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Die Band Ton Steine Scherben: Subpolitiker einer Gegenkultur?

AutorFlorian Tobias Kreier
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl150 Seiten
ISBN9783842830912
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
'Wir wollen mit der Musik, die wir machen, die Menschen davon überzeugen, dass sich alle Menschen von ihren Unterdrückern befreien müssen' erklärt Rio Reiser, Frontmann der Band Ton Steine Scherben 1970 in einem Interview. Die Band hatte sich kurz zuvor im West-Berliner Stadtteil Kreuzberg gegründet, im Zeichen der aufgeheizten Atmosphäre des Konflikts zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Mit ihrem selbst erfundenen Musikstil Agit-Rock und Titeln wie 'Macht kaputt was euch kaputt macht', 'Ich will nicht werden was mein Alter ist', 'Wir streiken' oder 'Der Kampf geht weiter' entwickelten sich in kurzer Zeit zu Hymnen von Hausbesetzern, politischen Aktivisten und Kulturrebellen.
Der genaue Blick auf Ton Steine Scherben legt eine ungewöhnliche Mischung aus künstlerischer und Lebensradikalität frei: Als Teil der West-Berliner Gegengesellschaft lebten sie in Kommunen, beteiligten sich an Demonstrationen, Solidaritäts- oder Protestaktionen und standen in Kontakt mit Personen aus dem Umfeld der APO, Bewegung 2. Juni und RAF. Konzerte endeten oft in Hausbesetzungen, ihre Kommune wurde regelmäßig von Polizeikommandos gestürmt. Die Türen ihrer Wohn- und Arbeitsräume standen jedermann offen, gemeinsam hat man musiziert, diskutiert oder Drogen konsumiert. Die Bandmitglieder verstanden sich als Teil einer revolutionären Bewegung, deren politische Ausrichtung dem Kampf gegen Unterdrückung, Unfreiheit und Ungerechtigkeit dienen sollte, vor allem in ihrer direkten Umgebung in Kreuzberg/West-Berlin.
Aber wie sollte die politische Arbeit einer Musikgruppe aussehen? Wieso verbreiteten sich ihre radikalen, schlagwortartigen Parolen blitzartig durch den deutschsprachigen Raum? Wie traten sie wofür ein, mit welchen Inhalten, Zielen und Methoden? Aus welchem Grund stieg die Band abseits klassisch-wirtschaftlicher Strukturen in kürzester Zeit zu einer der bekanntesten westdeutschen Gruppen auf - ohne Plattenlabel oder Vermarktungsstrategie? Woher stammte überhaupt die Idee oder der Glaube daran, mit Musik Politik machen zu können? Politik für oder gegen welche politischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Ansichten und Gruppen - und vor allem weshalb? Diese Fragen werden im vorliegenden Buch beleuchtet und letztendlich beantwortet.

