Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,0, Universität Hildesheim (Stiftung), Sprache: Deutsch, Abstract: Angst wird in der Psychologie als ein mit Beengung und Verzweiflung verknüpftes Lebensgefühl beschrieben, dessen besonderes Kennzeichen die Aufhebung der willens- und verstandesmäßigen Steuerung der Persönlichkeit ist. 'Man sieht in der Angst auch einen aus dem Gefahrenschutzinstinkt erwachsenden Affekt, der, teils in schleichend-quälender Form eine elementare Erschütterung bewirkt.' Dieser Definition nach erscheint die Angst als unangenehmer Zustand, der nach Möglichkeit zu vermeiden sei. Zahlreiche Erfindungen, Gesetze und soziale Konventionen regeln das Zusammenleben der Menschen, um die Angst immer weiter aus dem täglichen Leben zu verbannen. Umso verwunderlicher erscheint vor diesem Hintergrund die gleichbleibende Popularität von Institutionen, die mit furchteinflößenden Attraktionen einen Ausbruch aus dieser Sicherheit ermöglichen wollen. So sind die Vergnügungen des Jahrmarkts, die schwindelerregenden Fahrgeschäfte, Free Fall Tower, Alkoholexzesse, Geisterbahnen und schauderhaft verzerrende Spiegel nicht denkbar ohne das bewusste Erleben von Angst und der Hoffnung, nach überstandener Prüfung mit beiden Beinen auf festem Boden in die Sicherheit des Alltags zurückzukehren.
Ein ähnlicher Masochismus lässt sich bei den Rezipienten Angst einflößender Filme beobachten. Es kostet Überwindung, die Einsamkeit im dunklen Kinosaal oder Wohnzimmer zu ertragen, hinzusehen, wenn mordlüsterne Monster, undurchschaubare Wesen aus einer anderen Welt oder die eigenen Nachbarn und Freunde dem Protagonisten zur lebensbedrohlichen Gefahr werden. Es ist zu spät, um den Blick abzuwenden von der abstoßenden Gestalt der Halbwesen und ihren blutigen Taten, denn das lustvolle Stöhnen der Täter und die Schreie ihrer panischen Opfer erfüllen in bester Klangqualität den Raum und verhelfen dem Schrecken zur vollen Präsenz. Angst erfüllt den Zuschauer und wenn es ihm nicht gelingt, den Film bis zum Ende zu ertragen, dann werden die unaufgelösten Schreckensbilder ihn bis ins Unterbewusstsein verfolgen. Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Angstlust des Publikums und unternimmt den Versuch einer Ursachenforschung.
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