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E-Book

Nach der Trennung kommt das Glück

Mit Buddha den Liebeskummer meistern

AutorMeshel Laurie
VerlagUllstein
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783843717571
FSK18
Altersgruppe18 – 
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Liebeskummer kann uns ganz schön aus der Bahn werfen - das weiß jeder, der schon einmal eine schwere Trennung durchgemacht hat. Als Meshel Laurie nach 19-jähriger Ehe unerwartet von ihrem Mann verlassen wird, ist sie am Boden zerstört. Weder die beste Freundin noch die kluge Therapeutin können ihr helfen. Was sie letztlich ins Leben zurückholt, sind die Lehren Buddhas. Hier zeigt sie, wie man buddhistische Konzepte gezielt gegen Liebeskummer einsetzen kann und wieder glücklich wird. Lauries Methode ist effizient: Konkrete Ratschläge und Übungen lassen sich leicht in den Alltag integrieren. Eine inspirierende und ermutigende Anleitung für Frauen mit gebrochenem Herzen.

Meshel Laurie ist zweifache Mutter und praktizierende Buddhistin. Nach einer schweren Trennung dominierten Einsamkeit, Angst, Hass und Schmerz ihr Leben. Heute ist sie zufriedener als je zuvor - und möchte möglichst vielen Frauen zeigen, wie sie es geschafft hat, wieder glücklich zu werden.

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Leseprobe

Einführung: Meine Geschichte


Als meine Ehe in die Brüche ging, suchte ich verzweifelt nach einem buddhistischen Buch über Trennung, fand aber kein einziges. Vielleicht deswegen, weil Mönche und Nonnen im Zölibat leben. Einmal hat jemand Seine Heiligkeit, den 14. Dalai Lama, gefragt, ob er es bedaure, nicht verheiratet zu sein beziehungsweise keine Familie zu haben. Wenn ihm dieser Gedanke käme, antwortete er, unterhalte er sich einfach mit verheirateten Freunden. Dann kicherte er und fügte mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen hinzu: »Hinterher weiß ich wieder, dass es sich im Zölibat wesentlich friedlicher lebt!«

Und so suchte ich mir das, was ich brauchte, aus verschiedenen buddhistischen Quellen selbst zusammen. Schon bald stellte ich fest, dass sich Menschen, die gerade eine Trennung durchmachen, exzellent als Prisma eignen, durch das man buddhistische Prinzipien studieren kann: In ihnen spiegeln sich unendlich viele menschliche Schwächen und Ängste. Für wie einzigartig wir uns auch halten mögen, ein gebrochenes Herz stellt uns alle vor ganz ähnliche Schwierigkeiten – Schwierigkeiten, die unsere primitivsten Seiten zum Vorschein bringen. Buddha erkannte, dass sie und unser Umgang damit das Fundament unseres Gefühlslebens bilden. Er entwickelte einen Leitfaden, der es uns ermöglicht, die Kontrolle über unsere Gefühle zu erlangen und uns unser Glück selbst zu erschaffen, statt herumzustolpern und darauf zu hoffen, ihm irgendwann zufällig in die Arme zu laufen.

Seien wir ehrlich: Wir sind in vielerlei Hinsicht immer noch ziemlich primitive Wesen. Solange noch niemand eine App entwickelt hat, die uns entspannt und glücklich macht, unabhängig davon, was um uns herum geschieht (natürlich ohne Drogen und ohne den dazugehörigen Absturz), ist Buddhas uraltes Schritt-für-Schritt-Selbsthilfeprogramm eines der einfachsten und effektivsten Modelle. Obendrein passt es perfekt zu unserem modernen Leben, und für diese spirituelle Entgiftung brauchen wir noch nicht einmal Geräte oder exotische Früchte. Studieren Sie die Leitgedanken, und nehmen Sie sich ein wenig Zeit, in Ruhe darüber nachzudenken. Sie müssen sich nur ein Herz fassen und sich Ihren Gefühlen stellen.

