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Die Dienstleistungsqualität von Spielerberatern im Profi-Fußball. Wahrgenommen aus Spielersicht

AutorAnjo Wilmanns
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl71 Seiten
ISBN9783668479890
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Sportökonomie, Sportmanagement, Note: 1,5, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand dieser Bachelor Arbeit ist es, mithilfe von sechs Experteninterviews herauszufinden, ob die Dienstleistungsangebote der Berateragenturen auch mit der tatsächlich erhaltenen Dienstleistungsqualität übereinstimmen. Denn durch die hohe Konkurrenz auf dem Markt werden die Angebote der Spielerberater gegenüber ihren Klienten immer vielfältiger und leistungsstärker. Folglich werden durch die Experteninterviews die Diskrepanzen zwischen angebotener und tatsächlich wahrgenommener Dienstleistungsqualität im Hinblick auf die zugehörige Spielklasse des jeweiligen Klienten untersucht. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein gestandener Bundesligaspieler ein wesentlich höheres Maß an Dienstleistungsqualität, sowie ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen angeboten bekommt als ein Semiprofessioneller Fußballspieler in der Regionalliga. Spielerberater sind innerhalb des letzten Jahrhunderts zu Schlüsselfiguren des Sportbusiness geworden. Aufgrund der hohen Provisionssummen und der geringen Einstiegsbarrieren wächst die Zahl der Spielerberater in den deutschen Fußball-Bundesligen und Amateurligen stetig. Der Spielerberatermarkt wird von wenigen großen Berateragenturen dominiert. Viele kleine Berateragenturen kämpfen, durch die starke Dominanz der wenigen großen Agenturen unter Druck gesetzt, von Transferperiode zu Transferperiode um ihre Existenz auf dem Markt.

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Leseprobe

3 Grundlagen des Spielerberatermarktes


 

3.1 Marktüberblick des Spielerberatermarktes


 

Um den Spielerberatermarkt auf deskriptiver, analytischer Ebene zu begutachten, bietet die Plattform Transfermarkt.de aufschlussreiches Datenmaterial an. Aktuell setzt sich laut Transfermarkt.de der Spielerberatermarkt aus 2749 Spielerberateragenturen, 6503 Spielerberatern in 110 Lizenzländern zusammen. Dieser Markt komplettiert sich durch die Familienangehörigen und die Rechtsanwälte, welche ohne gültige Lizenz als Spielerberater tätig sein dürfen. Der Spielerberatermarkt ist ein Markt, welcher sich in den letzten Jahren in Deutschland rasant entwickelt hat.

 

 

Abb. 1. Übersicht der lizenzierten Spielervermittler in Deutschland seit 2008 (Quelle: Parensen, 2012 S.654; eigene Analysen)

 

Während in der Saison 2007/2008 noch 187 Spielerberater vom DFB lizenziert waren, sind es 2010/2011 mit 395 vom DFB lizenzierten Spielerberatern schon mehr als doppelt so viele. Mit Blick auf die aktuelle Saison 2016/2017 sind in Deutschland laut Transfermarkt.de sogar 698 Spielerberater lizensiert. Die dargestellte Gesamtzahl der lizenzierten Spielervermittler ist indes für einen Gesamtmarktüberblick allein nicht aussagekräftig, denn neben den vom DFB lizenzierten Spielerberatern dürfen auch Rechtsanwälte, Eltern, Geschwister und Ehepartner ohne eine Lizenz als Spielerberater tätig sein (vgl. Parensen, 2012, S.654).

 

