Meine Reise durch die Sphären:
„...die Sonne wie Blut, die Erde zum Grab,
das Grab zur Hölle, die Hölle noch finstrer und trüber!“
Ich hatte schon seit einiger Zeit ein ungutes Gefühl. Aber was heißt „ungut“? Ich wusste, was das Gefühl zu bedeuten hat. Aus diesem Grund legte ich mich schon früh zu Bett, denn ich war mir bewusst, dass großes folgen würde. Kaum machte ich meine Augen zu, da hörte ich meinen geistigen Namen rufen: „Azon! Azon! Azon!“
Dreimal. So war es üblich. Azon. Mein Name. Jeder Name eines Schülers des großen Meisters Arion beginnt mit dem ersten Buchstaben im Alphabet – mit dem „A“, – wie bei A-rion! –, welcher den Ausgleich symbolisiert! Dass das von Bedeutung ist, wenn dieser Name dann gerufen wird, dürfte jedem klar sein. Es ist der wahre Name seines Trägers, der sein ganzes Wesen ausdrückt, sein Temperament charakterisiert, seine Mentalität, ja, des „Pudels Kern“ beschreibt. Und deshalb stand Großes bevor, und ich freute mich schon darauf.
Plötzlich sah ich ein Funkeln, ein Blitzen und Lichter zuckten auf und nieder, nie gesehene Farben tauchten aus dem Nichts auf, kaum zu beschreiben. Mein ganzes Schlafzimmer veränderte sich, ging im unbeschreiblichen Licht des Astralen unter, und plötzlich stand er vor mir: Anufri, mein Schutzgeist, den ich seit meiner Inkarnation vor über 1500 Jahren in Afrika als kleines Kind zur Seite gestellt bekam. Er begleitete mich schon seit Jahrhunderten in meiner Entwicklung und ich hatte ihm so viel zu verdanken. Er stand als universelles Wesen mitten zwischen Gut und Böse. Er war der große Vermittler dieser beiden gesetzmäßigen Prinzipien. Er öffnete einem Hermetiker alle Türen zur Gottheit und leitete ihn zum Ziel.
„Heil dir, mein werter Freund und Führer!“
„Heil dir, mein lieber Sohn!“, denn er war für mich wie ein Vater.
Ich erinnerte mich plötzlich daran, wie er das erste Mal vor mir stand. Es war in der Astralebene. Ich bewunderte gerade das Leuchten der Sterne, als plötzlich vor mir ein Funkeln wahrnehmbar war, das sich formte und eine Gestalt wurde sichtbar. Ich war so überrascht von diesem Erscheinen eines hohen Wesens, dass ich zu Beginn nichts sagen konnte. Ich musste ihn einfach nur anstarren. An seiner Kleidung, seiner Krone und seiner strahlenden Aura erkannte man seine für mich neue Unnatürlichkeit. Er stammte aus einer ganzen anderen Rangordnung. Für mich völlig unbekannt.
„Wer bist du?“, musste ich ihn fragen.
„Ich bin Anufri“, sagte er.
„Und was machst du hier?“
„Ich bin ab heute dein Beschützer.“
„Was ist das?“
„Da dein Interesse sich langsam beginnt für die geistigen Gesetze zu öffnen, habe ich die Aufgabe, dein Interesse zu fördern und deine Entwicklung zu beschleunigen. Meine Beziehung zu dir ist die eines Vaters für sein Kind. Ich werde dich in Gesetze einweihen, die dir nützlich sind und dich auf Erden auf guten Wegen führen, dich mit meinem Rat unterstützen, in Trübsalen trösten, deinen Mut für die Prüfungen des Lebens heben und dir helfen. Von deiner neuen Geburt bis zum Tode und darüber hinaus in dein geistiges Leben werde ich dir zur Seite stehen. Ja, durch deine weiteren Daseinsformen begleite ich dich, auch wenn diese dir nur als sehr kurze Existenzen im Vergleich mit dem Leben des Geistes erscheinen mögen.“
„Und wie machst du das?“
„Über deine Matrize, deine Verbindung zwischen Geist und Seele kann ein geschulter Mensch Einfluss zur dir aufnehmen und dich leiten.“
„Über die Matrize?“
„Mit dieser nimmst du aus dem unendlichem Akasha, aus dem Sternenhimmel, den du davor mit stauen betrachtet hast, deine Gedanken und Ideen auf. Ohne diese wärst du ohne Halt!“
„Was ist deine Mission?“
„Ein Führer wie ich, hat die Pflicht, über dich zu wachen, weil er diese Aufgabe übernommen hat. Sie entspricht vollkommen meiner freien Entscheidung und meinem innersten Bedürfnis, also meiner Mentalität. Es ist für mich eine wahre Freude und Ehre dir zu helfen.“
„Bist du restlos an mich gebunden?“
„In gewisser Weise ja. Zuweilen geschieht es aber, dass gewisse Geister ihre Stellung verlassen, um verschiedene Aufgaben zu erfüllen, aber dann werden sie durch ein anderes Wesen ersetzt.“
„Und was würde passieren, wenn ich deine gedanklichen Ratschläge ablehne?“
„Darüber wäre ich sehr traurig. Nach einer gewissen Zeit entferne ich mich von dir, wenn du meine Ratschläge abschlägst und wenn dein Wille, sich dem Einfluss niederer Geister hinzugeben, den tierischen Leidenschaften die Oberhand überlässt. Ganz verlass ich dich nie ihn. Sobald ich dein erneutes Sehnen verspüre, komme ich wieder zurück.“
„Wie kann ich das Band zwischen uns festigen?“
„Festige diesen innigen Verkehr, wie er zwischen besten Freunden stattfindet. Aber glaub nicht, dass du mir etwas vormachen könntest, denn ich vertrete das Auge Gottes und du kannst mich nicht betrügen. Bedenke immer deine Entwicklung, trachte, in deinem Leben fortzuschreiten, dann werden deine Prüfungen umso kürzer und angenehmer ausfallen, dein Dasein umso glücklicher werden.“
„Wie lange bleibst du bei mir?“
„Solange, bis du dazu gelangst, dich selbst leiten zu können. Dies geschieht aber nicht auf eurer Erde, sondern dann, wenn du mit Metatron, dem Herrn der Sonne, verbunden bist.“
„Wer ist Metatron?“, kam meine nächste Frage.
