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E-Book

Die Geisterinsel

Die Opern der Welt

AutorJohann Friedrich Reichardt, Johann Friedrich Wilhelm Gotter
VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl175 Seiten
ISBN9783849601393
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,49 EUR
Dies ist das Libretto zur Oper Die Geisterinsel. Genießen Sie zum Klang Ihrer Lieblingsoper die Original-Texte auf Ihrem Bildschirm. Einzelne Akte und, falls mehrsprachig, Sprachen lassen sich über das Inhaltsverzeichnis auswählen.

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Leseprobe

Bemerkungen, die Kleidungen betreffend.


 

Prospero. Ein weites faltiges schleppendes Gewand, von dunkelrothem Atlaß, mit goldenen Frangen, die Ermel desselben über den Ellbogen zurückgezogen; weiße knappe Ermel darunter. Ein blauer Zaubergürtel, worauf die Himmelszeichen in Gold gestickt sind, und welcher von der rechten Schulter nach der linken Hüfte herab hängt. Das Gewand ist von einer Fingerstarken goldenen Schnur umgürtet, welche den Leib zweymahl umschlingt, und rechts eine Schleife bildet; an beyden Enden der Schleife hangen goldne Quasten. Eine pyramydalische Mütze, von der Farbe des Gürtels, um die ein Gewinde von schwarzem mit Sternen durchwirktem Flor läuft, dessen beyde Enden von der Höhe der Mütze längst des Rückens herabfallen. Weißes Haar, und langer weißer Bart. Ein Zauberstab, schwarz und weiß gestreift, und weiße Sandalen.

Miranda. Ein Gewand von weißem Milchflor in griechischem Costum; darunter ein engeres Gewand; von hellblauem Atlaß. Ein hellblauer Gürtel. Das Haar mit Perlen durchflochten, und in fliegenden Locken. Ein dünner Schleier von der Farbe des Gürtels, der glatt auf dem Haar befestigt ist, und längst des Rückens herabfällt. Es ist zu bemerken, daß dieser Schleier im ersten Akt verlohren geht, und von Fabio im zweyten Akt gefunden wird.

Caliban. Ein Sclavenkleid von grauer Farbe; eine hellrothe breite Schärpe; ein Ueberwurf, von dunkelbraunen kurzem Pelzwerk, auf einer Schulter befestigt. Die halbsichtbaren Beine sind tiegerartig, die Füße aber mit Socken bekleidet. Ein unförmlicher Hinterkopf, mit schwarzem borstigem Haar; ein Buckel, ein Spitzbauch; das Gesicht in Karikatur gemahlt.

Ariel. Ein Sylfen – Gewand von Silber – Zindel; ein rosenfarbner Flor, der zugleich den Gürtel ausmacht, wallt von der Schulter den Rücken hinab. Schmetterlings – Flügel von buntgemahltem Flor. Das Haar fliegend mit einem Kranz von Granat – Blüthen und weißen Rosen. Die halbsichtbaren Arme und Beine, mit fleischfarbenem Taft bekleidet; weiße Sandalen, mit einem goldnen Gewinde befestigt.

Fernando. Spanische Tracht, von Kornblumenblauem Atlaß, mit Ponceaufarbigen Puffen, die Schärpe von dem Stoffe der Puffen, das Wehrgehänge von weißem Atlaß; das Haar nachläßig fliegend; weder Hut noch Gewehr. Ein großer Siegelring.

Fabio. Spanische Tracht; rosenfarb mit Smaragdgrünen Puffen, und mit Silber besetzt. Eine Schärpe von der Farbe der Puffen; ein silbernes Achselband. Ein Hut mit Federn um die Figur zu verlängern, da die Rolle durch ein Frauenzimmer gespielt wird.

Oronzio. Spanische Tracht; schwarz mit Feuerfarbnen Puffen; der Mantel wie das Kleid; die Schärpe wie die Puffen. Eine schwarze spanische Perücke. Ein Bauch. Ein volles gleißendes Gesicht.

Stefano. Spanische Tracht, Karmelit mit schwarzen Puffen. Ein hageres Gesicht, Runzeln, und eine kupfrige Nase. Eine weiße runde Perücke. Podagra – Stiefeln.

Ruperto. Braune Jacke, schmal mit Silber besetzt. Weste und Schiffer – Beinkleider weiß und blau gestreift; blauer Bund. Hut mit einer Tresse.

Die Matrosen. Eben so, nur ohne Silber, und Tressen um den Hut.

Maja. Ein schleppendes Todtengewand, von weißem Kreppflor, mit langen runden Ermeln, welche die Hälfte der Hand bedecken; ein dichter Schleier glatt auf dem Kopfe befestigt, der das Haar und den obern Theil des Gesichts verhüllt, und rückwärts in zwey langen Enden herabfällt. Eine einfache Glorie in Glanz vergoldet, schwebt über dem Haupte.

Sycorax. Ein schleppendes Gewand, von schwarzen dichten ungeglänztem Zeug. Ein rother Zaubergürtel mit schwarzen Charakteren, der von der linken Schulter zur rechten Hüfte herabhängt. Eine Kupferfarbne Larve. Schwarzes wild gelocktes Haar; hochrothe Handschuhe. Ein schwarz und rothgestreifter Zauberstab.