Abbildung 1 stellt die Gesamtzahl der in Deutschland lizenzierten Spielerberater seit 2008 graphisch dar. Es ist folglich zu erkennen, dass die Anzahl der lizenzierten Spielerberater seit 2008 in Deutschland rasant angestiegen ist und sich innerhalb der letzten acht Jahre nahezu vervierfacht hat (vgl. Abbildung 1). Vergleicht man nun die Anzahl der Spielerberater (698) auf dem deutschen Markt mit der Anzahl an Spielern der 1. Fußball Bundesliga, so fällt auf, dass es in Deutschland deutlich weniger Erstligaspieler gibt (524 Spieler) als lizensierte Spielerberater. Demnach stehen einem Erstligaspieler 1,33 Spielerberater gegenüber. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass auf einem Spielerberater nur 0,75 Erstligaspieler gegenüberstehen. Berücksichtigt man neben der 1. Fußball Bundesliga auch noch die 2. und die 3. Liga, so sind aktuell 1553 professionelle Fußballspieler für die höchsten drei deutschen Spielklassen registriert (vgl. transfermarkt, Zugriff am 10.12.2016). Folglich steht fast jedem zweiten professionellen Fußballspieler ein in Deutschland registrierter Spielerberater gegenüber. Die Anzahl der Transfers in den drei Ligen ist jedoch deutlich geringer. In der Sommertransferperiode 2016 wurden in allen drei Bundesligen zusammen 690 Fußballspieler transferiert. Diese Anzahl an Transfers ist somit nahezu identisch mit der Anzahl an lizenzierten Spielerberatern in Deutschland (698). Demnach könnte im Durchschnitt jeder lizensierte Spielerberater ziemlich genau einen Spieler vermitteln. Folgerichtig ist unter Berücksichtigung des 5-Kräfte Modells nach Porter darauf zu schließen, dass der Wettkampf in der Branche Spielerberatermarkt enorm ist (vgl. Freyer, 2011, S. 233).

 

Durch die Einführung des neuen Spielervermittlerreglements vom 01.04.2015 (vgl. DFB, Zugriff am, 02.12.2016, S.1) wird die Konkurrenz auf dem Markt noch größer. Denn als wesentlichen Unterschied zu allen anderen Reglements zuvor wurde hier die Spielervermittlerprüfung abgeschafft und der Zugang zum Beruf Spielerberater durch das Wegfallen dieser Markteintrittsbarriere wesentlich erleichtert. Folglich kann jede Person gegen Vorlage eines Führungszeugnisses sowie einer einmaligen Zahlung von 500€ an den DFB als offiziell lizensierter Spielerberater tätig sein (vgl. DFB, Zugriff am 02.12.2016, S.1). Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die nochmals stark gestiegene Anzahl an Spielerberatern von 2012 bis 2016 ziehen (vgl. Abbildung 1). Weil die Prüfung als Markteintrittsbarriere nicht mehr existiert, drängen immer mehr potenzielle neue Konkurrenten auf den bereits gesättigten Markt und hoffen darauf, „das große Geld“ zu verdienen (vgl. Psotta, 2015, S. 11). Weiterhin wurde in dem Spielervermittlerreglement festgesetzt, dass jeder Bundesligist nun der Publizitätspflicht im Hinblick auf Zahlungen an Spielerberatern unterliegt. Es muss also offengelegt werden, wie viel Geld der jeweilige Verein für die Abwicklung der Transfers sowie für Vertragsverlängerungen an die diversen Spielerberater gezahlt hat (vgl. DFB. Zugriff am 02.12.2016, S. 4). Im April 2016 wurden somit erstmals die Zahlungen der Vereine der 1. und 2. Fußballbundesliga an Spielerberater veröffentlicht. Vom 15.03.2015 bis zum 15.03.2016 wurden demnach alleine in der 1. Fußball Bundesliga 127,73 Millionen € für Spielertransfers und Vertragsverlängerungen gezahlt (vgl. DFL, Zugriff am 07.12.2016, S.1). Schalke 04 zahlte hier mit 16,86 Millionen € dicht gefolgt von Bayern München und Borussia Dortmund das meiste Geld an Spielerberater. Im Durchschnitt bezahlt also ein Bundesligist 7,09 Millionen € pro Jahr an Spielerberater. In der 2. Bundesliga wurden anstelle von 127,73 Millionen € immerhin noch 16,03 Millionen an Spielerberater gezahlt. Hierbei ist zu erwähnen, dass alleine RB Leipzig (damals noch 2. Bundeliga) 4,7 Millionen gezahlt hat (vgl. DFL, Zugriff am 07.12.2016, S.2). Im Durchschnitt werden von den 18 Zweitligisten also rund 890 Tausend € pro Jahr an Spielerberater gezahlt. Betrachtet man die 1. und die 2. Bundesliga nun gemeinsam, so werden pro Saison 143,76 Millionen € an Spielerberater überwiesen. Laut dem SPIEGEL (Zugriff am 11.12.2016) wurden in der Saison 2010/2011 nur rund 70 Millionen € an Spielerberater überwiesen. Somit hat sich innerhalb der letzten sechs Jahre die Summe der Beraterhonorare verdoppelt. Durch das hohe Marktwachstum und die große Menge an umlaufendem Geld drängen immer mehr Personen auf den Markt. (vgl. Psotta, 2015, S. 11).

