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E-Book

Auf die Bühne, fertig los ...

Band 1 - Handbuch für Spaßmacher

AutorDetlef Gerhard Weiland
Verlagneobooks Self-Publishing
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl339 Seiten
ISBN9783742793836
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Ob Sie nun ein Spaßvogel sind, anderen Menschen Freude bereiten wollen oder aber ein Profi in Sachen Humor werden möchten, hier finden Sie garantiert die richtigen Pointen für jeden Anlass. Der Verfasser mit seinen langjährigen Erfahrungen als Humorist und Büttenredner blättert für Sie die Showbranche auf: - Wie suche ich mir die richtigen Pointen aus? - Wie verfasse ich einen humoristischen Vortrag? - Was kommt heutzutage noch beim Publikum an? Das 'Handbuch für Spaßmacher', schlüsselt für Anfänger und Profis den Markt des Showgeschäfts auf und gibt Tipps und Hinweise zu stilistischen Fragen. Eine Pflichtlektüre für angehende Karnevalisten, Spaßmacher, Humoristen, Alleinunterhalter, Büttenredner, Moderatoren, Conferenciers, Animateure, Entertainer, Komiker und die, die es einmal werden wollen. Von der Idee, einen komischen Vortrag zu schreiben, bis hin zum erfolgreichen Bühnenauftritt - alle Antworten auf Ihre Fragen bietet dieses unentbehrliche Handbuch für jeden Unterhaltungskünstler. Sie werden alle Stationen auf dem Weg zum Profi kennenlernen und dabei jede Menge zu Lachen haben: - Wie verhalte ich mich beim Casting? - Wie bestehe ich einen Vorstellabend? - Wie begeistere ich ein Publikum? - Wie überstehe ich Künstlerkrisen? Das Repertoire dieses Werks ist so abwechslungsreich, die Themen sind so vielfältig, dass für jede und jeden etwas Humorvolles dabei ist. Viel Vergnügen wünscht Ihnen beim Lesen und später auf dem Podium - Ihr Detlef Gerhard Weiland.

Detlef Gerhard Weiland wurde in Düsseldorf geboren. Seine erste Büttenrede hielt er bereits Anfang der achtziger Jahre. Später sammelte er Erfahrungen auf dem Gebiet der Zwiegespräche und Reimreden. Seither hat der Humorist viele Engagements zu bewältigen. Die Zuschauer lieben ihn. Seine Mimik, Gestik und geistreichen Pointen überzeugen auch den letzten Miesepeter.

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Leseprobe

Lesbare und erzählbare Witze



Es ist fast nicht zu glauben, paradox, aber es gibt tatsächlich Witze, die man nur lesen kann, andere wieder, die man in der Kneipe am Stammtisch erzählen darf und solche, die auf eine öffentliche Bühne gehören. Während meiner ganzen Laufbahn als Humorist habe ich schon viele Pleiten mit Witzen erlebt, über die ich mich vor Lachen ausschütten konnte, die aber auf den Brettern, die die Welt bedeuten, kläglich versagten. Also 1988 brachte ich einen Gag, von dem ich mir zunächst mehr Lacherfolg erhoffte. Ich will ihn hier niederschreiben, um Ihnen aufzuzeigen, wovon Sie lieber die Finger lassen sollten.


Ein deutscher Politiker hält im tiefsten Afrika, in einem kleinen Dorf eine Rede vor Eingeborenen: »Liebe Einwohner, bald wird der Tag kommen, an dem ihr alle keinen Hunger mehr erleiden müsst.« Die Afrikaner heben die Hände in die Luft und schreien: »Uzanga, Uzanga.« Der Politiker fährt fort: »Bald bringen wir die Zivilisation auch in den tiefsten Winkel Afrikas.« Die Ureinwohner wieder: »Uzanga, Uzanga.« Die Schreie werden immer lauter und der Politiker denkt sich, er sei auf dem richtigen Weg. Er spricht weiter: »Bald wird jeder sein eigenes Häuschen haben und Fernsehen.« Die Bevölkerung wieder: »Uzanga, Uzanga.« Die Meute ist nicht mehr ruhigzustellen.

Da fragt der Politiker einen Einheimischen, ob ihm seine Rede gefallen hat. Da meint der Afrikaner: »Du ganz toll gesprochen.« Sie gehen gemeinsam ein Stück wo Kühe grasten und da sagt der Afrikaner zu dem Politiker: »Vorsicht, du nicht treten auf den Haufen Uzanga.«


Vielleicht hätte ich lieber Scheiße gesagt, aber dann wäre die Pointe nicht gelungen. Gerade das unbekannte Wort Uzanga sollte entlarvt werden und den Lacherfolg bringen. Der Positionswechsel war aber nicht eindeutig erkennbar und konnte nicht mitverfolgt werden. Das befreiende Lachen blieb aus. Das Publikum konnte wohl mit der Übersetzung - nicht treten auf den Haufen - nichts anfangen. Obwohl Kühe grasten und Haufen schon zur Entschlüsselung beigetragen haben sollten. Es war halt im wahrsten Sinne des Wortes ein Scheißwitz!


