Sie sind hier
E-Book

Die Entstehung des Alten Testaments

AutorHans-Peter Mathys, Rudolf Smend, Thomas Römer, Walter Dietrich
VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl594 Seiten
ISBN9783170253407
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis32,99 EUR
This teaching and textbook describes the biblical writings, first by content and structure, and then follows their process of coming into being back to the respective reason for their origin. The framework for this is the canon of the Hebrew Bible, which is defined in the introductory section by the Greek and Christian Bible and the so-called Apocrypha. The four parts of the volume are introduced by overview chapters: the Pentateuch as a whole, the Deuteronomistic historical work, the phenomenon of prophecy and Hebrew poetry. The author also appropriately discusses the progress and current state of research. Comprehensive bibliographies characterise the entire work. Anyone wishing to intensively examine the Old Testament and its origins will obtain sound information here.

Prof. em. Dr. Walter Dietrich, University of Berne. Prof. Dr. Hans-Peter Mathys, University of Basle. Prof. Dr. Thomas Römer, Collège de France and University of Lausanne. Prof. em. Dr. Rudolf Smend, University of Göttingen.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

I.        Die hebräische Bibel


F. Buhl, Kanon und Text des Alten Testaments, Leipzig 1891. – P. R. Ackroyd / C. F. Evans / S. L. Greenslach / G. W. H. Lampe (eds.), The Cambridge History of the Bible I–III, Cambridge 1963–1970. – M. J. Mulder (ed.), Mikra. Text, Translation, Reading and Interpretation of the Hebrew Bible in Ancient Judaism and Early Christianity, 1988 (CRI I). – M. SÆbØ (ed.), Hebrew Bible / Old Testament. The History of Its Interpretation I/1 Antiquity, Göttingen 1996. – N. Davíd et al. (eds.), The Hebrew Bible in Light of the Dead Sea Scrolls, 2012 (FRLANT 239).

1.         Der Kanon


 

J. Fürst, Der Kanon des Alten Testaments nach den Überlieferungen in Talmud und Midrasch, Leipzig 1868. – T. Zahn, Die Geschichte des neutestamentlichen Kanons II,1, Erlangen / Leipzig 1890. – A. Kuenen, Über die Männer der großen Synagoge (1876): Ges. Abh. zur bibl. Wissenschaft, Freiburg / Leipzig 1894, 125–160. – J. A. Sanders, Torah and Canon, Philadelphia 1972. – S. Z. Leiman (ed.), The Canon and Masorah of the Hebrew Bible. An Introductory Reader, New York 1974. – S. Z. Leiman, The Canonization of Hebrew Scripture. The Talmudic and Midrashic Evidence, Hamden, Conn. 1976. – J. Blenkinsopp, Prophecy and Canon, Notre Dame u. a. 1977. – J.-D. Kaestli / O. Wermelinger (éds.), Le Canon de l’Ancient Testament. Sa formation et son histoire, Genf 1984. – R. Beckwith, The Old Testament Canon of the New Testament Church, London 1985. – H. Gese, Die dreifache Gestaltwerdung des Alten Testaments (1985), in: Ders., Alttestamentliche Studien, Tübingen 1991, 1–28. – G. Stemberger, Jabne und der Kanon: JBTh 3 (1988), 163–174. – A. van der Kooij, De canonvorming van de Hebreewse bijbel, het Oude Testament: NedThT 49 (1995), 42–65. – J. M. Auwers / H. J. de Jonge (eds.), The Biblical Canons, 2003 (BEThL 163). – L. M. McDonald / J. A. Sanders (eds.), The Canon Debate, Peabody, Mass. 2004. – R. Achenbach, Die Tora und die Propheten im 5. und 4. Jh. v. Chr., in: R. Achenbach / M. Arneth / E. Otto, Tora in der Hebräischen Bibel. Studien zur Redaktionsgeschichte und synchroner Logik diachronen Transformationen, 2007 (BZAR 7), 26–71. – P. S. Alexander / J.-D. Kaestli, The Canon of Scripture in Jewish and Christian Tradition. Le canon des écritures dans les traditions juives et chrétiennes, Lausanne 2007. – L. Zaman, Bible and Canon. A Modern Historical Inquiry, Leiden 2008. – M. Becker / J. Frey (Hg.), Qumran und der biblische Kanon, 2009 (BThSt 92). – G. Steins / J. Taschner (Hg.), Kanonisierung – die hebräische Bibel im Werden, 2010 (BThSt 110). – M. Witte, Der ‚Kanon‘ heiliger Schriften des antiken Judentums im Spiegel des Buches Ben Sira / Jesus Sirach, in: E.-M. Becker / S. Scholz (Hg.), Kanon in Konstruktion und Dekonstruktion, Berlin u. a. 2012, 229–255.

