
IV. Eine Art Zahl – Aristoteles105
1. Früher und später107
2. So muss es immer Zeit geben109
3. Der Schein eines Kreises111
3. Kapitel: Im Kreise wandeln die Gottlosen115
I. Der unabänderliche Gang der Zeit116
1. Eine Kette, die keine Macht unterbrechen kann – Stoa I118
2. Wiederkehrende Untergänge – Stoa II120
3. Endliche Welten im unendlichen All – Epikur122
II. Der Gott ohne Zeit und das Runde im Geraden124
1. Hebräischer Hellenismus124
2. Himmel statt Erde – Petrus, Paulus, Johannes126
3. Gott ist, die Welt wird – Origenes I129
4. Vervollkommnende Wiederholungen – Origenes II131
III. Besser wär’s, dass nichts entstünde136
1. Im Anfang war ein Missgeschick – Gnosis137
2. Erlösung in die Ewigkeit – Plotin138
3. Symbiose von Heilsversprechen und Rationalität141
IV. Via erroris circulus est – Augustinus142
1. Vor der Schöpfung?142
2. Objektive und subjektive Zeit144
3. Weltgeschichte und Heilsgeschehen146
4. Ein für alle mal150
4. Kapitel: Himmel und Erde155
I. Glaube: Grenze der Vernunft156
1. Ab incarnatione Domini – Kalender I156
2. Drei Reiche – Joachim161
3. Wiederkehr alten Wissens und christliches Kreisen – Scholastik I163
4. Ewigkeit und Schöpfung – Scholastik II165
II. Aus der Mitte170
1. Wem die Stunde schlägt – Uhren I, Cusanus170
2. Revolution der Revolutionen – Astrologie/Astronomie, Kopernikus172
3. Die gestohlenen zehn Tage – Kalender II: die Reform von 1582176
4. Unendlichkeit der Welten und Ende im Feuer – Bruno180
5. Wider den Augenschein – Galilei182
6. Historia magistra vitae – Machiavelli185
III. Absolute Zeit und Wiederkehr der Wiederkehr188
1. Linien, Zahlen und Negatives – Mathematik, Kalender III188
2. Wiederkehr Christi und universeller Reformbedarf – Newton I192
3. Die absolute, wahre und mathematische Zeit – Newton II199
4. Zeit und Raum: absolut oder relativ? – Clarke und Leibniz202
5. Apokatástasis pánton – Leibniz206
IV. Phönix der Natur – Kant214
1. Wahre Schätzung216
Exkurs: Weitenkampf und Whiston219
2. Allgemeine Naturgeschichte222
3. Zeit der Kritik227
4. Ende aller Dinge und Fortschreiten zum Besseren233
Zwischenbetrachtung: Moderne Zeiten240
5. Kapitel: Ent-wicklungen249
I. Den Kreis schließen – Schelling252
II. Die Philosophie vom Ende – Hegel261
III. Vom Ende der Philosophie268
1. Beschleunigung von Mensch, Maschine und Gesellschaft268
2. Wirkliche Bewegung der bürgerlichen Gesellschaft – Marx/Engels I273
3. Die Neue Erde der kommunistischen Gesellschaft – Marx/Engels II277
IV. Ein immer nur vorläufiges Ende – Evolutionstheorie281
1. Ein neuer Kopernikus281
2. The Origin of Species285
3. Fortschreiten der Entwicklung oder Entwicklung des Fortschritts?290
4. Evolution und Gesellschaft293
V. Vorwärts, rückwärts, immer wieder299
1. Dampfmaschinen-Physik – Carnot, Mayer299
2. Entropie – Clausius303
3. Thermodynamische Zyklizität – Boltzmann, Poincaré, Vogt306
4. Demokratisierung und Bürokratisierung der Zeit – Uhren II, Uhrzeit313
6. Kapitel: Das Leier-Lied – Nietzsche319
I. Annäherungen320
1. Das Werden321
2. Vom Nutzen und Nachtheil der Historie324
3. Konstruktivistische Zeit332
II. Lehre337
1. Naturwissenschaftliche Studien338
2. Erste Prämisse: unbegrenzte Zeit343
3. Zweite Prämisse: endliche Quantität der Materie347
4. Dritte Prämisse: endlicher unbegrenzter Raum349
5. Die Endlichkeit der Kraftlagen353
III. Gedanke357
1. Der schwerste Gedanke357
2. Die ethisch-psychologische Bedeutung361
3. Verewigung des Augenblicks und ewiges Leben363
4. Der europäische Nihilismus366
5. Amor fati368
6. Der Wille zur Macht370
7. Wille und Notwendigkeit376
8. Ego fatum: Der Übermensch381
9. Dem Werden den Charakter des Seins aufprägen385
7. Kapitel: Vor dem Schluss388
I. Ewiger Widerspruch388
1. Halt und Trost – Simmel390
2. Gedanke ohne Belang – Baeumler394
3. Christliches Heidentum – Löwith398
4. Ende der Metaphysik – Heidegger403
5. Scheinbewegung – Lukács410
II. Die Zeit der Natur413
1. Relativität – Einstein, Friedmann415
2. Quanten – Planck, Heisenberg, Bohr423
3. Imaginäre Zeit und dissipative Strukturen – Hawking, Prigogine427
III. Die Zeit der Gesellschaft436
1. Zuspitzungen436
2. Screw history! – Kunst und (Populär-)Kultur440
3. Zirkuläre Verhältnisse – Esposito, Luhmann447
Schluss des Kreises453
Augustsonne458
Hinweise zur Zitation, Siglenverzeichnis und Nachweise der Mottos459
Literaturverzeichnis463
Personenverzeichnis504

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