Der Terroranschlag in Madrid 2004. Eine vergleichende Analyse der internationalen Berichterstattung
Eine vergleichende Inhaltsanalyse der Berichterstattung über den Terroranschlag in den Printmedien Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau und New York Times
Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Medien, Kunst, Musik, Note: 1,0, Universität Bielefeld (Fakultät für Soziologie), 60 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Am Morgen des 11. März 2004 detonierten in Madrid nahezu gleichzeitig Sprengladungen in vier Pendlerzügen, die zu dieser Zeit in den Bahnhöfen Atocha, El Pozo und Santa Eugenia Halt machten. Dabei kamen 191 Menschen ums Leben, weitere 1400 wurden verletzt. Ging die die damalige konservative spanische Regierung unter Aznar kurz nach dem Anschlag noch davon aus dass die baskische Untergrundorganisation ETA für den Anschlag verantwortlich zeichne, so erwiesen sich alsbald Terroristen mit islamistischem Hintergrund als Urheber der Tat.
Jan Mewes geht in seiner Studie der Frage nach, wie deutsche und amerikanische Qualitätszeitungen über den schwerwiegendsten islamistischen Terroranschlag auf westlichem Boden seit dem 11. September 2001 berichten. Auf Basis einer detailreichen und vergleichenden Inhaltsanalyse aller 267 Artikel, die im Zeitraum von zwei Monaten nach dem Attentat in den Tageszeitungen 'New York Times', 'Frankfurter Rundschau' und 'FAZ' erschienen sind, wird untersucht, welchen Ereignisaspekten besondere mediale Aufmerksamkeit zuteil wird. Das Hauptaugenmerk gilt dabei der Frage, welche Rolle der von George W. Bush ausgerufene 'war on terrorism' in der journalistischen Berichterstattung spielt. Werden in den Artikeln Parallelen zwischen den Anschlägen von Madrid und 9/11 gezogen, und wenn ja, zeigen sich hier Unterschiede zwischen den untersuchten Zeitungen? Werden Tat und Täter im deutsch-amerikanischen Vergleich unterschiedlich bezeichnet? Richtet die US-amerikanische Berichterstattung ihren Fokus auf andere Themen als die der deutschen Blätter? Weiterhin untersucht der Autor, ob Printmedien auf mögliche strukturelle Hintergründe des islamistischen Terrorismus eingehen oder ob sie lediglich Schlaglichter auf die Biographien der beteiligten Täter werfen. Ein weiterer Schwerpunkt der Studie liegt auf der Analyse der journalistischen Darstellung über die proklamierten religiösen Tatmotive. Inwiefern differenzieren die Tageszeitungen zwischen islamischem Glauben einerseits und islamistisch motiviertem Terrorismus andererseits? Um diese Fragen zu beantworten, bemüht der Autor sowohl soziologische als auch historische Erklärungsansätze des islamistischen Terrorismus und stellt diese den Realitätskonstruktionen der untersuchten Printmedien gegenüber.
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