Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Note: 1,0, Universität zu Köln (Forschungsinstitut für Soziologie), Veranstaltung: Proseminar Familiensoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Familiensoziologie ist seit einiger Zeit ein deutlicher Trend weg von makrotheoretischen hin zu mikrotheoretischen Betrachtungen erkennbar, was zu einer zunehmenden Zahl von Arbeiten zu einzelnen familialen Prozessen, wie Ehescheidung, Entscheidung zur Elternschaft, Partnerwahl, etc, führte. Besonders durch den in den letzten Jahrzehnten entstandenen Bedeutungs- und Funktionsverlust oder zumindest die deutlichen Veränderungen der Familie, hat man sich stärker mit der Entstehung und Funktionsweise dieser Prozesse beschäftigt. Ein theoretisches Modell zur Erklärung dieser Prozesse soll in dieser Arbeit ausführlicher vorgestellt werden: die Austauschtheorie. Es stellt sich die Frage, ob eine solche Theorie auf die Erklärung von Handlungen innerhalb von Familien angewendet werden kann, welche Probleme dabei entstehen, welche Vor- oder Nachteile die Theorie hat und ob die Familiensoziologie ihrer Aufgabe der Erklärung typischer familialer Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse mit dieser Theorie gerecht wird. Die Austauschtheorie leitet sich zu großen Teilen aus dem Rational-Choice-Ansatz ab, weshalb dieser zu Beginn der Arbeit kurz erläutert wird. Im weiteren Verlauf werden die Grundbegriffe, Grundannahmen und Handlungserklärungen der Theorie erläutert. Anschließend wird die Anwendung der Austauschtheorie in der Familiensoziologie am Beispiel der Ehescheidung verdeutlicht und abschließend folgt eine kritische Analyse. Der Abschnitt über die Bedeutung der Emotionalität wurde mit einbezogen, um zu zeigen, dass gerade in der Familiensoziologie Handlungen nicht nur durch eine Kosten- Nutzen-Bewertung erklärt werden können, sondern dass auch Emotionen wichtige Einflussfaktoren sind. Dieser Aspekt wird in der Austauschtheorie leider vernachlässigt. Zunächst sollen noch die drei grundlegenden Begriffe Handeln, Interaktion und Gruppe definiert werden. Handeln ist definiert als 'intentionales, zielgerichtetes und sinnhaftes Verhalten von Menschen' (Wiswede, G., 1998, S. 44). Interaktion ist definiert als 'Wechselbeziehung zwischen Handlungen, die sich aus einem bestimmten Verhältnis von Handelnden ergibt' (a.a.O., S. 44). Eine Gruppe ist eine 'überschaubare Personenmehrheit, die häufig miteinander interagiert' (a.a.O., S. 46). Die weiteren relevanten Begriffe werden im Laufe der Arbeit erklärt. Nenneswerte Vertreter der Austauschtheorie sind zum Beispiel Homans (1972), Nye (1981), Thibaut und Kelley (1959), Blau (1964).
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