Doch zuerst möchte ich erzählen, wie ich zu Buddhas Leitfaden und in die Situation gekommen bin, in der ich ihn so dringend gebraucht habe.

Wie gut er auch aussieht –
irgendwo gibt es irgendjemanden,
der die Schnauze gründlich voll von ihm hat.

Das ist meine Lieblings-Graffiti-Weisheit. Sie stand ganz oben an einer Wand im stickigen Hinterzimmer eines Pubs, in dem ich mit Anfang 20 mindestens einmal in der Woche einen Auftritt als Stand-up-Komikerin hatte. Ich weiß nicht, wer den Spruch erfunden hat, bin mir aber ziemlich sicher, dass er nicht von Buddha stammt (obwohl ich zu behaupten wage, er würde der Aussage prinzipiell zustimmen).

Wenn ich damals gerade keinen Auftritt hatte, verbrachte ich meine Zeit damit, mich in Adrian zu verlieben. Groß, schlank und klassisch hübsch, dichtes braunes Haar, Schmollmund, hohe Wangenknochen und große blaue Augen – ja, doch, Adrian sah definitiv gut aus. Und als ob das noch nicht genug war, hat er mir gleich am Anfang gestanden, dass es ein paar Damen gab, die die Schnauze gehörig von ihm voll hatten (Adrian ist nicht nur attraktiv, sondern auch rigoros ehrlich und selbstkritisch – was für eine Kombination, he?).

Ich konnte mir natürlich nicht vorstellen, je irgendetwas an diesem wunderbaren Mann sattzuhaben, der sexy und tollpatschig zugleich war, direkt und schüchtern, vernünftig und künstlerisch verträumt. Und so stürzte ich mich kopfüber in die Beziehung und heiratete ihn, auf den Tag genau sechs Monate nachdem wir uns auf dem Raucher-Treppenabsatz bei einer vom Arbeitsamt vorgeschriebenen Qualifizierungsmaßnahme kennengelernt hatten. (Wie man sieht, waren die Vorzeichen einfach fantastisch!)

Kurz vor der Hochzeit beendete ich eine Freundschaft mit einer Frau, die hinter meinem Rücken gelästert hatte: »Meshel heiratet Adrian nur, weil er der Erste ist, der ihr je gesagt hat, dass er sie liebt.« Wie unverschämt!

Und wie wahr. Ich war 23 und hatte noch nie einen Freund gehabt. Ein paar Freunde mit gewissen Vorzügen, das schon. Hin und wieder ein entgegenkommender Fremder? Klar. Aber niemanden, der zu mir gehörte. Niemanden, der mir sagte, dass er mich liebte. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht nicht überraschend zu hören, dass ich als Teenager und mit Anfang 20 eine schwierige Beziehung zu meinem Vater hatte. Adrians Liebe bedeutete mir alles, und ich war entschlossen, sie um jeden Preis festzuhalten.

Von den Bedenken, die andere wegen unserer eher überstürzten Hochzeit hatten, wollte ich nichts hören. In dieser Phase meines Lebens verdrängte ich mit Vorliebe unangenehme Gefühle, wann immer es möglich war, und kostete es, was es wollte. Als ich Adrian kennenlernte, konsumierte ich sogar Heroin. Zu meinem Glück lehnte Adrian das ab; seine Aufmerksamkeit tröstete mich und stillte den Schmerz, und ich hörte damit auf. Die Tatsache, dass er sich zu mir hingezogen fühlte, war berauschend genug – seine Liebe war die beste Droge. Sie blendete alles Schlechte, das ich bislang erlebt hatte oder in der Zukunft fürchtete, aus. Dass Adrian mit mir zusammen sein wollte, vermittelte mir zum ersten Mal seit meiner frühen Kindheit das Gefühl, einen Platz in der Welt zu haben.

Natürlich fragte ich mich, was zum Teufel dieses wundervolle Geschöpf wohl in mir sah. Wenn ich ihn darauf ansprach, stotterte er: »Weiß nicht … Du bist so … nett«, oder etwas ähnlich Tiefsinniges.

