Persönlicher Erfolg hat viele Helfer
Mit dem Erfolg ist es so eine Sache – jeder verbindet etwas anderes damit. Der eine fühlt sich bestätigt und erfolgreich mit einem erfüllten Familienleben und Sicherheit im Beruf. Ein anderer verbindet mit persönlichem Erfolg Materielles – ein gutes Gehalt, eine Jacht im Mittelmeer oder einen schicken Sportwagen vor der Tür. Für wieder andere sind Ruhm und Ehre das entscheidende Kriterium. Und nicht zuletzt gibt es auch Menschen, die nichts weiter anstreben, als sich mit dem Thema, das sie besonders interessiert, beschäftigen zu dürfen.
Sie haben gerade begonnen, dieses Buch zu lesen, das Ihnen im Untertitel verspricht, die »besten Strategien für Ihren persönlichen Erfolg« zu liefern. Doch was genau erwarten Sie nun? Was treibt Sie ganz persönlich an? Welche Ziele Sie sich für Ihren persönlichen Erfolg gesteckt haben, wissen wir nicht. Vielleicht sind Sie sich über Ihre Ziele auch (noch) gar nicht ganz im Klaren. Haben Sie schon lange nicht mehr darüber nachgedacht oder aufgeschrieben, wo Sie stehen und was Sie noch erwarten – und daher im Moment kein Gefühl dafür?
Manchen Menschen fällt es schwer, überhaupt ein Ziel für sich zu definieren. Wenn Sie die Geschichten der 15 Spitzentrainer in diesem Buch lesen, wird Ihnen auffallen: Das Thema, das diese bekannten und erfolgreichen Menschen jeweils zu ihrem Lebensthema gemacht haben, kam den Trainern nicht aufgrund rein rationaler Analysen ihrer Fähigkeiten in den Sinn. Bei all diesen Menschen, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen auf der Bühne an Tausende von Menschen weitergeben, hat es sich zu einem nicht unerheblichen Teil einfach so gefügt. Der Kern ihres Arbeitens hat sich sozusagen wie von selbst herausgeschält.
Jedes Leben ist von Zufällen geprägt. Beispiele für diese Zufälle finden sich in fast jeder der 15 Erfolgsgeschichten, die in Geheimnisse der Spitzentrainer
Ihr Lebensthema findet Sie
ausschnittsweise beleuchtet werden. Angefangen bei Lothar Seiwert, der sein Thema in seinen jungen Berufsjahren eigentlich gar nicht sexy fand, über Tiki Küstenmacher, dem erst durch den Kollegen Seiwert bewusst wurde, dass seine im Vortrag live gezeichneten Cartoons weit mehr als eine Auflockerung darstellen, bis zu Daniela A. Ben Said, die ihre Berufung entdeckte, weil sie als Reinigungskraft in einem Fitness-Studio zufällig einem Motivationstrainer bei der Arbeit zuschauen konnte.
Erfahrungen wie diese kann jeder machen, der sich sowohl ein Ziel setzt als auch die Offenheit dafür behält, dass das Leben ihm noch andere – ungeahnte – Angebote machen könnte. Und dazu wollen wir Sie ermutigen!
Wollen Sie wirklich perfekt sein?
Schneller, höher, weiter, mehr – diese Superlative beherrschen nicht nur die Olympischen Spiele. Auch unser Alltag scheint ein derartiger Wettkampf geworden zu sein. Stillstand ist Rückschritt, lebenslanges Lernen das Mantra unserer Zeit. Auch wenn wir Strategien für Ihren persönlichen Erfolg beschreiben und Ihnen Spitzentrainer präsentieren, die per se der professionellen Selbstoptimierung verpflichtet sind, möchten wir in diesen Chor nicht so ohne Weiteres einstimmen.
Die Gründe, die uns alle in unserem Alltag zur Selbstoptimierung antreiben, kommen auf den ersten Blick erstrebenswert daher. Schließlich wollen wir uns weiterentwickeln, dazulernen, unsere Fach- und Methodenkompetenz sowie unser persönliches Tun optimieren. Es ist wichtig und richtig, Handlungsweisen kritisch zu überdenken, um so festgefahrene Strukturen aufzubrechen und neu zu ordnen. Wenn die selbstkritische Betrachtung dazu beiträgt, eigene Talente und Ressourcen aufzuspüren, um damit an den individuellen Stärken zu arbeiten, ist Selbstoptimierung ein wesentlicher Beitrag auf dem Weg zum Erfolg.