Die hebräische Bibel ist, wie man gern gesagt hat, eine kleine Bibliothek (vgl. B. Duhm, Die Entstehung des Alten Testaments, Tübingen 21909). Sie enthält die folgenden Bücher:

Gen Ex Lev Num Dtn

Jos Ri 1Sam 2Sam 1Kön 2Kön

Jes Jer Ez Hos Joel Am Obd Jon Mi Nah Hab Zef Hag Sach Mal

Ps Hi Spr Rut Hld Koh Klgl Est Dan Esr Neh 1Chr 2Chr

Wir fragen nach dem Zustandekommen dieser Bibliothek.

a)         Die frühesten Zeugnisse


Um das Jahr 95 n. Chr. schreibt der jüdische Schriftsteller Josephus in seinem apologetischen Werk Contra Apionem (I,7f., 38–41), die Juden besäßen seit langem eine Anzahl von Büchern, denen sie nichts hinzuzufügen, von denen sie nichts wegzunehmen und an denen sie nichts zu ändern wagten. Es sei ihnen allen von Kind auf selbstverständlich, in diesen Büchern Gottes Anordnungen (ϑεοῦ δóγματα) zu finden und darum an ihnen festzuhalten, ja, wenn es sein müsse, freudig für sie zu sterben. Weil bei den Juden nicht jeder habe Geschichte schreiben dürfen, sondern nur die Propheten, die die Vergangenheit gemäß der ihnen zuteil gewordenen göttlichen Inspiration (ϰατὰ τὴν ἐπιπνοίαν τὴν ἐπὸ τοῦ ϑεοῦ) und die Gegenwart aus genauer eigener Kenntnis beschrieben hätten, gebe es hier nicht, wie bei anderen Völkern, zahllose einander widersprechende Bücher, sondern nur wenige, und diese seien völlig zuverlässig. Es handle sich um 22: zunächst 5 von Mose, die die Gesetze und die Überlieferung von der Entstehung des Menschen bis zum Tode des Mose umfassten; dann 13 mit der Geschichte vom Tode des Mose bis zu Artaxerxes, dem Perserkönig nach Xerxes, geschrieben von den Propheten dieser Zeit; schließlich 4 Bücher mit Hymnen auf Gott und Lebensregeln für die Menschen. Auch die Geschichte seit Artaxerxes sei aufgezeichnet, aber diese Schriften besäßen nicht dieselbe Glaubwürdigkeit wie die älteren, weil für diese Zeit die wahre Nachfolge der Propheten gefehlt habe.

Ungefähr gleichzeitig mit dem Zeugnis des Josephus ist das des Schlusskapitels (14) der Apokalypse 4Esr, die aus dem babylonischen Exil zu stammen behauptet, tatsächlich aber nicht die Lage nach 587 v. Chr., sondern die nach der erneuten Zerstörung Jerusalems durch die Römer 70 n. Chr. reflektiert und offenbar auch schon die Regierung des Kaisers Domitian (81–96) voraussetzt. Der angebliche Verfasser Esra fragt im Gebet vor seiner Entrückung, wer in Zukunft das Volk unterweisen solle; Gottes Gesetz sei ja verbrannt, so dass niemand die Taten kenne, die Gott getan habe und die er noch tun wolle. Auf seine Bitte bekommt Esra, indem er einen Becher mit feuerartigem Wasser trinkt, den Heiligen Geist verliehen und diktiert gemäß göttlichem Befehl fünf Männern vierzig Tage lang 94 Bücher. Die ersten 24 von ihnen werden für den allgemeinen Gebrauch veröffentlicht, die übrigen 70 dagegen (die Apokalypsen) den Weisen vorbehalten.

b)         Zahl und Anordnung der Bücher


Die 24 Bücher von 4Esr sind sehr wahrscheinlich ebenso wie die 22 des Josephus mit denen identisch, die wir als das AT kennen. Dieses war demnach am Ende des 1. Jh.s n. Chr. bereits in seinem heutigen Umfang vorhanden.

