Die surrealistische Zeitschrift Minotaure setzt einen künstlerischen Schwerpunkt, der unter einer medienästhetischen Perspektive gelesen werden kann. In dem aktualitätsbezogenen Medium Zeitschrift werden die zeitgenössischen Entwicklungen in den verschiedenen Medien Film, Fotografie, Malerei, Architektur, Mode etc. verfolgt. Vom Titelblatt über Frontispiz bis hin zur freien Kombination von Bild- und Textmaterial sind hier eine Vielzahl intermedialer Wechselwirkungen zu beobachten: Die Bilder und Texte werden nicht mehr wie in traditionellen Zeitschriften sinngemäß und inhaltlich verknüpft, sondern regen die Leser zu Assoziationen und vielfältigen Kombinationen an. Damit handelt es sich um eine konkrete mediale Umsetzung des surrealistischen Prinzips, die Rolle des Produzenten einzuschränken und stattdessen den Rezipienten und dessen Imagination und Träume zum Bestandteil des Werkes werden zu lassen.
Isabel Maurer Queipo (Dr. des. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt »Intermedialität im europäischen Surrealismus« des FK 615 »Medienumbrüche« an der Universität Siegen. Nanette Rißler-Pipka (Dr. des. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt »Intermedialität im europäischen Surrealismus« des FK 615 »Medienumbrüche« und an der Universität Siegen. Volker Roloff (Prof. Dr.) lehrt französische und spanische Literatur- und Medienwissenschaft an der Universität Siegen und leitet o.g. Projekte.
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