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Der propagandistische Wert der Figur Dorothea Sturm im NS-Film 'Jud Süß'

AutorCarola Boßler
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl19 Seiten
ISBN9783640717217
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,0, Hochschule für Film und Fernsehen 'Konrad Wolf' Potsdam-Babelsberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltlich geben die Filmemacher vor, historisch belegt den rasanten gesellschaftlichen Aufstieg des Frankfurter Bankiers Jud Süß Oppenheimer (geboren Ende des 17. Jahrhunderts, gestorben am 4.02.1738) am Hof des Herzogs Karl Alexander von Württemberg zum Finanzminister bis hin zu seinem Tod am Galgen nach zu zeichnen. Die Ausarbeitung und Gestaltung des gesamten Films gibt sich hierbei von den Machern gewollt große Mühe, an Hand der Figurenzeichnungen den Antisemitismus des nationalsozialistischen (im Folgenden: NS-) Regimes nachvollziehbar und sympathisch als einzig vernünftige Reaktion auf die 'Gefahren des Weltjudentums' und der 'Rassenschande' aufzuzeigen. Sämtliche Frauenfiguren in 'Jud Süß' dienen vornehmlich einer Flankierung und Bestätigung der handelnden männlichen Figuren in ihren Rollenbildfunktionen. Sie alle begünstigen und ermöglichen durch Naivität, Verführbarkeit und ihren fehlenden antisemitischen Instinkt den schnellen und für die Stuttgarter Bevölkerung unerfreulichen Aufstieg des Bankiers Jud Süß Oppenheimer zum Finanzminister am Hofe Karl Alexanders, der sich auf Kosten der 'einfachen Leute' massiv bereichert, den Herzog manipuliert, die Landstände auflösen lässt und sich mal mit Schmeicheleien, mal mit Gewalt die arischen Frauen Württembergs sexuell gefügig macht oder dem Herzog als Zuhälter zuführt. Alle diese Figuren, selbst die Komparsenfiguren, werden von Männern gelenkt und gemaßregelt. Als weibliche Hauptfigur verkörpert Dorothea Sturm durch ihre Fehler und Schwächen - die die Geschichte zu ihrem dramatischen Höhepunkt (ihrem Selbstmord, der die Revolution voll ausbrechen lässt) führen - das Bild einer Frau, wie die vorbildliche arische Deutsche im Dritten Reich nicht zu sein habe, da ihr sonst der Untergang droht und sie durch ihr Fehlverhalten die Situation verschlimmert und aufrechte Deutsche ins Verderben stürzen kann. Tragisch wird dieses Verhalten umso mehr, da sie alle Tugenden einer vorbildlichen arischen Frau besitzt, nur fehlen ihr der antisemitische Instinkt und die bedingungslose Bereitschaft, sich passiv gegenüber dem ihr zugeordneten Mann zu verhalten. Um dies zu untermauern, werde ich im Folgenden den Propaganda-Apparat des NS-Regimes, die Funktion des Films als Propagandamittel und die beabsichtigte Erziehung der Masse beschreiben, um dann an Hand einer detaillierten und szenenchronologischen Inhaltsangabe die Figur der Dorothea Sturm zu analysieren und meine These zu bestätigen.

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