Florian Tobias Kreier ist Kulturaktivist, Musiker, Autor und Journalist. Der gebürtige Chiemgauer studierte in München Politologie, Philosophie und Literaturwissenschaften, widmete sich aber hauptsächlich seinem Steckenpferd Musik und sah die Universität deshalb eher selten von innen.
Stattdessen arbeitete er für Stadtmagazine und Radiosender, trat mit verschiedenen Bandprojekten in halb Europa auf und veranstaltete Kulturhappenings, Konzerte und Festivals. Momentan ist Florian Kreier Mitglied der on3-Musikredaktion des Bayerischen Rundfunks, Herausgeber des Magazins für Fotografie und Literatur 'DER GREIF' und veröffentlicht unter verschiedenen Pseudonymen Musik und Literatur.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Die Band Ton Steine Scherben: Subpolitiker einer Gegenkultur?1
INHALTSVERZEICHNIS3
1 EINLEITUNG7
1.1 Forschungsleitende Fragen und Hypothesen8
1.2 Forschungsstand und Literatur9
2 ZUM BEGRIFF DER KULTUR11
2.1 Kultur und Gesellschaft11
2.2 Aspekte des Kulturbegriffs12
2.3 Zum Verhältnis von Kultur und Subkultur13
3 ZUM BEGRIFF DER SUBKULTUR17
3.1 Das Suffix sub17
3.2 Begriffsgeschichte Subkultur18
3.2.1 Kriminalistische Ansätze18
3.2.2 Strukturelle Ansätze19
3.2.3 Theorie der Subkultur19
3.2.4 Weitere subkulturelle Deutungskonzepte22
3.3 Alternative Konzepte23
3.3.1 Jugendkultur vs. Subkultur24
3.3.2 Szene vs. Subkultur25
3.4 Zusammenfassung26
4 SUBPOLITIK31
4.1 Auf- und Ablösung der Industriemoderne31
4.2 Subpolitische Akteure und Komponenten32
4.3 Beck’s Politikverständnis33
4.4 Subpolitik in der Rezeption34
5 VORGEHEN DER VORLIEGENDEN STUDIE37
5.1 Methodik37
5.2 Verwendung von Subpolitik39
5.3 Analytischer Fahrplan40
6 HISTORISCHES SETTING DER 60ER43
6.1 Sozioökonomischer Wandel der 60er Jahre43
6.1.1 Massenwohlstand44
6.1.2 Steigerung der Freizeit44
6.1.3 Medialisierung45
6.1.4 Internationalisierung45
6.1.5 Jugend und Juvenialisierung46
6.1.6 Zuspitzung der politischen Situation47
6.2 Kulturelle und gesellschaftliche Auswirkungen48
6.2.1 Generationenkonflikt48
6.2.2 Wertewandel50
6.2.3 Kultureller Wandel51
7 PROTEST UND GEGENKULTURELLEBEWEGUNGEN – DIE BRD IM UMBRUCH53
7.1 „1968“ – Deutungsansätze einer Legende54
7.2 Akteure der 68er-Bewegung55
7.2.1 Sozialistischer Deutscher Studentenbund55
7.2.2 Außerparlamentarische Opposition56
7.3 Politisierung und Radikalisierung57
7.4 Zusammensetzung der gegenkulturellen Bewegung59
7.5 Kultureller Konsens der gegenkulturellen Bewegung60
7.5.1 Wohnsituation und Sexualität61
7.5.2 Die Rolle der Musik62
7.5.3 Grenzerfahrungen und Bewusstseinserweiterung durch Drogen63
7.5.4 Subpolitische Kultur64
7.6 Konzentrat der gegenkulturellen Bewegung: Die Gegenkultur65
7.6.1 Vorläufer der westdeutschen Gegenkultur65
7.6.2 Gegenöffentlichkeit69
7.6.3 Freiräume der Gegenkultur70
7.7 Gegenkultureller Nährboden und Zentrum der Gegenkultur: West-Berlin72
7.8 Die gegenkulturelle Bewegung als Subkultur74
7.8.1 Von der Sub- zur Gegenkultur76
7.8.2 Gemeinsame Basis der Sub- und Gegenkultur: Die Utopie der Veränderbarkeit78
8 TON STEINE SCHERBEN79
8.1 Bandmitglieder von Ton Steine Scherben79
8.1.1 Bandmitglieder80
8.1.2 Scherben-Family82
8.2 Entstehung82
8.2.1 Vorläufer: Hoffmanns Comic Teater, Beatopern und Rote Steine83
8.2.2 Zwischen Rote Steine und Ton Steine Scherben84
8.2.3 Entwicklung der Scherben zur linken Jukebox85
8.2.4 Wohn- und Arbeitsgemeinschaft: T-Ufer87
8.2.5 Rückzugsort: Fresenhagen89
9 TON STEINE SCHERBEN IM GEGENKULTURELLEN BERLIN DER 70ER91
9.1 Die militante Fraktion: Blues, Haschrebellen, Tupamaros und RAF91
9.2 Ton Steine Scherben und die dogmatische Linke93
9.3 Rausch- und Suchtkultur95
10 ASPEKTE DER GEGENKULTUR BEI TON STEINE SCHERBEN97
10.1 Wohnen und Arbeiten97
10.2 Sexualität98
10.3 Rausch und Drogen99
10.4 Musik als Ausdrucksform der Gegenkultur100
10.4.1 Experimental-, Polit- und Krautrock: Die gegenkulturellen Musikszenen der BRD101
10.4.2 Musik und Songs von Ton Steine Scherben103
10.4.3 Ästhetische Inhalte der Musik111
10.5 Ton Steine Scherben als Sprachrohr der Gegenkultur113
10.5.1 Sprache als Stilelement113
10.5.2 Inhaltliche Bricolage114
10.5.4 Feindbilder und Stereotypen115
10.6 Utopie der Gegenkultur bei Ton Steine Scherben117
10.6.1 Unabhängigkeit und Selbstorganisation118
10.6.2 David Volksmund Produktion119
10.6.3 Auf- und Abstieg mit der Gegenkultur120
10.7 Ton Steine Scherben und Medien121
10.7.1 Fernsehen121
10.7.2 Radio123
10.7.3 Printmedien124
11 GEGENKULTUR UND SUBPOLITIK BEI TON STEINE SCHERBEN125
11.1 Einordnung der Scherben als gegenkulturelles Phänomen125
11.1.1 Delinquenz und Gegenkultur126
11.1.2 Kulturelle Muster und Praktiken126
11.1.3 Versuch einer Typologisierung von Ton Steine Scherben127
11.2 Ton Steine Scherben - Subpolitiker einer Subkultur?129
11.2.1 Formen und Strukturen der Subpolitik bei Ton Steine Scherben130
11.2.2 Inhalte und Programme: Subpolicy bei Ton Steine Scherben131
11.2.3 Subpolitische Mittel und subpolitischer Effekt?133
12 FAZIT UND AUSBLICK137
12.1 Probleme und Kritik der eigenen Arbeitsweise137
12.2 Ton Steine Scherben zwischen Ideal und Farce138
12.3 Abschließendes Fazit139
13 QUELLENVERZEICHNIS143
13.1 Literaturverzeichnis143
13.2 Filme und Musik148
13.3 Weblinks148

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