Der Unterschied in der Zahl der Bücher braucht nicht zu irritieren. Nach unserer heutigen Zählung hat das AT 39 Bücher. In alter Zeit werden Sam, Kön, die 12 Propheten, Esr/Neh und Chr als je ein Buch gezählt. Daher die Gesamtzahl 24, die bei den jüdischen Autoren außer Josephus üblich ist. Die Zahl 22 des Josephus kommt wohl dadurch zustande, dass Rut in Ri und Klgl in Jer einbegriffen werden, was, da beide von Hause aus selbständige Schriften und in einem anderen Kanonteil geläufig sind, ein auf geschichtlicher Überlegung beruhender sekundärer Akt sein dürfte. Die Zahl 22 ist also als die jüngere zu betrachten. Sie ist außer bei Josephus bei einer Reihe von Kirchenvätern bezeugt, die die jüdische Ordnung beschreiben (Melito von Sardes, Origenes, Euseb von Caesarea, Cyrill von Jerusalem, Athanasius, Epiphanius, Hieronymus – der auch die 24 kennt –, Augustin); dabei erscheint durch Zerlegung von Sam, Kön, Chr, Esr/Neh und Ri/Rut oder Jer/Klgl in je zwei Bücher als Alternative die Zahl 27 (Epiphanius, Hieronymus). Beide Zahlen werden mit dem hebräischen Alphabet in Zusammenhang gebracht: es hat 22 Buchstaben, dagegen 27 unter Einrechnung der abweichenden Form, die fünf von ihnen am Ende des Wortes haben (litterae finales). Auch die 24 ist keine gleichgültige Zahl (2 mal 12), ebenso wie die 70 der geheim zu haltenden Bücher im 4Esr. Um bloße Spielereien handelt es sich bei alledem nicht; die Zahlen bezeichnen eine Vollständigkeit und Abgeschlossenheit der Schriftensammlung, die keine Änderung zulässt. „Wer mehr als die 24 Bücher in sein Haus bringt, bringt Verwirrung in sein Haus“, sagt ein rabbinischer Text (Midrasch Kohelet 12,12).

Josephus kennt bereits die Dreiteilung der atl. Bücher, die in der Folgezeit immer...

Weitere E-Books zum Thema: Theologie

Sich verzehrender Skeptizismus

E-Book Sich verzehrender Skeptizismus
Läuterungen bei Hegel und Kierkegaard - Kierkegaard Studies. Monograph SeriesISSN 12 Format: PDF

The study focuses on the sceptical forms of thought and expression with which Hegel and Kierkegaard link the claim for absolute truth. With his 'self-completing scepticism' (Phenomenology of…

Sich verzehrender Skeptizismus

E-Book Sich verzehrender Skeptizismus
Läuterungen bei Hegel und Kierkegaard - Kierkegaard Studies. Monograph SeriesISSN 12 Format: PDF

The study focuses on the sceptical forms of thought and expression with which Hegel and Kierkegaard link the claim for absolute truth. With his 'self-completing scepticism' (Phenomenology of…

500 Jahre Theologie in Hamburg

E-Book 500 Jahre Theologie in Hamburg
Hamburg als Zentrum christlicher Theologie und Kultur zwischen Tradition und Zukunft. Mit einem Verzeichnis sämtlicher Promotionen der Theologischen Fakultät Hamburg - Arbeiten zur KirchengeschichteISSN 95 Format: PDF

This essay collection presents a multi-facetted overview of five centuries of cultural history and the history of Christianity in Hamburg; at the same time, it places local historical aspects…

Werner Elerts apologetisches Frühwerk

E-Book Werner Elerts apologetisches Frühwerk
- Theologische Bibliothek TöpelmannISSN 142 Format: PDF