Eines denkwürdigen Tages fragte ich Adrian, woran er gerade dachte, und er antwortete versonnen: »Ach, nur an smiles.«

Ans Lächeln! Ich brach buchstäblich in Freudentränen aus: ich und ein solch himmlischer Poet, gemeinsam auf einer Matratze auf dem Boden einer schmuddeligen WG in Brunswick!

(Er fühlte sich angesichts meiner emotionalen Reaktion schließlich schuldig und gestand, »Smiles« sei der Name eines Souvlaki-Ladens um die Ecke. Anscheinend hatte er nur Hunger gehabt.)

Ja, damals flossen viele Freudentränen. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass Adrian sich für mich entschieden hatte. Rückblickend glaube ich, der größte Anreiz für ihn bestand darin, dass ich ihm so etwas wie eine Zukunft bot. Er gibt heute zu, dass er sich zu dieser Zeit ganz schön verloren gefühlt hat, und ich habe offenbar den Anschein erweckt, ein Ziel zu haben. Diese Vorstellung kann für jemanden ohne Orientierung ziemlich tröstlich sein.

Die WG war Adrians Behausung, ich hingegen hatte eine hübsche Wohnung in St. Kilda. Unsere Unterkünfte verrieten viel über unsere unterschiedlichen Lebenseinstellungen. Mich zieht es immer nach draußen, wo ich aktiv sein kann, während Adrian sich von den Anforderungen des Lebens oft überfordert und erschöpft fühlt. Je öfter er sich vor der Welt verstecken kann, desto glücklicher ist er. Wir hatten damals beide nicht viel Geld, ich aber das Talent, aus wenig viel zu machen, sodass ich ein recht komfortables Leben führte. Ich wohnte in einem coolen Vorort. Ich hatte ein Auto. Ich ging mit meinen Freunden auf ein Bier. Ich fühlte mich wohl in meinem Leben! Adrian hingegen hauste mit ein paar Typen auf einer Müllhalde und fühlte sich wie ein Loser. Mein Lebensstil war eine konstante Herausforderung für mich, die ich bereitwillig akzeptierte; Adrian dagegen beschränkte Herausforderungen gern auf ein Minimum, was sich auch in seinen Lebensumständen widerspiegelte.

Doch trotz dieser Unterschiede fanden wir wie die meisten Paare einen Weg der Koexistenz. Wir wurden ein Team. Nachdem ich das dritte oder vierte Mal bei Adrian übernachtet hatte, vorsichtig über das klaffende Loch im Badezimmerboden gestiegen war und mich nachts nach draußen auf die Toilette geschlichen hatte – wir sprechen hier von einem Stadtteil von Melbourne im Jahr 1996, wohlgemerkt! –, schlug ich ihm vor, zu mir zu ziehen. Und so begannen 19 Jahre des Zusammenlebens. Ich wusste es damals noch nicht, aber ich unterschrieb damit eine virtuelle Übereinkunft, die mir letztlich die Luft abschnüren sollte. Ich wurde Präsidentin, Vizepräsidentin und alleinige Angestellte der »Aus wenig mach viel«-Abteilung unserer Beziehung. Die Annehmlichkeiten – genauer: das Geld dafür – lagen ausschließlich in meiner Verantwortung; und was zusätzliche Anforderungen betraf, zeigte sich Adrian nie besonders schüchtern. Ich hatte unzählige schlaflose Nächte, in denen ich grübelte, woher ich das Geld für die Miete oder die Hypothek nehmen sollte. Adrian verschwendete keinen einzigen Gedanken daran. Nicht seine Abteilung!

Bevor Sie jetzt vor Wut schäumen, sollte ich hinzufügen, dass auch Adrian einen recht schwierigen Bereich unserer Beziehung übernommen hatte. Er hatte die Aufsicht über mein Selbstwertgefühl, dessen Kultivierung und Pflege ich ganz allein ihm überließ. Eine sehr lange Zeit übertrug ich ihm die volle Verantwortung für jede meiner emotionalen Unausgeglichenheiten und Selbstvertrauenskrisen....

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