Einführung
»Das Symbol ist ein Sinnbild; ein Zeichen das in freier Zuordnung einen Bedeutungsbereich vertritt, zu dem es keine unmittelbare anschauliche Entsprechung gibt und mit dem es keine bildliche Gemeinschaft hat. Die Symbolik befasst sich mit der sinnbildlichen Bedeutung beziehungsweise Darstellung von Symbolen.«
Um sich mit der symbolischen Sprache der Bibel zu beschäftigen muss man in kindlicher Einfalt wissen, dass Gottes Wort, die Bibel, Sein heiliges, unverbrüchliches Wort ist. Das heißt: Glauben, dass Gott weiß was Er sagt. Und wenn Er in Seiner Weisheit zu unserem Verständnis das Mittel eines Symboles benutzt, dann sicher aus dem Grund, dass es für uns begrenzte Menschen relativ einfacher ist, dieses Bild zu verstehen - und zu glauben: Zu glauben, dass Er das, was Er in Seiner Vorsehung an vergangene, gegenwärtige und zukünftige Ereignisse anschaulich auch in das Kleinste hineinlegen kann, und so wie Er das getan hat, ist Er auch in der Lage, es im Großen wahrhaftig werden zu lassen.
Gott hat kein Buch mit „sieben Siegeln“ geschrieben und es dem Menschen und seiner Phantasie überlassen. Ganz im Gegenteil: Wenn Er ein Symbol benutzt, dann ist das immer sehr präzise und scharf abgegrenzt! Wer hier großzügig arbeitet, verwischt vieles und / oder er kollidiert mit anderen Symbolen, und es kann hinführen zum Widerspruch in Bezug auf andere Schriftstellen. Um die Schönheit Seines Wortes zu entdecken, um Seine Weisheit bestaunen zu können, sollte jeder sich bemühen, die Feinheiten zu finden, die das eine von dem anderen unterscheidet. Es gibt beispielsweise in seiner Bedeutung einen Unterschied zwischen Wasser und lebendigem Wasser, und doch hat beides eine reinigende Wirkung; zwischen Gold und reinem Gold, und doch steht beides für die Person des Herrn; und es gibt einen Unterschied in der Zerlegung der Zahl 12 in 2 x 6 und in 3 x 4, und doch spricht beides von Verwaltung. Es gibt also keinen Unterschied in der Kernbotschaft die von einem Symbol ausgeht, sehr wohl aber eine klare Unterscheidung in der jeweiligen Anwendung.
Zwei Beispiele, konkret auf unser vorliegendes Thema angewandt: Erstens: Man liest oder hört gelegentlich: Weihrauch ist ein Symbol für Anbetung. Andere wiederum: Narde ist ein Bild der Anbetung. Beide Pflanzen sind dermaßen unterschiedlich, dass spontan die Frage auftaucht: Was ist richtig? Wenn Gott ein und dieselbe Sache meint, warum zwei so verschiedene, unvergleichbare Symbole, außer, dass beide der Flora angehören? Weihrauch liegt beispielsweise nicht allein auf dem Räucheraltar, er ist eines von vier Bestandteilen. Und mit diesen ist es pulverisiert und vermengt dargebracht worden. Alle vier ergeben bildlich gesprochen „die Anbetung“ - und selbst dieser Ausdruck ist in vorliegendem Zusammenhang zu allgemein gehalten. Demgegenüber finden wir Narde im Zusammenhang mit dem Herrn und sonst nur noch in Verbindung mit dem jüdischen Überrest. Das will nicht heißen, dass die Aussagen grundsätzlich falsch sind, aber die Definition ist sehr ungenau und deswegen verdeckt sie die Weisheit Gottes, es leidet die Besonderheit und Aussagekraft des Wortes darunter und die Schönheit der jeweiligen Situation wird allgemein gehalten. Zweitens: Unrichtig ist, die symbolische Bedeutung des Gewürzes Safran (nur einmal erwähnt) auf die Person Christi auszugelegt. Das biblische Safran steht eindeutig in direktem Bezug zu dem jüdischen Überrest, der aus der großen Drangsal kommt und seinem Messias begegnet. Ein oberflächliches Lesen des Wortes Gottes geht immer zu Lasten der Gedanken Gottes und schmälert unseren Segen.
Der Apostel Johannes schreibt am Ende seines Evangeliums: „Es sind aber auch viele andere Dinge, die Jesus getan hat, und wenn diese einzeln niedergeschrieben würden, so würde, denke ich, selbst die Welt die geschriebenen Bücher nicht fassen.“ Das heißt also, dass Gott sehr wohl selektiert hat, was Er uns mitteilen will und was nicht. Und wenn Er sich entschieden hat uns dieses und jenes zu sagen, dann ist sicherlich kein Wort zu viel gesagt oder unbedeutend oder dergleichen. Also haben - in einem vernünftigen, nicht vergeistlichten Rahmen - die verschiedensten Arten von Symbolen eine punktierte und tiefe geistliche Bedeutung. Aber diese Dinge liegen oft nicht so offensichtlich an der Oberfläche. Und: Der Apostel Paulus schreibt, dass (nach dem Willen des Herrn bei der Schöpfung, auch) die Natur uns Menschen belehrt (1.Kor 11,14).
