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Von der Krankenschwester zur kranken Schwester

Analyse von physischen und psychischen Belastungen vom Pflegepersonal im Krankenhaus und der ambulanten Pflege und deren Auswirkung auf die Produktivität und Motivation. Umsetzung auf belastungsmindernde Interventionsmaßnahmen.

AutorDustin Steinhöfel
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl135 Seiten
ISBN9783656573999
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Gesundheit - Sonstiges, Note: 2,4, Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH, Sprache: Deutsch, Abstract: In Zeiten des demografischen Wandels, einhergehend mit einer immer älter werdenden Bevölkerung, nehmen die Belastungen im Alltag ständig zu. Die Menschen werden immer älter und die Anzahl der Menschen die an Krankheiten leiden steigt von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Mit der Zunahme an älteren Menschen vergrößert sich ebenfalls die Zahl der diagnostizierten Krankheiten, unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen, aber auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout werden prognostiziert in den nächsten Jahren zunehmend an Gewicht gewinnen. Immer mehr Menschen benötigen medizinische und pflegerische Hilfe, ob im Krankenhaus oder durch die ambulante Pflege. Somit ist der Gesundheitssektor im Bereich der Prävention, Versorgung oder Rehabilitation einer der am stärksten wachsenden Wirtschaftsbereiche in den nächsten Jahrzehnten. Mit der Zunahme an Alterskrankheiten werden Krankenhäuser und Pflegedienste im Laufe der Zeit an die Grenzen ihrer Kapazitäten kommen. Auch die Belegschaft wird in Zeiten des demografischen Wandels immer älter werden. Mehr Arbeit, bei einer Reduktion der Fachkräfte in diesem Bereich, wirkt sich auch auf die Gesundheit der Angestellten aus. Die Tätigkeitsbereiche werden überstrapaziert und das Pflegepersonal wird immer größer werdenden Belastungen ausgesetzt, wie zum Beispiel schwere körperliche Arbeit oder enormer Zeitdruck belasten nicht nur Körper, sondern auch die Psyche der Mitarbeiter. Dies spiegelt sich in Fehlzeitenstatistiken und Krankenständen wieder. Daraus ergeben sich Handlungsansätze, welche darauf ausgerichtet sind, der, durch den demografischen Wandel, immer älter werdenden Belegschaft Möglichkeiten zu bieten, den Arbeitsalltag bei voller körperlicher und geistiger Gesundheit zu ermöglichen. Unternehmen sollten gewillt sein, dem entgegen zu gehen um auch weiterhin wirtschaftlich zu arbeiten, denn die Gesundheit der Mitarbeiter sollte an oberster Stelle stehen um ihnen ein angenehmes und besseres Arbeitsumfeld zu ermöglichen. Nur so ist zu realisieren, dass die Mitarbeiter ihre Tätigkeit bei voller Gesundheit und hoher Motivation bis ins hohe Alter ausüben können. Das Ziel dieser Arbeit ist es, physische und psychische Belastungen vom Pflegepersonal in Krankenhäusern und ambulanten Pflegediensten zu analysieren. Auf Grundlage einer Befragung mit 178 Teilnehmern wird ergründet, inwieweit sich diese auf die Motivation und die Produktivität des Pflegepersonals auswirkten.

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Leseprobe

4 Methodik


 

Die Datenerhebung zum Thema „Physische und psychische Belastungen vom Pflegepersonal im Krankenhaus und der ambulanten Pflege“ wurde im Zeitraum vom 15.01.2013 bis 28.02.2013 online und vom 15.02.2013 bis 28.02.2013 im ambulanten Pflegedienst durchgeführt. Nachfolgend wird auf die Forschungsfrage und Untersuchungshypothesen, den Untersuchungsablauf, die Stichprobe, die Untersuchungsmethode, die Datenaufnahme und –auswertung eingegangen um einen detaillierten Überblick über den Ablauf und die Durchführung der empirischen Untersuchung zu geben.

 

4.1 Forschungsfrage und Untersuchungshypothesen


 

Die Zielsetzung dieser Arbeit ist es die Höhe physischer und psychischer Belastungen des Pflegepersonals in Krankenhäusern und der ambulanten Pflege zu analysieren. Auf der Grundlage des im Vorab dargestellten gegenwärtigen Kenntnisstandes und dem Kontext dieser Arbeit, ergibt sich folgende Forschungsfrage:

 

Beeinflussen physische und psychische Belastungen die Arbeit des Pflegepersonals im Krankenhaus und der ambulanten Pflege?

