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Die Illusion der Chancengleichheit: Eine Untersuchung des Einflusses der sozialen Herkunft auf den Schulerfolg

AutorFelix Urbanczyk
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl44 Seiten
ISBN9783955498375
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Die allgemeine Meinung der Gesellschaft in Bezug auf den schulischen Erfolg lautet: 'Wenn man sich anstrengt, dann kommt man auch weiter'. Ob diese Aussagen stets zutreffend sind, muss jedoch als äußerst fragwürdig betrachtet werden. Denn was ist, wenn einer/einem Schülerin/Schüler die Ressourcen fehlen? Was wenn die Eltern nicht ausreichend Kapital besitzen, um ihrem Kind das von der Schule geforderte Schulbuch zu kaufen? Was sind die Folgen, wenn die/der Lernende, aus welchen Gründen auch immer, keine Unterstützung des Elternhauses erfährt und in sozial denkbar schlechten Verhältnissen aufwächst? Was wenn in der Institution Schule, Kinder aus sozial schwachen Schichten von den Lehrkräften von Grund auf benachteiligt werden? Etliche weitere Fragen könnten auf die oben genannte Aussage gestellt werden. Daher sollte zunächst kritisch hinterfragt werden, ob es ausreicht, sich 'einfach anzustrengen'. Diese Bachelorarbeit beschreibt aus soziologischer Sicht den Einfluss der sozialen Herkunft auf den Schulerfolg, im Hinblick auf den Begriff der Chancengleichheit in unserem Bildungssystem.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4.1, Soziale Ungleichheiten innerhalb der Schule: In der Schule tragen zahlreiche Elemente zu sozialen Ungleichheiten der Bildungschancen bei und dies sowohl in den weiterführenden Schulen als auch bereits in den Grundschulen. Insbesondere die schichtspezifische Notengebung und die Bezeichnung des Schulsystems als eine Mittelschichteninstitution sollen hier genauer analysiert und erläutert werden. Die schichtspezifischen Notengebungen, welche in Zusammenhang mit den Eltern der Schülerinnen/Schüler stehen, werden allerdings erst in Kapitel 4.3 aufgegriffen und dementsprechend analysiert. Zunächst zu der Notenvergabe. Schulnoten sollen die erbrachten Leistungen einer/eines Schülerin/Schülers aufzeigen. Daher bedarf es einer objektiven Bewertung der Lehrerinnen/Lehrer, welche sich ausschließlich auf die Leistungen der Lernenden bezieht. Doch immer wieder schleichen sich bei der Bewertung auch Kriterien mit ein, welche nichts mit der Leistungsfähigkeit der Bildungsbeteiligten zu tun haben. Schumacher konnte 2002 bei einer Befragung von ungefähr 500 Grundschullehrerinnen/Grundschullehrern feststellen, dass 73% der Lehrkräfte bestätigen, dass positive bzw. angemessene Verhaltensweisen, neben der sozialen Herkunft, die Bewertung der erbrachten Leistungen unmittelbar beeinflussen. Die kognitiven Leistungsfähigkeiten der Schülerinnen/Schüler spielen jedoch bei 39% bzw. 46% der Grundschullehrkräfte keine oder eine nur geringe Rolle (Ditton 2004: 264). Dieser Fakt betrifft in erster Linie die Kinder der unteren Schichten, welche dadurch eine Benachteiligung erfahren müssen. Des Weiteren konnte Ditton in einer Analyse feststellen, dass manche Lehrerinnen/Lehrer ihren Unterricht eher für die sozial höheren Schichten gestalten und die Leistungsfähigkeit der Lernenden teils schichtspezifisch wahrgenommen und beurteilt wird (ebd.: 270). Dies wirkt sich dann wiederum negativ in der Leistungsbewertung der sozial schwächeren Kinder aus. 'Kinder der unteren Schichten werden, gemessen an ihren tatsächlichen Leistungen, zu schlecht, Angehörige der mittleren, vor allem aber der oberen Sozialgruppe werden bezogen auf die tatsächlichen Leistungen deutlich zu gut benotet. Das kann als Stereotypisierung gedeutet werden, die in Zusammenhang mit einer sozialspezifischen Attribution von Begabungen durch die Lehrkräfte stehen könnte' (ebd.). Unter anderem kann durch diese Studie nachgewiesen werden, dass die soziale Herkunft unmittelbaren Einfluss auf den schulischen Erfolg nehmen kann. Ebenso konnte Weiss bereits 1965 belegen, dass sich bestimmte Vorurteile und Erwartungen auf die Benotung der Schülerleistungen auswirken. Die sozial schwachen Bildungsbeteiligten stehen bezüglich der Benachteiligungen, wieder einmal im Fokus. Das Experiment von Weiss verdeutlicht dies. Er legte knapp 92 bzw. 153 Lehrerinnen/Lehrer einen Aufsatz oder Rechenaufgaben vor, welche mit einer knappen Notiz über den Schüler, welcher den Aufsatz oder die Rechenaufgaben bearbeitet hatte, versehen waren. Diese Notiz bezog sich unter anderem auch auf den sozialen Status des Lernenden. Das eine Kind wurde als Angehöriger der oberen Schicht beschrieben und das andere als Angehöriger der Arbeiterschicht. Verteilt wurden derselbe Aufsatz bzw. dieselben Rechenaufgaben, jedoch mit unterschiedlichen Angaben über den Schüler. Je eine positive und je eine negative Notiz. Es stellte sich heraus, dass die Angaben dazu führten, dass das positiv dargestellte Kind deutlich besser bewertet wurde, als der durchschnittlich bis negativ dargestellte Schüler (Ziegenspeck 1977: 99 f.). Der folgenden Tabelle kann nun der Prozentanteil der vergebenen Noten in Bezug auf das positive und das negative Vorurteil entnommen werden.
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