Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Historisches Seminar), Veranstaltung: Räuberbanden im Rheinland, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Mythos Schinderhannes lebt: Bänkelsänger und Bühnenautoren, Journalisten, Juristen und Politiker, vor allem aber die Erzählung des einfachen Volkes, haben zum Bild beigetragen, dass noch heute wirkt. Seit über zweihundert Jahren ist die auf dem historischen Vorbild des Räubers Johannes Bückler aus dem Hunsrück beruhende Figur damit bereits präsent und kann als eine der wichtigsten Gestalten der deutschsprachigen Volkserzählung gelten. Zwar müssen wir davon ausgehen, dass seit der Gründung der Bundesrepublik mit veränderten Feindbildern innerhalb der Gesellschaft auch der Schinderhannes mehr und mehr verblasst. Doch kann gerade seine Rezeptionsgeschichte zeigen, dass der Mythos immer dann neu erblühte, wenn es zur Wiederbelebung der in ihm enthaltenen Feindbilder kam, auch wenn er einige Jahrzehnte im Winterschlaf verbracht hatte. Die vorliegende Arbeit soll die zugrunde liegende reale Person Johannes Bücklers auf den mythischen Gehalt untersuchen, der ihr als Schinderhannes zugesprochen wurde. Zunächst soll also versucht werden, das, was sich vom Leben des Johannes Bückler zweifelsfrei darstellen lässt, herauszuarbeiten. Danach soll es darum gehen, warum der Mythos Schinderhannes überhaupt entworfen werden konnte. Hierfür soll zunächst ein theoretisches Modell dargestellt werden, dass den Ursprung von Sagen und Mythen erklären kann und von Dorothee Meigen erarbeitet wurde. Wenn dies bewerkstelligt ist, sollen der Mythos Schinderhannes, seine Verbreitung und die in ihm zum Ausdruck kommenden Motive, näher untersucht werden.
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