Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,7, Universität Duisburg-Essen, Veranstaltung: Krupp im Kaiserreich - Unternehmer und Unternehmen, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn in der Öffentlichkeit überhaupt ein Bild von Friedrich Alfred Krupp vorhanden ist, dann das eines kränklichen, nicht besonders charismatisch wirkenden Industriebarons des ausgehenden 19.Jahrhunderts und das eines fatalen Produzenten deutscher Kriegsmaschinerie für die 'Urkatastrophe des 20.Jh.', den 1.Weltkrieg. So finden sich denn auch in Fest- und Jubiläumsschriften von oder über den Kruppkonzern und die Familie Krupp selten ausführlichere Betrachtung zum Leben und Wirken des F.A. Krupp. 'Sein Lebenswerk wurde, sofern es nicht überhaupt in den Archiven verblieb, gewissermaßen entpersönlicht, objektiviert, in eine überindividuelle Firmengeschichte eingeschmolzen'1. Zu sehr scheint der überragende Vater und Firmenpatriarch Alfred Krupp alles zu überlagern. Diese Perspektive zur Person des F.A. Krupp entsprach schon zu seinen Lebzeiten der allgemeinen Meinung. Nach dem Tod Alfred Krupps 1887 und der Übernahme der Firmenspitze stand F.A. Krupp weiter im Schatten seines Vaters. Von seinem Umfeld wurde er als wenig durchsetzungsfähig und lenkbar angesehen, dessen Aufgaben im ererbten Konzern sich auf repräsentative Tätigkeiten beschränken würden. Wie von seinem Vater empfohlen suchte F.A. Krupp die Nähe zum Kaiser und hielt am Führungsprinzip des 'Herr im Hause' fest. Gerade diese beiden Vermächtnisse trugen jedoch auch zum negativen Bild des F.A. Krupp in der Öffentlichkeit bei. Die Loyalität gegenüber dem Kaiser und die Unterstützung von dessen Flottenbaupläne, brachten ihm in der breiten Bevölkerung den Ruf eines gewinnsüchtigen Kapitalisten ein, welcher mit vorgetäuschtem Patriotismus und seinem patriarchalischem Führungsstil Gewinne auf Kosten des Staates machte. In dieser Zeit des Übergangs vom Agrar- zum Industriestaat erreichte auch die Kluft zwischen Bildungs- und Wirtschaftsbürgertum ein kaum noch zu übersehendes Niveau. Die Industrialisierung Deutschlands führte in vielen Bereichen zu Veränderungen in der Struktur des Kaiserreichs und die damit verbundenen Auseinandersetzungen bündelten sich in der Diskussion um den Ausbau der Flotte. Die 'Marinerüstung und die damit einhergehende, weite Teile der Bevölkerung erfassende Marinebegeisterung waren zugleich aber auch der vielleicht deutlichste Ausdruck des gewachsenen deutschen Weltmachtstrebens, des sich seit dem Ende der Ära Bismarck wandelnden Selbstverständnisses Deutschlands.
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