Vier Sylfenknaben. In fleischfarbenen Taffent eingenäht. Blaue Schärpe. Rosenguirlanden, die von der Schulter zur Hüfte herabfallen, fliegende Haare.

 

Erster Akt.


 

Erster Auftritt.

 

Auf einer Seite eine Felsengrotte, deren Eingang mit Muscheln und Korallenzweigen geziert ist; auf der andern ein Wald mit einzelnen Sitzen von Rasen, oder abgehauenen Stämmen. Die Aussicht auf das Meer ist von Bäumen und Felsen begränzt. Weiter vor ein Grabhügel mit einem Denkmal von Bruchsteinen, in Form eines Altars.

 

MIRANDA ist beschäftigt Blumen, die sie in ihrem aufgeschürzten Gewande trägt, auf das Grab zu streuen.

 

Arie.

 

Sterbt auf meiner Maja Grabe,

Blumen, meine ganze Haabe,

Blumen, ihr zur frommen Gabe

Von der Wehmuth hingestreut!

Ach! und du, zu der in Thränen

Meine Blicke sich erheben,

Maja! höre, wie mein Sehnen,

Deinem Fluge nachzustreben,

Jeden Morgen sich erneut!

Sterbt auf meiner etc.

 

Sie stürzt sich weinend auf das Denkmal.

 

GEISTERCHOR unsichtbar.

Wolken verschweben;

Tiefer ins Leben

Hoffend zu schauen,

Lindert den Schmerz;

Stilles Vertrauen

Heilet das Herz.

MIRANDA die sich während dieses Gesanges wieder aufgerichtet und in sanfter Begeisterung zugehört hat. Ich danke euch, ihr mitleidigen Geister! Eure Lehre sey mir heilig! Ich will meine Thränen abtroknen. Ich bin es einem Vater schuldig, der mich liebt. Er hat eignen Kummers genug. Er kömmt! O daß es mir gelänge, ihn aufzuheitern!

 

 

Zweyter Auftritt.

 

Prospero. Miranda.

 

MIRANDA ihm entgegen gehend. Hab' ich euch beleidigt, lieber Vater? Küßt ihm die Hand.

PROSPERO ernsthaft. Wie kömmst du auf die Frage?

MIRANDA. Weil ihr heute meinen Morgengruß verschmäht habt.

PROSPERO. Du schlummertest noch so sanft, als ich die Zelle verließ!

MIRANDA. Warum eilt ihr auch dem Tage zuvor?

PROSPERO. Die Morgenluft war so einladend – und ich konnte nicht länger schlafen.

MIRANDA. Eure Miene sagt mir, daß euch abermahls Sorgen geweckt haben.

PROSPERO. Du irrst, Miranda.

MIRANDA. Ich irre nicht. Zu auffallend ist die Veränderung, die ich seit einiger Zeit an euch bemerke. Heiterkeit und Ruhe sind von euch gewichen. Ihr bringt den Tag in finsterm Nachdenken zu, und Nachts windet ihr euch seufzend auf eurem Lager. – Was fehlt euch?

PROSPERO wendet sich schwermüthig gegen Majas Grabmal. Ach!

MIRANDA. Ist es der Verlust unserer Freundinn, der euch zu Boden drückt?

PROSPERO sich gegen sie kehrend und seine Hand auf ihre Schultern legend. Um deinetwillen. – Ich bin alt, und werde ihr bald folgen.

MIRANDA. O, denkt doch daran nicht!

PROSPERO. Arme Verlassene! was wird dann aus dir werden?

MIRANDA. Was der Himmel will. – War sie, die wir beweinen, war nicht Maja einst auch von der ganzen Welt verlassen? Schmachtete sie hier nicht viele Jahre, unter der Gewalt der alten, bösen Sycorax? und sandte euch nicht endlich der Himmel hierher, ihren Zauber zu lösen?

PROSPERO. Sie hat mir diesen Dienst tausendfältig vergolten. Sie hat den Saamen des Guten in dein Herz gelegt. Sie liebte dich, wie ihr Kind.

MIRANDA. Ich liebte sie, wie meine Mutter.

PROSPERO. Sie war eine Heilige, – durch Leiden ohne Zahl geprüft, und reif zur Vollendung. – Diese Insel glich einer Wildniß. Sie betete Gedeihen auf meinen Fleiß herab, und die Wildniß ward ein Garten.

MIRANDA. Ihr Segen ruht auf uns und dieser Einöde. Wohl mir, die ich nichts kenne, als ihre stillen Freuden! – Mein Fürstenthum ist hier. Für mich ist Mayland auf unsrer Insel.

 

Arie

 

Hier, wo wir, geborgen

Vor Stürmen und Sorgen,

In einsamer Zelle

Des Lebens uns freun,

Flößt jegliche Stelle

Ergözen mir ein.

Es rauschet die Quelle

Mir Labung entgegen:

...
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