»Ich kenne eigentlich niemanden, der sich nicht verbessern will«, meint auch die Soziologin Stefanie Duttweiler. »Es ist toll, wenn es gelingt, seine Fehler in Stärken umzuwandeln. Gleichzeitig zeigt diese Forderung aber, dass man heute eigentlich keine Schwächen mehr haben darf«, gibt sie jedoch zu bedenken. Duttweiler hat an der Universität Zürich über Glücksratgeber promoviert und sieht durchaus die Berechtigung dieser Motivationsliteratur. »Einerseits verbreiten Glücksratgeber die gute Nachricht, dass Verbesserung möglich ist. Das kann für die Leser eine Entlastung sein. Wahrscheinlich stimmt das in gewissem Maße auch, denn das Leben eines Menschen ist nicht komplett durch seine Herkunft und sein Milieu vorherbestimmt. Andererseits stellt die Forderung nach Selbstoptimierung aber auch eine Belastung dar. Denn wirtschaftlicher Erfolg und Gesundheit sind faktisch nicht in gleichem Maße für jeden erreichbar, wie es die Glücksratgeber vermitteln.«1
Persönlichkeit statt Perfektion
Uns geht es nicht um Perfektion! Perfektion hat keinen Charakter. Wir wollen Ihnen Anregungen geben, Ihren eigenen Weg zum Erfolg – zu dem, was Sie darunter verstehen – zu finden. Dafür bieten wir Ihnen am Anfang jedes Kapitels ein paar grundsätzliche, ganz und gar nicht vollständige, sondern subjektive Gedanken und im Anschluss jeweils drei Spitzentrainer, die sich zu einem ausgewählten Aspekt in einem Gespräch mit uns in die Karten schauen lassen. Das Private, das Persönliche ist in unseren Augen der Botenstoff des Wissens und der Impulsgeber zu neuem Handeln. Dafür lassen unsere Trainer Sie an ihren Lebenserfahrungen teilhaben.
Nehmen Sie sich daraus das, was Sie wirklich anspricht. Lesen Sie das zuerst, wo es Sie am meisten hinzieht. An diesen Points of Interest können Sie mit diesem Buch sofort arbeiten. Die Leitfäden und Umsetzungsseiten am Ende jedes der fünf Kapitel sind als Anregungen für Sie gedacht. Sie können Ihre konkreten Gedanken und Ideen für Ihre ganz persönliche Situation gleich notieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Punkte, die Ihnen wichtig sind, dann wirklich angehen, ist umso größer, wenn Sie die Assoziationen, die Ihnen beim Lesen kommen, sofort schriftlich festhalten. Ebenso empfehlen wir Ihnen: Vergessen Sie einfach, was Sie nicht berührt. Im Sinne der japanischen Arbeits- und Lebensphilosophie Kaizen (von Japanisch Kai: Wandel und Zen: zum Besseren, also Veränderung zum Besseren) wollen wir Sie anregen, Ihren persönlichen Wesenskern beim Streben nach Verbesserung und Erfolg in den Mittelpunkt zu stellen. Wichtig sind dafür zwei Dinge:
- Betrachten Sie sich selbst mit Wertschätzung für das Erreichte und für das nicht Erreichte.
- Wägen Sie ab, welche Veränderungen wirklich zu Ihnen passen.
Wer oder was ist vorbildlich?
Ein Sprichwort sagt: Kritik ist gut, Vorbild besser. Nach der Theorie des sozialkognitiven Lernens von Albert Bandura2 ahmen wir das Verhalten von Vorbildern – Bandura nennt sie Modelle – nach, das aus unserer Sicht zu einem positiven Ergebnis, also zum Erfolg führt. Was ein solches positives Ergebnis ist, hängt dabei vom Standpunkt des Betrachters ab. Die Eltern haben bei ihren Kindern als Vorbilder aber spätestens im Teenageralter ausgedient und Pop-Idole als Modell verlieren auch irgendwann ihren Zauber. Und für jeden Erwachsenen ist die Skepsis in der heutigen Informationsgesellschaft – in der noch der kleinste Makel prominenter Persönlichkeiten mediale Großereignisse entfachen kann – groß.
Vorbilder, so zeigt ein Blick auf die alle paar Jahre veröffentlichten Listen3, schweben entweder weit über allen moralischen Anfeindungen oder stammen fast zu direkt aus unserem Leben. Mutter Teresa, Nelson Mandela, Michail Gorbatschow und Mahatma Gandhi nehmen die vorderen Plätze ein – Freiheits-Heilige ohne Zeit und Raum, bei denen sich die Frage stellt, welche reale Bedeutung sie als Leitbild tatsächlich haben können. Ihre Lebensleistungen sind so gigantisch, dass ein persönlicher Bezug für Nachfolgende fast unmöglich wird. Alternativ stehen dem gegenüber »Realos« aus Politik, Medien und Wirtschaft – mit realen Problemen.
Es liegt uns fern, Spitzentrainer zu Vorbildern stilisieren zu wollen. Sie sind reale Menschen mit individuellen Stärken und Schwächen. Aber jeder dieser Trainer hat
Jeder Mensch kann ein Vorbild sein
mindestens in einem der hier vorgestellten Aspekte sein Verhalten absolut vorbildlich und sehr erfolgreich perfektioniert. Sie müssen also gar nicht entscheiden, wen der 15 Sie als Ihr Vorbild auf ein Podest stellen wollen – schneiden Sie sich einfach von jedem, der oder die sie anspricht, die Scheibe ab, die zu Ihnen passt. So laufen Sie garantiert nicht Gefahr, sich selbst auszubremsen. Wie der französische Schauspieler und Regisseur François Truffaut so schön gesagt haben soll: »Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt.«
Wie viel Glück braucht Ihr Erfolg?
Interessant ist, dass das Wort Erfolg in unserem heutigen Sinn früher in der deutschen Sprache gar nicht existierte. Erfolg ist etymologisch betrachtet eine Ableitung von »folgen«. Gemeint war damit ursprünglich das, was zeitlich gesehen später geschieht, also eine allgemeine Folge oder Konsequenz im Sinne des – schicksalhaften – Verlaufs einer Sache. Erst in späterer Zeit, sicher nicht zufällig in der Industrialisierung, wandelte sich die Bedeutung von Erfolg hin zu einem Resultat, also zu einem willentlich geschaffenen Ergebnis. Für das, was wir...