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Versetzen Sie sich in die Pfoten Ihres Hundes
Beobachten Sie das Verhalten Ihres Hundes
Um sich in die Pfoten Ihres Hundes versetzen zu können und sich von seiner Leichtigkeit verführen zu lassen, beginnen Sie damit, ihn einfach nur zu beobachten. Setzen Sie sich in Ruhe hin und sehen Sie sich Ihren Hund mal so richtig an. Nun mögen Sie denken, dass Sie Ihren Hund schließlich oft genug sehen. Aber stimmt das wirklich? Sind Sie dabei meist nicht zusätzlich mit anderen Dingen beschäftigt? Denken Sie dabei nicht gleichzeitig an etwas völlig anderes oder lassen sich von Ihren eigenen Gefühlen und Emotionen blenden? Wir laden Sie ein, sich kurz Zeit zu nehmen, Ihren Hund wirklich zu sehen. Sehen Sie, was er gerade tut, wo er hingeht, wie er sich bewegt, wie er Sie anschaut, wo er sich am liebsten aufhält und schläft. Nehmen Sie Ihren Hund mit all Ihren Sinnen wahr. Lächeln Sie dabei entspannt und erkennen Sie immer mehr, dass Ihr Hund ein wunderbares Wesen ist. Er ist mehr, als Sie bisher sehen konnten.
Beobachten Sie Ihren Hund im Alltag. Woran schnuppert er am liebsten? Wen oder was schaut er sich gerne an? Wie reagiert er auf andere Menschen und Artgenossen? Was liebt er, und wovor geht er auf Distanz? Wo fühlt er sich wohl, und in welchen Situationen wirkt er unsicher? Sehen Sie all das ohne Wertung, sondern mit einer gewissen Fürsorge und Liebe.
Mutter Teresa war bekannt dafür, dass sie Menschen mit Fürsorge und Liebe sah. Die Menschen fühlten sich bei ihr geborgen und aufgehoben. Sie fühlten ihre Liebe, Kraft und Empathie. Und vor allem wussten sie, dass Mutter Teresa nichts Schlechtes über sie denken würde. Sie war wertfrei, liebevoll und herzberührend – und hatte die Gabe zuzuhören.
Nehmen Sie sich vor, Ihren Hund einige Minuten am Tag aus dieser neuen Perspektive wahrzunehmen: wertfrei, liebevoll und herzberührend. Hunde sind fühlende Wesen, sie lassen sich von ihren Instinkten und ihrem sechsten Sinn führen. Sie sind soziale Tiere und suchen somit den liebevollen Kontakt zu anderen Lebewesen. Sie sind aber auch Raubtiere und müssen hin und wieder auch mal wilder sein dürfen. Und sie wissen auch ganz genau, was in uns Menschen vorgeht. All das kann Ihnen bewusst werden, wenn Sie beginnen, Ihren Hund zu beobachten.
Fühlen Sie sich in Ihren Hund hinein
Im nächsten Schritt spüren Sie sich in Ihren Hund hinein. Das mag Ihnen schwieriger erscheinen als das bloße Beobachten Ihres Hundes. Die folgende Übung kann Ihnen dabei helfen:
Sich einfühlen in den Hund
Stellen Sie sich tagsüber, wenn Ihr Hund bei Ihnen ist, folgende Fragen: Wie fühlt sich mein Hund gerade? Was geht in ihm vor? Welche Emotionen und Gefühle sind in ihm präsent? Was wünscht er sich, und welche besonderen Bedürfnisse hat er gerade jetzt?
Während Sie diese Fragen stellen, atmen Sie mehrmals tief ein und aus und lassen so Ihre Gedanken bewusst ziehen. Sie wollen die Antwort fühlen, nicht denken. Lassen Sie daher Ihre Gedanken so lange wegziehen, bis Sie mit Ihrer vollen Aufmerksamkeit bei Ihren Gefühlen und Emotionen bleiben können. Stellen Sie die Fragen und spüren Sie in sich hinein.
Lassen Sie die Antwort in Form eines Gefühls oder einer Emotion zu Ihnen kommen. Abschließend stellen Sie sich noch die Frage: Ist das mein Gefühl, das ich gerade spüre, oder das meines Hundes?
Atmen Sie mehrmals bewusst tief ein und aus, kommen Sie in Ihren Körper zurück und lächeln Sie dabei ganz sanft. Seien Sie dankbar für diese emotionale Erfahrung.
Während Menschen ein breites Spektrum von Emotionen in sich verspüren, haben Hunde eine Auswahl an Grundgefühlen, die zum Ausdruck kommen. Hunde spüren deutlich Trauer, Angst, Wut, Schmerz, Aggression, Freude und Liebe. Wenn Sie die Emotionen Ihres Hundes verstehen, dann verstehen Sie seine Bedürfnisse tiefer. Sie nehmen wahr, was er sich gerade wünscht. Ihnen wird klar, was Sie tun können, damit sein Leben schöner und erfüllter wird. Sie erkennen, wonach sich Ihr Hund im Leben sehnt, aber auch, was er sich von Ihnen wünscht.
Hunde sind wunderbare, faszinierende, fühlende Wesen, die intensiv mit ihrer Gefühlswelt verbunden sind. Je mehr Sie lernen, die Gefühle Ihres Hundes zu spüren, desto mehr werden Sie sich auch Ihrer eigenen Gefühlswelt öffnen. Bewusst wahrgenommene Gefühle schaffen einen Zustand der Lebendigkeit. Emotionen sind ein anderes Wort für Fluss sowie Bewegung. Je mehr Sie bewusst spüren, desto mehr sind Sie im Fluss und in Bewegung. Sie dürfen natürlich lernen, einen heilsamen und sinnvollen Umgang mit Ihren eigenen Emotionen zu haben. Aber grundsätzlich öffnen Ihnen die Gefühle Ihres Hundes eine lebendige und faszinierende Welt. Und da Hunde stets in dieser Welt leben, sofern sie nicht vom Menschen abgestumpft wurden, haben auch Sie jederzeit Zugang dazu: über Ihren persönlichen Seelenbegleiter – den Hund.