„Das ist der universelle Schöpfer.“
„Warum bleibt die Wirkung der Schutzgeister auf unser Dasein verborgen, warum beschützen sie uns nicht offenkundig? Ich hab nämlich noch nie was von euch gehört.“
„Würdet ihr Menschen auf unsere Unterstützung rechnen, so handelt ihr nicht aus euch selbst heraus, ihr seid nicht selbstständig und euer Geist macht keine Fortschritte. Hierzu bedarf er der Erfahrung und oft ist es notwendig, dass ihr es auf eigene Kosten macht. Die Wirksamkeit der Geister, die euch wohlwollend sind, ist immer so eingerichtet, dass euer freier Wille bleibt, sonst hättet ihr keine Verantwortung und dementsprechend keine Erkenntnis. Der Mensch, der seinen Rückhalt nicht sehen kann, stützt sich auf die eigene Kraft. Dennoch wacht sein Führer über ihn und gibt ihm die nötige Intuition.“
„Was hast du von deinem Auftrag in deiner Entwicklung?“
„Meine Führung ist ein Verdienst, dem Rechnung getragen wird, sei es für meinen eigenen Fortschritt, für mein eigenes Wissen und meine Weisheit. Ich freue mich aber riesig darüber wie der Lehrer beim Fortschritt seines Schülers. Habe ich aber keinen Erfolg, bleibt ich außerhalb der Verantwortung, denn ich tat ja alles, was ihn meiner Macht stand. Im Endeffekt sehe ich aber bereits hellsichtig, dass ich in deiner Entwicklung Gutes leisten werde.“
„Aber wie kann ich dich anrufen, wenn es mir mal schlecht geht oder ich deine Hilfe brauche?“
„Meinen wahren Namen wirst du in deiner Verkörperung vergessen. Aber wenn du an ‚einen Freund‘ in schlechten Zeiten denkst, an eine Hilfe, dann werde ich dir zur Seite stehen und mein Möglichstes tun.“
„Wann werde ich dann deinen Namen im Erdenleben wissen.“
„Wenn du deine vier Temperamente ausgeglichen hast und du den Kontakt zur geistigen Welt aufnimmst. Dann komme ich und du wirst meinen Namen erfahren.“
„Sind es immer höher gestellte Wesen, die die Aufgabe eines Schutzgeistes übernehmen oder sind das normal Sterbliche?“
„Für Hermetiker sind dies immer Magier höheren Ranges. Für normale Menschen sind es Untergebene eines Vorstehers. Sie bekommen erst einen „Guru“ zugewiesen, wenn sie sich für die geistige Materie interessieren. Geistige Dinge verlangen einen geistigen Lehrer. Wir „Führer“ bringen den Menschen dazu, den irdischen Einflüsterungen der Dämonen zu entsagen, der geistigen Intuition mehr zu achten und den wahren Weg einzuschlagen. Wir unterstützen euch sozusagen im Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen!“
„Haben Ansammlungen von Individuen wie Gesellschaften, Städte, Nationen und Völkerschaften ihre besonderen Schutzgeister?“
„Ja, denn diese Vereinigungen sind Kollektiv-Individualitäten, die sich auf ein gemeinsames Ziel zubewegen und einer höheren Leitung bedürfen. Alles, was sich entwickelt, strebt einem höheren Gebiete zu und wird dorthin geleitet. Darum gibt es ja die Vorsteher der verschiedenen Bereiche, die ihr Gebiet fördern und leiten.“
„Ah, ich verstehe. Also ist sozusagen alles „belebt“! Hinter jedem Symbol steckt eine geistige Realität, die ihren Einfluss ausübt. In einer Verkörperung lehrte man mir, dass die alten Völker besondere Gottheiten aus ihren...