Ich habe in der Schrift elf Gewürze gefunden, die eindeutig in direktem Zusammenhang mit dem Namen unseres Herrn Jesus Christus stehen. Ich habe lange überlegt, ob ich eins übersehen habe, weil „Elf“ ein Hinweis auf Unvollkommenheit, beziehungsweise auf Unvollendetes ist. Warum ist das so, wo Gott uns doch Seine ganze Herrlichkeit in der Person Seines anbetungswürdigen Sohnes offenbaren möchte? — Finden wir es heraus.
Jemand hat richtig bemerkt: »Gott versucht auf vielerlei Weise, sich uns zu erkennen zu geben und eine Beziehung zu uns aufzubauen. Ständig spricht die Natur zu unseren Sinnen. Ein offenes Herz wird beeindruckt sein von der Liebe und Herrlichkeit Gottes, die sich in den Werken Seiner Hände offenbart. Ein offenes Ohr kann hören und verstehen, was Gott uns durch die Natur sagen will. Die grünen Felder, die hoch aufragenden Bäume, die Knospen und Blüten [...] - sie alle sprechen zu unserem Herzen und laden uns ein, mit Ihm vertraut zu werden, der sie alle gemacht hat. Unser Heiland verknüpfte Seine kostbaren Lehren mit den Dingen der Natur. Die Bäume, die Blumen in den Tälern [...] sie alle verband Er mit Worten der Wahrheit, damit wir uns Seine Lehren immer wieder ins Gedächtnis rufen können, sogar inmitten der Geschäftigkeit und Sorgen unseres arbeitsamen Lebens. Gott möchte, dass Seine Kinder Seine Werke wertschätzen und sich an der schlichten, stillen Schönheit erfreuen, mit der Er unser Heim geschmückt hat. Er liebt das Schöne, und mehr noch als alles äußerlich anziehende liebt Er die Schönheit des Charakters. Er möchte, dass wir Reinheit und Schlichtheit pflegen, wie die Blumen in ihrer stillen Anmut. Wir brauchen nur hinzuhören, dann erteilt uns Gottes Schöpfung kostbare Lektionen in Gehorsam und Vertrauen. [...] Dichter und Naturwissenschaftler haben viel über die Natur zu sagen, aber am meisten freut sich immer noch der Christ an der Schönheit der Erde. Er weiß sie am meisten zu schätzen, weil er darin das Werk Seines Vaters erkennt und in den Blumen und Sträuchern und Bäumen Seine Liebe wahrnimmt. Erst wenn wir [... in ihnen] Gottes Liebe zu uns Menschen sehen, können wir ihre Bedeutung wirklich wertschätzen. Der Psalmist sagt über Gottes Vorsehung: „Die Erde ist voll der Güte des HERRN“ (Ps 33,5b). „Wer weise ist, der wird dies beachten, und verstehen werden sie die Gütigkeiten des HERRN“ (Ps 107,43). Gott spricht durch Sein Wort zu uns. Hier werden uns Sein Wesen, Sein Umgang mit den Menschen und das große Erlösungswerk noch klarer offenbart« (E.G.White).
Bevor wir uns eingehend mit den Dingen dieses Themas beschäftigen, möchten wir uns auch bewusst machen, dass wir, den Fußstapfen unseres Herrn folgend, große Tiefen durchschreiten, aber dann auch wunderbare Höhen erreichen werden. Ich bitte um die Hilfe und die leitende Gnade Gottes, denn alles deutet hin auf die Leiden die auf Christus kommen sollten und auf die Herrlichkeiten danach.
Die Worte Salomos in Sprüche 25,2 sind heute noch so aktuell wie damals: „Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen, aber der Könige Ehre, eine Sache zu erforschen.“ Wir verstehen diese Weisheit sehr gut wenn wir die Worte unseres Herrn daneben stellen: „Niemand erkennt den Sohn als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater als nur der Sohn und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will“ (Mt 11,27; Lk 10,22). Und: Alle sollen „den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat“. Wir dürfen also, ja, wir sollen die verborgenen Schönheiten des Christus, der uns mit einem unfassbar hohen Preis aus reiner Gnade errettet hat, erforschen und so unser Interesse an Ihm darstellen. Er selbst öffnet uns „das Verständnis, die Schriften zu verstehen“, und Sein Geist leitet uns „in die ganze Wahrheit“. Das ist der ausdrückliche Wille Gottes. So wie der Sohn uns kundtut dass der Vater wahrhaftige Anbeter sucht, so will es auch der Vater für Seinen Sohn: Alles soll in die Anbetung Gottes, des Vaters und des Sohnes münden, in Heiligem Geist. - Dahin, das ist mein Wunsch und Gebet, soll diese Betrachtung uns führen, denn: „Öl und Räucherwerk erfreuen das Herz“ (Spr 27,9), sowohl Gottes als auch das unsere.
»Ohne den Wohlgeruch Christi kann Gott nichts wohlgefällig aus unserer Hand annehmen. Möchten wir es auch nicht versuchen, andere Gerüche in Seine Gegenwart zu tragen. Wir werden Gott nie für andere Wertmaßstäbe gewinnen können. Er will den Sohn verherrlicht wissen heute, morgen und in Ewigkeit, „welchem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“«...