This study opens up a hitherto neglected chapter in the history of theology that at the same time reconstructs exemplars of problem complexes and lines of argumentation which are of present-day…

Werner Elerts apologetisches Frühwerk

E-Book Werner Elerts apologetisches Frühwerk
- Theologische Bibliothek TöpelmannISSN 142 Format: PDF

This study opens up a hitherto neglected chapter in the history of theology that at the same time reconstructs exemplars of problem complexes and lines of argumentation which are of present-day…

Albrecht Ritschl: Vorlesung 'Theologische Ethik'

E-Book Albrecht Ritschl: Vorlesung 'Theologische Ethik'
Auf Grund des eigenhändigen Manuskripts - Arbeiten zur KirchengeschichteISSN 99 Format: PDF

This first published edition of his lectures on ethics reflects the theology of Albrecht Ritschl (1822-1889) at a time when he advanced to become the most significant Protestant theologian in…

Die Welt der Götterbilder

E-Book Die Welt der Götterbilder
- Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche WissenschaftISSN 376 Format: PDF

Divine images create their own world of theological reflection and religious practice. Pictorial representations have to reduce complexity, yet at the same time they create their own complexity.…

Die Welt der Götterbilder

E-Book Die Welt der Götterbilder
- Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche WissenschaftISSN 376 Format: PDF

Divine images create their own world of theological reflection and religious practice. Pictorial representations have to reduce complexity, yet at the same time they create their own complexity.…

Die Welt der Götterbilder

E-Book Die Welt der Götterbilder
- Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche WissenschaftISSN 376 Format: PDF

Divine images create their own world of theological reflection and religious practice. Pictorial representations have to reduce complexity, yet at the same time they create their own complexity.…

Weitere Zeitschriften

FESTIVAL Christmas

FESTIVAL Christmas

Fachzeitschriften für Weihnachtsartikel, Geschenke, Floristik, Papeterie und vieles mehr! FESTIVAL Christmas: Die erste und einzige internationale Weihnachts-Fachzeitschrift seit 1994 auf dem ...

ARCH+.

ARCH+.

ARCH+ ist eine unabhängige, konzeptuelle Zeitschrift für Architektur und Urbanismus. Der Name ist zugleich Programm: mehr als Architektur. Jedes vierteljährlich erscheinende Heft beleuchtet ...

FREIE WERKSTATT

FREIE WERKSTATT

Die Fachzeitschrift FREIE WERKSTATT berichtet seit der ersten Ausgaben 1994 über die Entwicklungen des Independent Aftermarkets (IAM). Hauptzielgruppe sind Inhaberinnen und Inhaber, Kfz-Meisterinnen ...

Berufsstart Gehalt

Berufsstart Gehalt

»Berufsstart Gehalt« erscheint jährlich zum Sommersemester im Mai mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...

Courier

Courier

The Bayer CropScience Magazine for Modern AgriculturePflanzenschutzmagazin für den Landwirt, landwirtschaftlichen Berater, Händler und generell am Thema Interessierten, mit umfassender ...

küche + raum

küche + raum

Internationale Fachzeitschrift für Küchenforschung und Küchenplanung. Mit Fachinformationen für Küchenfachhändler, -spezialisten und -planer in Küchenstudios, Möbelfachgeschäften und den ...

IT-BUSINESS

IT-BUSINESS

IT-BUSINESS ist seit mehr als 25 Jahren die Fachzeitschrift für den IT-Markt Sie liefert 2-wöchentlich fundiert recherchierte Themen, praxisbezogene Fallstudien, aktuelle Hintergrundberichte aus ...

Eishockey NEWS

Eishockey NEWS

Eishockey NEWS bringt alles über die DEL, die DEL2, die Oberliga sowie die Regionalligen und Informationen über die NHL. Dazu ausführliche Statistiken, Hintergrundberichte, Personalities ...

elektrobörse handel

elektrobörse handel

elektrobörse handel gibt einen facettenreichen Überblick über den Elektrogerätemarkt: Produktneuheiten und -trends, Branchennachrichten, Interviews, Messeberichte uvm.. In den monatlichen ...