Auch das folgende Beispiel, woran ich mich noch haargenau erinnern kann, soll verdeutlichen, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Als ich diese Pointe las, hätte ich mir vor Lachen fast in die Hose gemacht. Auf der Bühne gab es nur die von mir gestellte Note ausreichend, aber nicht zufriedenstellend. Der Zuhörer hatte mit einem besseren Ende oder Finale gerechnet? Der Witz ist einfach zu lang für die knappe Pointe.


Einmal sind wir ins Schreibwarengeschäft gegangen, um uns für den Schulunterricht einige Sachen zu besorgen, die wir für Erdkunde brauchten. Der Verkäufer spricht meinen Kompagnon an und fragt: »Kann ich Ihnen helfen?«

»Ich hätte gerne kariertes Linienpapier«, sagt mein Kumpel.

Der Verkäufer fragt nach: »Was bitte hätten Sie gern, kariertes Linienpapier? Es gibt entweder Kariertes- oder Linienpapier. Kariertes Linienpapier gibt es nicht!«, klärt ihn der Verkäufer auf.

»Dann nehme ich liniertes Papier«, während er spricht, verfärbt sich sein Gesicht puterrot. Er nimmt den Schreibblock und verschwindet in Windeseile. Er schämte sich offensichtlich, weil seine Blödheit entlarvt wurde. Da kommt der Verkäufer auf mich zu und fragt: »Haben Sie schon mal solch einen Blödsinn gehört? Der wollte doch tatsächlich kariertes Linienpapier. Sowas habe ich ja noch nie gehört.« Wir müssen beide über diesen Schwachkopf lachen. Ich persönlich habe mich vor Lachen gar nicht mehr eingekriegt. Ich hätte mir fast in die Hose gemacht und zudem hatte ich, wie man es im Rheinischen sagt, das Pipi in den Augen stehen, zu Deutsch Tränen in den Augen. Ja, und dann fragt mich der Verkäufer: »Was hätten Sie denn gern?« Ich druckse nicht lange rum und sage: »Ich hätte gerne einen Globus von Nordrhein-Westfalen.«


Auch der Überraschungseffekt, der Positionswechsel, war offensichtlich zu schwach. Mir persönlich gefällt der Witz immer noch. Ich musste beim Niederschreiben wieder stark schmunzeln. Nun möchte ich noch ein letztes Beispiel anführen, worüber die Zuschauer nur im angetrunkenen Zustand lachen können, was ich bis heute nicht verstehen kann.


Meine bessere Hälfte und ich, wir machen gerade eine Trennkostdiät. Meine Frau isst das Gemüse und ich das Fleisch. Auch die Hausarbeit trennen wir rigoros. Meine Frau putzt die Treppe und wischt Staub und ich bin für die Gardinen zuständig. Das ist aber nicht ganz ungefährlich! Ich bin schon zweimal beim Gardinenbügeln aus dem Fenster gefallen.


Ob Sie es nun glauben oder nicht, auch dieser Witz kam bei mir nicht sonderlich gut an. Mehr wie eine befriedigend bis ausreichende Note gab es für den Gag nicht. Es kommt halt darauf an, wer den Witz erzählt. Die Pointe ist aus dem Repertoire von Karl-Heinz Kooken und schon über dreißig Jahre alt.


Jetzt im Anschluss drei Gags bei dem das Publikum außer Rand und Band ist, auch heute noch! Nach zehn Jahren, so viel Zeit muss ungefähr verstreichen, können Sie getrost die spitzenmäßigen Pointen wieder aus der Versenkung holen und in einem neuen Gewand auf der Bühne präsentieren. Ich habe mal aus Verlegenheit, weil ich in einem Jahr nichts Gescheites zusammenbrachte, eine Rede in Düsseldorf vorgetragen, die ich vor zwei Jahren schon einmal vorgestellt hatte, und bekam trotzdem wieder sehr viel Applaus. Viele Menschen können sich über einen längeren Zeitabschnitt die Gags nicht merken. Sie verändern einfach die Abfolge der Rede und keiner bekommt es mit, dass es ein alter Vortrag ist! Zudem wechseln ja auch die Zuschauer. Nach zehn Jahren ist das vollkommen logisch. Es sind nur wenige, die über einen längeren Zeitraum, in der Gegend angesiedelt sind, und ihrem Verein die Treue halten. Und wenn, bleiben vielleicht zehn bis zwanzig Prozent übrig, die regelmäßig die Sitzungen besuchen. Die anderen sind neu Zugezogene. Also Resümee: Sie bringen ungefähr alle zehn Jahre ein altes-neues Programm. Im Grunde brauchen Sie für Ihren neuen Vortrag drei neue Spitzenwitze. Später, in einem anderen Kapitel, erkläre ich Ihnen dann warum.


