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Der optimale Start in den Fastentag
So weit die Theorie, nun geht’s an die Praxis. Es gilt jetzt, sich klare, aber überschaubare Ziele zu stecken, zum Beispiel bis zum nächsten Sommer drei, vier Kilos abzuspecken. Bleiben Sie aber möglichst realistisch und überschätzen Sie sich nicht. Weil die 1-Tages-Diät keine Radikalkur ist, kann es mehrere Wochen dauern, bis das Ziel erreicht ist. Ein Pfund pro Woche wäre schon ein toller Erfolg. Dann können Sie sich Woche für Woche darauf freuen, auf die Waage zu steigen.
Die wichtigsten Fragen vorab
Längst überfällige und belastende Aufgaben wie etwa den Tiefkühler abzutauen, die Einkommensteuererklärung zu erledigen oder Kleider für die Altkleidersammlung auszusortieren, erledigen Sie am besten noch vor der Diät. Dann haben Sie den Kopf frei und können unbelastet starten. Wer mit der 1-Tages-Diät beginnt und noch nie einen ganzen Tag auf Essen verzichtet hat, stellt sich vermutlich einige Fragen:
Halte ich die lange Esspause überhaupt durch? Wird mich nicht den ganzen Tag schrecklicher Hunger plagen?
Antwort: Am ersten Fastentag erscheint der Hunger meistens zu der Zeit, zu der man normalerweise etwas isst. Doch er geht schnell vorbei.
Kann ich dabei überhaupt konzentriert arbeiten? Reicht meine Energie aus, um zum Fitnesstraining zu gehen?
Antwort: Im Gegensatz zu den gängigen Vorstellungen werden Sie sich an Fastentagen besonders aktiv und unternehmungslustig fühlen. Auch für Sport reichen die Kräfte, nur ganz wenige Kurzzeitfastende leiden unter kleinen Schwächephasen. Fühlen Sie sich gerade schlapp, verzichten Sie eben auf allzu anstrengende Workouts und verlegen sich lieber auf Lockerungsübungen. Oder Sie gönnen sich eine kurze Ruhepause. Mit zunehmendem Fastentraining werden solche Phasen immer seltener.
Spielt mein Kreislauf mit? Bekomme ich vielleicht Kopfschmerzen?
Antwort: Kopfweh kann auftreten, wenn der Blutdruck sehr stark absinkt. Abhilfe schaffen entweder Bewegung, also ein kurzer Spaziergang, oder einfache Übungen. Diese lockern Verspannungen und verbessern die Durchblutung des Gehirns und die Sauerstoffaufnahme. Am besten hilft aber, etwas zu trinken. Ideal ist eine Gemüsebrühe, die mit etwas Salz und vielen Mineralstoffen den Wasserhaushalt des Körpers stabilisiert und den Kreislauf in Schwung bringt.
Und mein geliebter Milchkaffee? Auf den will ich eigentlich nicht verzichten.
Antwort: Jetzt heißt es ganz stark sein: Milchkaffee liefert Kalorien, (Milch-)Zucker, Fett und Eiweiß. Das Getränk stoppt also den inneren Schlankmacher FoxA2, lässt das Insulin ans Ruder und beendet damit den Fastenmodus. Also auf die Milch im Kaffee verzichten. Wer seinen Kaffee ohne Milch nicht mag, kocht sich vielleicht lieber einen Tee. Denn Milchkaffee zählt als Mahlzeit, nicht als Getränk zum Durstlöschen.
Der Erfolg beginnt im Kopf
Unser Tagesablauf wird durch Mahlzeiten strukturiert: Frühstück, Kaffeepause, Besuch der Kantine, nachmittags ein paar Kekse zum Kaffee, gemütliches Abendessen daheim. Das sind lieb gewonnene Pausen im sonst oft hektischen Alltag. An Fastentagen fällt zwar das Essen weg, doch auch mit einem schönen Getränk lässt sich die verdiente Pause genießen. Einfach hinsetzen, entspannen, in kleinen Schlucken trinken und die Auszeit annehmen. Also keine Sorge: Auch auf Fastentage darf man sich freuen.
Vereinbaren Sie einen Termin beim Hausarzt
Für einen gesunden Menschen gilt: Ein Null-Kalorien-Tag pro Woche ist kein Problem für den Körper, sondern eine Entlastung. Es sei denn, man leidet an einer chronischen Erkrankung. Ob aber die eigene Einschätzung der Verfassung auch objektiven Maßstäben standhält, erfahren Sie beim Hausarzt. Erklären Sie ihm, dass Sie einen Tag pro Woche fasten möchten, wird er, falls nötig, die Laborwerte überprüfen. Sind diese in Ordnung, schenkt das schon mal ein sicheres Gefühl. Gut informierte Mediziner unterstützen und beraten ihre Patienten bei der 1-Tages-Diät. Sie sollten den Arzt also unbedingt darauf hinweisen, dass es hier nicht um das Langzeitfasten geht, sondern um einzelne wöchentliche Fastentage, also um intermittierendes Fasten. Wer Medikamente braucht, die laut Beipackzettel zu den Mahlzeiten eingenommen werden müssen, klärt im Arztgespräch, wie damit an Fastentagen zu verfahren ist. Hat der Hausarzt Bedenken, kann man beispielsweise die Fastenphasen verkürzen.