 

Als neuer Konkurrent auf dem Markt ist es derzeit fast unmöglich, Fuß in der Branche „Spielerberater“ zu fassen. Ein großer Teil der Transfers wird nämlich Jahr für Jahr von den größten Berateragenturen durchgeführt. Dies bestätigt auch Parensen (2012, S. 655), denn nach seinen Analysen wurden in der Saison 2010/2011 insgesamt 460 Spieler transferiert, die Hälfte davon allerdings von 24 verschiedenen Agenturen mit durchschnittlich 10 Transfers. Folglich blieben den restlichen 140 Spielervermittlern laut Parensen im Durchschnitt nur noch knapp 1,6 Transfers pro Person. Poli & Rossi (10.12.2016, S. 17) erwähnen den zunächst einfach wirkenden Zugang zum Markt, welcher heutzutage durch die bereits abgeschaffte Lizenz nochmal einfacher wirkt. Anschließend wird allerdings die starke Marktpräsenz einzelner Agenturen erwähnt und als wesentliche Markteintrittsbarriere auf dem Spielerberatermarkt beschrieben. Auf dem Spielerberatermarkt in Deutschland existieren einige feste Größen, welche sich im Laufe der Jahre einen Namen gemacht haben.

 

Einer von ihnen ist Thomas Kroth. Der ehemalige Nationalspieler gründete im Jahre 1995 die Spielerberateragentur Pro Profil GmbH. In seiner Agentur stehen derzeit 119 Spieler unter Vertrag, darunter zahlreiche deutsche Topspieler wie Manuel Neuer, Kevin Volland oder Sebastian Rode (vgl. Kroth, Zugriff am 06.12.2016.). Im Laufe der letzten Jahre hat sich Thomas Kroth auch auf den japanischen Markt konzentriert und vermittelte zahlreiche Spieler in die Bundesliga wie beispielsweise Shinji Kagawa, Shinji Okaziki (mittlerweile Leicester City) oder Yoshinori Muto (vgl. Poli & Rossi, 10.12.2016, S. 28). Der sicherlich bekannteste deutsche Spielerberater ist Volker Struth, der Chef der Spielerberateragentur SportsTotal, in welcher er und seine elf Mitarbeiter aktuell 83 Spieler betreuen. Volker Struth konzentriert sich mit seiner Agentur vorrangig auf den deutschen Markt und berät zahlreiche deutsche Klienten, darunter auch viele Nationalspieler wie Marco Reus, Toni Kroos oder Benedict Höwedes (vgl. Transfermarkt, Zugriff am 11.12.2016). Auch Roger Wittmann ist eine Schlüsselfigur des Spielerberatermarktes in Deutschland. Er gründete gemeinsam mit dem ehemaligen Nationaltorhüter Wolfgang Fahrian die Berateragentur ROGON Sportmanagement. Diese hat auf dem deutschen aber auch auf dem brasilianischen Markt ein besonders gutes Netzwerk. Insgesamt stehen bei ROGON Sportmanagement 86 Fußballspieler unter Vertrag. Ihre bekanntesten deutschen Klienten sind Julian Draxler und Marcel Schmelzer. Roberto Firmino hingegen ist brasilianischer Herkunft und besitzt mit 35 Millionen € aktuell den größten Marktwert (vgl. Transfermarkt, Zugriff am 12.12.2016). Die Berateragentur arena11 sports group gehört zwei weiteren bekannten deutschen Spielerberatern. Thomas Strunz und Steffen Asal sind Gründer der Agentur und haben sich mittlerweile ein Team von 16 Mitarbeitern aufgebaut und beraten derzeit 78 professionelle Fußballspieler, wie z.B. Philipp Hofmann oder Johannes Geis von Schalke 04 (vgl. Transfermarkt, Zugriff am 11.12.2016). Jörg Neubauer ist ein weiterer sehr bekannter deutscher Spielerberater, der als Einzelperson tätig ist und schon seit 1990 in der Spielerberaterbranche arbeitet. Jörg Neubauer bietet seinen Klienten das komplette Beratungspaket (Rechts- und Steuerberatung, Geldanlagen und Versicherungen), sodass sich die Spieler nur auf das Fußballspielen konzentrieren müssen (vgl. Online FOCUS, Zugriff am 09.12.2016). Aktuell berät er deutsche Topspieler wie Leon Goretzka oder Sami Khedira, welchen er 2010 zu Real Madrid und im Sommer 2015 von...

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