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E-Book

Die Geheimnislehre des Veda

Philosophie des Ostens

VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl150 Seiten
ISBN9783849600013
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Die Upanishad's sind für den Veda, was für die Bibel das Neue Testament ist; und diese Analogie ist nicht eine bloss äusserliche und zufällige, sondern eine solche, welche gar sehr in die Tiefe geht und in einem allgemeinen, auf beiden Gebieten zur Erscheinung kommenden, Entwicklungsgesetze des religiösen Lebens begründet ist. In der Kindheit der Völker stellt die Religion Gebote und Verbote auf und gibt denselben Nachdruck durch Verheissung von Lohn und Androhung von Strafe; - sie wendet sich somit an den Egoismus, den sie als den eigentlichen Kern des natürlichen Menschen voraussetzt, und über welchen sie nicht hinausfuhrt. Dieses und vieles andere können wir aus den Upanishad's lernen, - werden wir aus den Upanishad's lernen, wenn wir anders unser christliches Bewusstsein zum konsequenten, nach allen Seiten vollgenügenden Ausbau bringen wollen.

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Leseprobe

Das Brahman und seine vier Füsse.


 

 

Chândogya-Upanishad 4,4–9.

 

 Brahman erscheint in Raum, Materie, Licht, Sinnesorganen.

 

4,1. Satyakâma Jâbâla sprach zu seiner Mutter Jabâlâ: »Ich will, Verehrliche, als Brahmanschüler eintreten; sage mir, aus welcher Familie ich bin

2. Sie sprach zu ihm: »Das weiss ich nicht, mein Junge, aus welcher Familie du bist; in meiner Jugend kam ich viel herum als Magd; da habe ich dich bekommen; ich weiss es selbst nicht, aus welcher Familie du bist; ich heisse Jabâlâ und du heissest Satyakâma; so nenne dich denn [statt nach dem Vater] Satyakâma, Sohn der Jabâlâ.«

3. Da ging er zu Hâridrumata, dem Gautamer, und sprach: »Ich möchte bei Ew. Ehrwürden als Brahmacârin eintreten, Ew. Ehrwürden wollen mich aufnehmen

4. Er sprach zu ihm: »Aus welcher Familie bist du, mein Lieber – Er sprach: »Das weiss ich nicht, Herr Lehrer, aus welcher Familie ich bin; ich habe die Mutter gefragt, die hat mir geantwortet: ›In meiner Jugend kam ich viel herum als Magd; da habe ich dich bekommen; ich weiss es selbst nicht, aus welcher Familie du bist; ich heisse Jabâlâ und du heissest Satyakâma‹. So nenne ich mich denn Satyakâma, den Sohn der Jabâlâ, Herr Lehrer

5. Er sprach zu ihm: »Nur ein Brahmane kann so offen sprechen; hole das Brennholz herbei, mein Lieber [das zur Zeremonie erforderlich ist], ich werde dich aufnehmen, weil du nicht von der Wahrheit abgegangen bist

Nachdem er ihn aufgenommen hatte, sonderte er magerer und schwacher Rinder ein Vierhundert aus und sprach: »Diesen, mein Lieber, gehe nach, sie zu geleiten – Er trieb sie von dannen und sprach: »Nicht, ehe es tausend geworden sind, will ich heimkehren Und er blieb eine Reihe von Jahren in der Fremde.

Als es nun tausend geworden waren, 5,1. da redete ihn ein Stier an und sprach: »Satyakâma – »Ehrwürdiger!« erwiderte er. – »Wir sind auf tausend angelangt, mein Lieber, so bringe uns denn zur Wohnung des Lehrers.

2. Ich will dir auch einen Fuss (ein Viertel) des Brahman kund machen – »Ew. Ehrwürden machen ihn mir kund – Und er sprach zu ihm: »Die östliche Gegend ist ein Sechzehntel, die westliche Gegend ein Sechzehntel, die südliche Gegend ein Sechzehntel, die nördliche Gegend ein Sechzehntel; dieses, mein Lieber, ist der aus vier Sechzehnteln bestehende Fuss (Viertel) des Brahman, der da heisset der Weitenhafte.

3. Wer, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuss des Brahman als den Weitenhaften verehrt, der wird weitenhaft in dieser Welt; und weitenhafte Welten gewinnt er, der, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuss des Brahman als den Weitenhaften verehrt. 6,1. Das Feuer wird dir einen weitern Fuss kund machen

Als es wieder Morgen geworden war, trieb er die Kühe weiter. Wo sie gegen Abend ankamen, da legte er ein Feuer an, pferchte die Kühe ein, legte Brennholz auf und setzte sich westlich von dem Feuer, das Gesicht nach Osten gewandt, nieder.

2. Da redete ihn das Feuer an und sprach: »Satyakâma – »Ehrwürdiger erwiderte er.

3. »Ich will dir, mein Lieber, einen Fuss des Brahman kund machen – »Ew. Ehrwürden machen ihn mir kund – Und es sprach zu ihm: »Die Erde ist ein Sechzehntel, der Luftraum ein Sechzehntel, der Himmel ein Sechzehntel, der Ozean ein Sechzehntel; dieses, mein Lieber, ist der aus vier Sechzehnteln bestehende Fuss des Brahman, der da heisset der Unendliche.

4. Wer, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuss des Brahman als den Unendlichen verehrt, der wird unendlich in dieser Welt; und unendliche Welten gewinnt er, der, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuss des Brahman als den Unendlichen verehrt. 7,1. Die Gans wird dir einen weitern Fuss kund machen

Als es wieder Morgen geworden war, trieb er die Kühe weiter. Wo sie gegen Abend ankamen, da legte er ein Feuer an, pferchte die Kühe ein, legte Brennholz auf und setzte sich westlich von dem Feuer, das Gesicht nach Osten gewandt, nieder.

