Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,3, Technische Universität Chemnitz (Institut für Europäische Geschichte), Veranstaltung: Erinnerungskultur im Wandel, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Behandlung von Auschwitz als Stätte der Erinnerung impliziert bereits bekannte Fakten wie die industrielle Vernichtung von über einer Million Menschen, wobei die Vernichtung der Juden in heutigen Nachschlagewerken insbesondere hervorgehoben wird. Das Konzentrationslager Auschwitz als Tat der Nationalsozialisten hervorzuheben, lässt einen weiträumigen Horizont der Betrachtung zu: Auschwitz symbolisiert hierbei den gesamten Vernichtungsapparat des Dritten Reiches unter dem Führer Adolf Hitler. In diese gerade allegorische Sichtweise inbegriffen sind damit auch alle anderen Konzentrations- und Vernichtungslager der Deutschen sowie die seit Mitte der 1930er organisierte Hetze gegen Minderheiten wie Polen und Juden. Symbol der Politik der Verfolgung und industriellen Ausrottung stellt aufgrund der hohen Zahl der Opfer eben dieses Lager Auschwitz dar. Ähnliche Anstalten wie Belzec und Chelmno erlangten bis heute keine vergleichbare 'Berühmtheit': 'Auschwitz dient [...] als Synonym für das Grauen des Völkermords, als Metapher von Schuld und Verstrickung im Bewußtsein [sic] der Deutschen'. Ein zweites Problem, welches sich vor einer Bearbeitung des Themas stellt, ist die Vielfalt der Erinnerungskulturen in Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkrieges: nicht nur in kultureller Hinsicht begannen beide deutsche Staaten, die Bundesrepublik wie die Deutsche Demokratische Republik, eine Eigenart des Gedächtnisses gegenüber der Problematik Auschwitz zu entwickeln. Auch politisch, durch die verschiedentliche Ausrichtung der jeweiligen Staatsformen und -ziele bildeten sich schnell weitreichende Unterschiede in der Aufarbeitung der eigenen, der deutschen, Vergangenheit um Auschwitz. Die Spannweite der Erinnerungskultur in Deutschland ist demnach überaus facettenreich. Durch verschiedene Auslegungen der Geschehnisse, durch neuere und ältere Deutungen sowie durch Vergessen und Geschichtsverfälschung entsteht ein für Deutschland sehr mannigfaches Bild einer Erinnerungskultur um Auschwitz. Die vorliegende Arbeit hat die kritische Darlegung der seit 1945 herausgebildeten Bildern der Erinnerung zum Ziel. Jeweilige Eigenheiten und Kontroversen der vielgestaltigen Erinnerungslandschaft sollen darin hervorgehoben und hinterfragt werden. Gleichzeitig sollen auch die Schnittpunkte zeitlicher oder örtlicher Kontinuitäten der Erinnerungskultur in den Blick genommen werden.
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