 

Da Belastungen zu fast 100 % bei jeder beruflichen Tätigkeit vorzufinden sind, betitelt die Forschungsfrage nicht ob physische oder psychische Belastungen bestehen, denn der gegenwärtige Kenntnisstand hat bereits aufgezeigt, dass sie existieren, sondern die Forschungsfrage beinhaltet vorrangig die Höhe der körperlichen und geistigen Belastungen um schlussfolgernd durch die Ergebnisse den gegenwärtigen Kenntnisstand zu erweitern.

 

Ausgehend von der Forschungsfrage und dem gegenwärtigen Kenntnisstand ergeben sich mehre Hypothesen die in dieser empirischen Forschung untersucht werden. Hypothesen sind nach BAADE et al. wissenschaftliche belegte Annahmen, welche so formuliert sind, dass diese durch Experimente und/oder Erfahrungen widerlegt werden können. Dabei existieren bei der Formulierung von Hypothesen wichtige Kriterien (vgl. BAADE/GERTEL/SCHLOTTMANN, 2010, S. 23):

 

 Eine Hypothese ist eine Aussage und ist nicht als Frage zu formulieren

 

 Die Aussage ist widerspruchsfrei

 

 Hypothesen müssen in jedem Fall überprüfbar sein

 

 Die Aussage ist falsifizierbar, also widerlegbar

 

 Es darf sich nicht um verallgemeinerbare Einzelfälle handeln

 

Es ergeben sich aus dem Zusammenhang zu dieser Arbeit folgende Hypothesen, die wissenschaftlich untersucht werden:

 

Hypothese 1: Es gibt Unterschiede in der Höhe der Belastungen zwischen männlichem und weiblichem Pflegepersonal.

 

Hypothese 2: Es gibt Unterschiede in der Höhe der Belastungen zwischen gewissen Altersgruppen.

 

Hypothese 3: Es gibt Unterschiede in der Belastungshöhe zwischen dem Pflegepersonal im Krankenhaus und dem Pflegepersonal in der ambulanten Pflege.

 

4.2 Angaben zur Stichprobe


 

Die Stichprobe bei der Durchführung der empirischen Untersuchung ist gekennzeichnet dadurch, dass alle Teilnehmer den Beruf der Krankenschwester/des Krankenpflegers erlernt haben und zur Zeit ausüben. Die Grundgesamtheit ist somit das komplette Pflegepersonal in Deutschland, welches in Krankenhäusern oder ambulanten Pflegediensten arbeitet. Diese Zahl beläuft sich auf knapp eine Million in der Grundgesamtheit. Da dies eine immens hohe Anzahl an Personen darstellt kann zur Analyse der Thematik dieser Arbeit aus organisatorischen Gründen keine Vollerhebung stattfinden, was bedeutet, dass jedes Element der Grundgesamtheit untersucht wird. Im Kontext dieser Arbeit findet eine sogenannte Teilerhebung statt, also eine Stichprobe, die durch ihre Masse jedoch relevante Merkmale und Eigenschaften im Bezug auf die Grundgesamtheit nahezu exakt abbildet. Die Stichprobe dieser Arbeit besteht aus Krankenschwestern und –pflegern, welche in Deutschland arbeiten. Aus der Akquirierung der Teilnehmer dieser Untersuchung ergibt sich eine Gesamtanzahl der Teilerhebung von 178, welche an der Befragung teilgenommen haben. Mögliche Störfaktoren, die dabei nicht ausgeschlossen werden konnten, sind unter anderem die Teilnahme von Pflegepersonal welches nicht in Deutschland arbeitet, aber aus dem deutschsprachigen Raum, wie der Schweiz oder Österreich, stammt und der wahrheitsgemäßen Aussage im Bezug auf die Befragung. Vor allem da die Durchführung der Befragung als Feldexperiment stattfand und nicht als Laborexperiment, können die vorab genannten möglichen Störfaktoren nicht vollkommen ausgeschlossen werden.