2. Da flog eine Grans auf ihn zu, redete ihn an und sprach: »Satyakâma – »Ehrwürdiger erwiderte er. –

3. »Ich will dir, mein Lieber, einen Fuss des Brahman kund machen – »Ew. Ehrwürden machen ihn mir kund – Und sie sprach zu ihm: »Das Feuer ist ein Sechzehntel, die Sonne ein Sechzehntel, der Mond ein Sechzehntel, der Blitz ein Sechzehntel; dieses, mein Lieber, ist der aus vier Sechzehnteln bestehende Fuss des Brahman, der da heisset der Lichtvolle.

4. Wer, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuss des Brahman als den Lichtvollen verehrt, der wird lichtvoll in dieser Welt; und lichtvolle Welten gewinnt er, der, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuss des Brahman als den Lichtvollen verehrt. 8,1. Der Tauchervogel wird dir einen weitern Fuss kund machen

Als es wieder Morgen geworden war, trieb er die Kühe weiter. Wo sie gegen Abend ankamen, da legte er ein Feuer an, pferchte die Kühe ein, legte Brennholz auf und setzte sich westlich von dem Feuer, das Gesicht nach Osten gewandt, nieder.

2. Da flog ein Tauchervogel auf ihn zu, redete ihn an und sprach: »Satyakâma – »Ehrwürdiger erwiderte er. –

3. »Ich will dir, mein Lieber, einen Fuss des Brahman kund machen – »Ew. Ehrwürden machen ihn mir kund – Und er sprach zu ihm: »Der Odem ist ein Sechzehntel, das Auge ein Sechzehntel, das Ohr ein Sechzehntel, das Manas ein Sechzehntel; dieses, mein Lieber, ist der aus vier Sechzehnteln bestehende Fuss des Brahman, der da heisset der Stützehafte.

3. Wer, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuss des Brahman als den Stützehaften verehrt, der wird stützehaft in dieser Welt; und stützehafte Welten gewinnt er, der, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuss des Brahman als den Stützehaften verehrt.« 9,1. Und er gelangte zur Wohnung des Lehrers. Da redete ihn der Lehrer an und sprach: »Satyakâma – »Ehrwürdiger erwiderte er. –

2. »Du glänzest, mein Lieber, wie einer, der das Brahman kennt. Wer kann es sein, der dich belehrt hat – »Andre als Menschen«, antwortete er, »aber Ew. Ehrwürden mögen es mir, bitte, erklären.

3. Denn ich habe Männer, die Ew. Ehrwürden gleichen, sagen hören, dass das Wissen, welches man vom Lehrer lernt, am sichersten zum Ziele führt

Da legte er ihm dasselbe [das Brahman] aus; dabei fiel nichts daneben, – fiel nichts daneben.

 

Belehrung des Upakosala über das Brahman und den Weg zu ihm.


 

 

Chândogya-Upanishad 4,10–15.

 

10,1. Upakosala, der Spross des Kamala, wohnte als Brahmanschüler bei Satyakâma, dem Sohne der Jabâlâ. Zwölf Jahre hatte er ihm seine Opferfeuer bedient, da liess er die andern Schüler ziehen, ihn aber wollte er nicht ziehen lassen.

2. Da sprach zu ihm sein Weib: »Der Schüler härmt sich; er hat die Feuer wohl bedient; siehe zu, dass die Feuer nicht an dir vorbei zu ihm reden, lehre ihm die Wissenschaft – Er aber wollte sie ihm nicht lehren, sondern zog über Land.

3. Da ward der Schüler krank und wollte nicht essen. Da sprach das Weib des Lehrers zu ihm: »Iss doch, Schüler; warum issest du nicht – Er aber sprach: »Ach, in dem Menschen sind so vielerlei Lüste! Ich bin ganz voll Krankheit; ich mag nicht essen

4. Da sprachen die Feuer untereinander: »Der Schüler härmt sich und hat uns doch wohl bedient. Wohlan! lasst uns ihm die Wissenschaft lehren – Und sie sprachen zu ihm:

5. »Brahman ist Leben, Brahman ist Freude, Brahman ist Weite – Er aber sprach: »Ich weiss, dass Brahman das Leben ist; aber die Freude und die Weite, die weiss ich nicht – Sie aber sprachen: »Wahrlich, die Weite, das ist die Freude, und die Freude, das ist die Weite Und sie legten ihm aus, wie da wäre Brahman das Leben und der weite Raum.

11,1. Da belehrte ihn das eine Feuer, das da heisset Gârhapatya: »Die Erde, das Feuer, die Nahrung und die Sonne [sind meine Gestalten]. Aber der Mann, den man in der Sonne siehet, der bin ich, und ich bin er

2. [Chor der Feuer:] »Wer dieses [Feuer], also wissend, verehrt, der wehret ab die Übeltat, dem wird es weit, der kommt zu vollem Alter, der lebet lange, dessen Stamm erlischt nicht, dem helfen wir in dieser Welt und in jener Welt, wer dieses, also wissend, verehrt.«

12,1. Da belehrte ihn das andre Feuer, das da heisset Anvâhâryapacana: »Das Wasser, die Weltgegenden, die Sterne und der Mond [sind meine Gestalten]. Aber der Mann, den man im Monde siehet, der bin ich, und ich bin er

2. [Chor der Feuer:] »Wer dieses, also wissend, verehrt, der wehret ab die Übeltat, dem wird es weit, der kommt zu vollem Alter, der lebet lange, dessen Stamm erlischt nicht, dem helfen wir in dieser Welt und in jener Welt,...

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