Für Kinder und Jugendliche, Schwangere und Stillende ist die 1-Tages-Diät nicht geeignet. Auch bei den folgenden Krankheiten oder Symptomen wird der Arzt wahrscheinlich vom Kurzzeitfasten abraten:
- • Zehrende Erkrankungen und zu geringes Körpergewicht
- • Tendenz zur Unterzuckerung (Hypoglykämie)
- • Leber- und Nierenleiden, Gicht
- • Störungen des Hormonhaushalts
- • Magengeschwüre oder Magenschleimhautentzündung
- • Schwere und lang andauernde Schlafstörungen
- • Depressionen
- • Alkohol- und Drogensucht
- • Aktuelle oder bewältigte Essstörungen
Die Entscheidung ist gefallen – nun geht’s los
Spontane Menschen werden sich nach dem Arztbesuch sagen: Also alles klar, morgen fange ich an und ziehe den ersten Tag einfach durch. Das geht! Kein Problem. Vorsichtigere Menschen wollen sich lieber ein paar Tage lang vorbereiten und planen ihre erste 1-Tages-Diät. Sie sehen der Kalorienpause gelassener entgegen, wenn sie im Vorfeld ein gutes Management betreiben.
Feste oder flexible Fastentage?
Zunächst gilt es, den richtigen Tag auszusuchen. Die meisten können perfekt fasten, während sie arbeiten, und ihrer Tagesroutine wie gewohnt nachgehen. Genügend Beschäftigung, Gesellschaft und nette Verabredungen, sportliche Betätigung und die Anforderungen des Alltags helfen dabei, locker über den Fastentag zu kommen. Die meisten, die es ausprobiert haben, meinten, je mehr im Kalender stünde, desto leichter falle die Kalorienpause. Und weil man sich nicht ums Essen kümmern muss, erledigt man oft sogar noch mehr als sonst.
Doch manchen fällt es schwer, Pflichten und Arbeit mit dem Fasten in Einklang zu bringen. Wer sich nicht vorstellen kann, einen Tag in Job und Stress, Routine und Zeitdruck mit der 1-Tages-Diät unter einen Hut zu bekommen, sucht sich einen freien Tag am Wochenende aus, zieht sich zurück und gönnt sich eine Auszeit mit Wellness und Entspannung. Dann genießt man den Tag vielleicht mit ausgedehnten Spaziergängen, Kosmetik und Körperpflege, Entspannungsübungen, einem ausgiebigen Mittagsschläfchen, langen Telefonaten mit lieben Freunden oder der umfassenden Lektüre der Tageszeitung. Wer seinen allerersten Fastentag innerlich mit angenehmen Erfahrungen verbindet, wird sich auf jeden weiteren freuen und die 1-Tages-Diät genießen.
Führen Sie vorerst eine Routine ein
Haben Sie sich für einen bestimmten Wochentag entschieden, bleiben Sie am besten eine Weile dabei. Natürlich lassen sich Fastentage verlegen, wenn es unbedingt nötig ist. Doch sollten Sie das anfangs möglichst vermeiden. Der Grund: Unser Körper gewöhnt sich schnell an eine feste Routine. Dann stellt sich das Gehirn auf die Kalorienpause mit weniger Hunger und angenehmem Befinden ein. Es fragt nicht: »Hallo, warum gibt es nichts zu essen? Muss ich mir Sorgen machen?«, sondern sagt sich: »Okay, ich weiß Bescheid, kein Alarm, morgen kommt wieder etwas auf den Teller.« Wer nach einer Weile aus praktischen Erwägungen von der Routine abweicht, wird feststellen, dass er am ursprünglichen Fastentag viel weniger Hunger verspürt als an dem neu eingeplanten. Das ist eine tolle Erfahrung, zeigt sie doch, wie perfekt der Körper sich an die Kalorienpause gewöhnt und wie positiv er darauf reagiert.
Überlassen Sie den Fastentag nicht dem Zufall
Wer sich ganz spontan im Laufe der Woche entscheiden möchte, an welchem Tag er fastet, macht sich das Durchhalten schwer. Denn ruck, zuck ist die Woche vergangen und die 1-Tages-Diät womöglich ausgefallen. Dann stellt man fest: Den einen einzigen, ideal geeigneten Tag wird es auch in der kommenden Woche nicht geben. Und schon geraten die guten Vorsätze ins Wanken. Es kostet unnötige Kraft, sich jede Woche aufs Neue zu überlegen, welcher Tag sich perfekt fürs Fasten eignet. Also besser alle Bedenken beiseiteschieben und einen Wochentag bestimmen, ohne Wenn und Aber. Wer sich nicht entscheiden kann, weil er glaubt, sein Terminkalender ließe es nicht zu, setzt sich am Wochenende in Ruhe hin, prüft die Terminlage und markiert entschlossen seinen Fastentag. Irgendwann heißt es nämlich: Prioritäten setzen. Erste Priorität ist mein Fastentag. Alles andere muss sich unterordnen, basta. Sie werden sehen, es funktioniert!
Am Ende des Tages wird der Wille schwächer
Gerade die Abende der 1-Tages-Diät stellen manchen vor kleine Herausforderungen. Wer es liebt, nach der Arbeit sofort aufs Sofa zu sinken, ahnt vielleicht, dass sich seine Gedanken dann bald auf Leckereien oder einen Feierabenddrink richten werden. Was hilft dagegen? Optimal eignet sich ein Tag mit einem festen wöchentlichen Abendtermin. Ob Chorprobe oder Yogastunde, Schachklub oder Saunarunde: Wenn Sie den Abend aktiv und in netter Gesellschaft verbringen, kommen Sie garantiert kaum in die...