Denken Sie sich in Ihren Hund hinein
Hunde sind nicht nur fühlende, sondern auch denkende Wesen. Sie lernen, erkunden und wollen verstehen. Natürlich ist nicht jeder Hund gleich. Es gibt Hunde, die ständig etwas Neues entdecken wollen. Sie wollen neue Intelligenzspiele meistern, unbekannte Orte erkunden und sich mit anderen Lebewesen austauschen. Andere meiden eher das Neue und die Abenteuer im Leben. In dieser Hinsicht sind Hunde genauso wie Menschen. Doch auch diese Hunde lernen. Und diese Fähigkeit deutet darauf hin, dass sie bewusst denken können.
Hunde denken jedoch nicht in unseren komplexen Zusammenhängen. Sie machen sich beispielsweise wenig Sorgen über die Absicherung in der Zukunft. Dafür ist ihr Rudelführer verantwortlich. Hunde sind mit ihren Gedanken im Jetzt verankert. Das bedeutet, dass sie daran denken, wie sie gerade jetzt an Futter kommen können, wo sie unmittelbar als Nächstes hingehen können und was ihnen jetzt Spaß machen würde. Wenn sie in einem bestimmten Augenblick müde sind, dann ruhen sie sich aus. Wenn ihnen langweilig ist, suchen sie sich eine Beschäftigung. Wenn jemand an der Tür läutet, wollen sie sofort wissen, wer es ist. Hunde denken also die meiste Zeit über im Hier und Jetzt. Sie machen sich wenig Gedanken darüber, was einmal war und was die Zukunft bringen wird. Sie wissen einfach, dass alles, was für sie wichtig ist, in der Gegenwart liegt.
Was denkt mein Hund?
Lernen Sie von Ihrem Hund diese Fähigkeit, mit den Gedanken im Hier und Jetzt zu sein. Fragen Sie sich immer wieder: Woran denkt mein Hund gerade? Was geht in seinem Kopf vor? Welche Gedanken hat mein Hund jetzt? Was führt mein Hund im Schilde? Was will er von mir? Atmen Sie dabei tief ein und aus und lassen Sie Ihre eigenen Gedanken für eine kurze Zeit los. Geben Sie Ihrem Hund Raum, mit Ihnen zu kommunizieren. Achten Sie darauf, ob Ihnen Impulse und Gedankenbilder kommen, die Sie Ihrem Hund zuordnen würden.
Das Hineindenken in Ihren Hund kann auf Sie eine interessante und spannende Wirkung haben. Sie beginnen selbst, sich weniger Sorgen über die Vergangenheit und Zukunft zu machen. Statt alles ständig zu analysieren, entdecken Sie die Freiheit und Leichtigkeit, einfach zu denken und sich weniger Sorgen zu machen. Sie sind mit Ihren Gedanken immer mehr in der Gegenwart verankert und sehen auch dadurch Ihre Umgebung mit neuen Augen. Sie sehen das, was tatsächlich vor Ihnen ist, und erkennen es nicht mehr nur aus der gedanklichen Perspektive der Vergangenheit oder der Zukunft, sondern immer mehr mit den Augen und dem Herzen der Gegenwart. Sie dürfen dabei wiederum entspannt lächeln und sich darüber freuen, dass das Leben manchmal auch unbeschwert und einfach sein darf. Sie denken wie ein Hund: klar, leicht und gegenwartsbezogen. Sie werden weiterhin Urlaube planen und Versicherungen abschließen, ohne jedoch dabei auf die Freude und Leichtigkeit eines Daseins im Hier und Jetzt zu verzichten.
Welchen Charakter hat Ihr Hund?
Beobachten Sie fremde Hunde auf der Wiese und weisen Sie ihnen folgende Persönlichkeitstypen zu:
Der Macho hat ein selbstbewusstes Auftreten und lässt sich von seinem Willen nicht abbringen. Er geht niemandem aus dem Weg, verteidigt sein Revier und lässt sich generell nichts sagen. Folgen tut er übrigens auch nur, wenn er will.
Der Ängstliche spielt gerne das arme Opfer und sucht ständig nach Verstecken und Beschützern, die ihn von der bösen Welt retten. Aus allem macht er ein Drama, und er verlangt von seinen Besitzern viel Aufmerksamkeit, Schutz und Trost.
Der Schreckhafte zuckt bei jeder Unberechenbarkeit zusammen, mit der ihn seine Umgebung konfrontiert. Ihm ist es am liebsten, wenn alles beim Alten bleibt. Nur ja keine Überraschungen, bitte!
Die Lady hat sich die Rolle einer Diva ausgesucht, die sich nur von den attraktivsten Rüden beschnuppern oder gar anschauen lässt. Der Macho würde ihr gefallen. Alle anderen sollen sie anhimmeln, aber bitte nicht mehr und nicht weniger.
Der Animator ist ständig in Spiellaune und wirkt auch ausgewachsen sehr kindlich. Sein Leben ist leicht und unbeschwert, genau wie seine Bewegungen. Am liebsten animiert er andere zum Spielen und versteht nicht, wenn sie seinem Wunsch nicht nachkommen.
Der Verantwortungsvolle will alles unter Kontrolle haben und sich auf eine Aufgabe fokussieren. Er fixiert sich gerne auf Bälle oder Holzstöcke, löst Rätsel und will sinnvoll beschäftigt werden. Er vertieft sich so...