Eingangs hatten wir schon besprochen, dass viele Scherze auf das Konto von Behinderten gehen. Der Erste, der jetzt folgt, ist sozusagen ein Behindertenwitz, der Zweite danach ein Fußballerwitz, die Sportart Nummer eins in Deutschland, mit der sich jeder Fußballfan identifizieren kann. Vorm Fernseher, mit einer Pulle Bier in der Hand, ist jeder Fan der beste Fußballtrainer, Kritiker und auch Spieler. Solche Gags sollte man immer bevorzugt behandeln. Wenn Sie mal ein solches Schätzchen finden, behüten Sie es wie Ihren Augapfel. Der Dritte und Letzte ist ein Theologenwitz, auch die Kirche wird hier unerbittlich entlarvt mit einem Positionswechsel, der sich gewaschen hat. Zuerst der Behindertenwitz:


Ein Wunderheiler kommt mit seiner Droschke in ein Dorf und stellt sich auf den Marktplatz. Er reißt die Plane vom Fuhrwerk ab, stellt sich auf den Wagen und beginnt wie ein Marktschreier zu rufen: »Liebe Leute lasst euch sagen, ich heile alle Kranken.« Auf dem Marktplatz versammelt sich eine Meute und der Wunderheiler schreit weiter. »Wer von euch Kranken möchte wieder gesund und munter werden?« Da meldet sich einer auf Krücken und ruft: »Ich möchte mal in meinem Leben wieder richtig laufen können.«

»Kommen Sie auf den Planwagen, Ihnen soll geholfen werden«, sagt der Wunderheiler und er fährt fort: »Stellen Sie sich hinter die spanische Wand.« Der Gehbehinderte tut wie ihm befohlen. Der Wunderheiler spricht weiter: »Wer möchte noch gesund werden?« Da meldet sich einer mit einer Hasenscharte: »If möfte einmal in meinem Leben wieder richtif sprefen können.«

»Kommen Sie auf den Wagen und stellen Sie sich ebenfalls hinter die spanische Wand.«, sagt der Wunderheiler und spricht dann zum Publikum: »Meine Damen und Herren, Sie werden jetzt ein Wunder erleben. Sie mit den Krücken, können Sie mich hören?« Und der Mann ruft: »Jawohl.«

»Sie sind jetzt die Nummer eins, haben Sie mich verstanden?«

»Jawohl.«

»Sie mit der Hasenscharte sind nun die Nummer zwei, haben Sie mich auch verstanden?«

»Jafol.«

Der Wunderheiler macht vor der spanischen Wand ein paar Handbewegungen und die Anspannung beim Publikum wird sichtbar. »Meine Damen und Herren, Sie werden jetzt ein Wunder erleben. Nummer eins, schmeißen Sie die Krücken weg.« Und die Gehhilfen fliegen in hohem Bogen über die spanische Wand. Das Volk ist vor Begeisterung am Toben. Dann ruft der Heiler: »Nummer zwei, sprechen Sie einen normalen Satz«, und der mit der Hasenscharte ruft: »Nummer einf ift eben umgefallen!«


Im vierten Schuljahr hatten wir eine neue Klassenlehrerin bekommen und die wollte, dass sich jeder Einzelne der Klasse vorstellt. Da sagt die Natalie: »Mein Name ist Natalie, ich bin elf Jahre alt und mein Vater ist Postbote.« Da meint die Lehrerin: »Schön, der Nächste bitte.«

»Mein Name ist Hubert, ich bin zehnundeinhalb Jahre alt und mein Vater ist Mechaniker.«

»Sehr schön, der Nächste bitte«, wiederholt sich die Lehrerin.

»Mein Name ist Jan, ich bin elf Jahre alt und mein Vater ist Nackttänzer in einer Schwulenbar.«

Völlig verstört wechselt die Lehrerin das Thema. In der großen Pause habe ich den Jan gefragt: »Hör mal, ist dein Vater wirklich Nackttänzer in einer Schwulenbar?« Er...

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