 

4.3 Untersuchungsmethode


 

Bei der Untersuchungsmethode wurde im Kontext dieser Arbeit die Befragung gewählt. Befragungen können mündlich oder schriftlich erfolgen, in diesem Fall schriftlich. Bei der schriftlichen Befragung ergeben sich folgende Vorteile:

 

 Die Größe der Stichprobe ist bei gleichem Mitteleinsatz höher als bei anderen Formen (Interview, mündliche Befragung), da mehrere schriftliche Befragungen zeitgleich analog zueinander ablaufen können

 

 Interviewfehler werden vermieden (nicht weiter erläutert)

 

 Konkretisierte Antwortmöglichkeiten, da kein Zeitdruck durch eine Gruppensituation oder einen Interviewer besteht

 

 In den meisten Fällen komplette Sicherung der Anonymität

 

 Zumeist „ehrlichere“ Antworten, wenn die Anonymisierung besteht

 

Die schriftliche Befragung wurde mittels eines Fragebogens durchgeführt. In Anlehnung an Kapitel 3.5 „WAI – Der Arbeitsfähigkeitsindex“ wurde die Befragung grundstrukturiert durch den bereits bestehenden Fragebogen der „Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin“ ausgegeben. Jedoch wurden zudem einige Änderungen am Fragebogen durchgeführt, die für die Thematik und die Prüfung der Forschungsfrage und der Hypothesen vonnöten sind, unter anderem der Zusatz der Angabe des Geschlechts, des Alters, der Beschäftigungszeit, des Tätigkeitsbereiches (stationäre Pflege im Krankenhaus oder ambulante Pflege) und der Möglichkeit für freie Antwortmöglichkeiten mittels offener Fragen. Im Anhang dieser Arbeit ist der Aufbau des Fragebogens ersichtlich. Die Haupteigenschaften des Fragebogens werden nachfolgend dargestellt:

 

 Der Fragebogen besteht aus 33 Fragen mit 117 Items, wobei die Fragen mindestens 2 und maximal 11 Items (Ratingskala) beinhalten

 

 Antwortmöglichkeiten sind meist geschlossene Fragen

 

 Keine Mehrfachnennungen möglich

 

 Die Unterteilung findet in 9 Kategorien statt:

 

Allgemeine Angaben

 

Derzeitige Arbeitsfähigkeit

 

Arbeitsfähigkeit in Bezug auf körperliche und psychische Arbeitsanforderungen

 

Art und Anzahl der vom Arzt aktuell diagnostizierten Krankheiten

 

Beeinträchtigung der Arbeitsleistung durch die Krankheiten

 

Krankenstand im vergangenen Jahr

 

Einschätzung der zukünftigen Arbeitsfähigkeit

 

Psychische Leistungsreserven und

 

Zusätzliche Angaben

 

Da, wie bereits zu Beginn dieses Kapitels erwähnt, der Fragebogen im Internet wie auch in einem Unternehmen ausgegeben wurde, bestand die Möglichkeit der Durchführung einer Online-Befragung und der Befragung mittels „Zettel und Stift“.

 

4.4 Untersuchungsablauf und Datenaufnahme


 

Nach der Erstellung des Fragebogens auf einem Internetportal wurde dieser am 15.01.2013 für die Dauer von anderthalb Monaten online geschaltet. Die Akquirierung der Teilnehmer fand mittels sozialer Netzwerke und Portale für Pflegepersonal, wie z.B. www.pflegeboard.de, www.krankenschwester.de oder http://forum.pflegenetz.net, mit einem kurzen Anschreiben statt.

 

Da in den Foren zumeist Pflegepersonal aus Krankenhäusern miteinander kommuniziert, wurden zudem in der Zeit vom 15.02.2013 bis 28.02.2013 Fragebögen in der Diakonie Sozialstation Bad Freienwalde und auch Wriezen, also einem ambulanten Pflegedienst, verteilt. In den Sozialstationen wurden insgesamt 60 Fragebögen (entspricht dem Anteil der Belegschaft) ausgeteilt, wobei 38 beantwortet wurden. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 63,33 %. Im Internet hingegen wird die Rücklaufquote über die aufgerufenen Fragebögen ohne jegliche Beantwortung und den tatsächlich ausgefüllten Fragebögen errechnet. Der Fragebogen wurde im Internet 843 mal aufgerufen ohne beantwortet zu werden und insgesamt wurden 140 Fragebögen komplett beantwortet. Die so errechnete Rücklaufquote ist hierbei nur knapp 14,9 %. Somit ergibt sich eine Gesamtzahl ausgefüllter Fragebögen von 178. Im weiteren Schritt wurde der Fragebogen kodiert. Im Kapitel 4.5 wird näher darauf eingegangen.

 

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