Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Es war ein gewaltiger Tross, der sich am 17. Dezember 1700 von Berlin aus nach Königsberg in Bewegung setzte. Um den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. samt dessen Hofstaat zur Krönung ins preußische Königsberg zu transportieren, mussten vier getrennt fahrende Gruppen gebildet werden, die insgesamt circa 30.000 Vorspannpferde benötigten. Allein die Suite des Kurfürstenpaares umfasste 200 bis 300 Karossen und Rüstwagen. Dieser enorme logistische Aufwand bildete jedoch nur Auftakt und Vorgeschmack zu einer bis dahin in Brandenburg und Preußen beispiellosen Prunkentfaltung. Gespart wurde während der sich über fünf Monate hinziehenden und erst am 21. Juni 1701 mit einem gewaltigen Feuerwerk in Berlin endenden Krönungsfeierlichkeiten an nichts. [...] Angesichts solcher Ausgaben erscheint das harsche Urteil Friedrichs II. über seinen Großvater und Vorgänger auf den ersten Blick zutreffend. Er warf diesem die Verschwendungssucht eines eitlen Fürsten vor und meinte, Friedrich III./I. hätte nur nach der Königswürde gestrebt, um seinen Hang zum Zeremonienwesen zu befriedigen und Vorwände für eben jene Verschwendungssucht zu finden.3 Diese Auffassung - geäußert mehr als 40 Jahre nach der Krönung Friedrichs zum ersten König in Preußen - verkennt jedoch womöglich die politischen Erfordernisse des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts. [...] Die vorliegende Arbeit will der Frage nachgehen, inwiefern das aufwendige Zeremoniell und die Prachtentfaltung bei der Krönungsfeier in Königsberg (und auf Königsberg sollen sich die Ausführungen beschränken) einen Akt politischer Kommunikation darstellten, welche Aussagen kommuniziert wurden und welches Ziel Friedrich auf diesem Wege erreichen wollte. Zudem soll eine Unterscheidung getroffen werden zwischen symbolischen Handlungen, die traditionell bei Krönungszeremonien zum Einsatz kamen und solchen, die für die Standeserhöhung Friedrichs III. bewusst abgewandelt oder neu hinzugenommen wurden. Die Beantwortung der Frage setzt zunächst voraus, den bereits angedeuteten Stellenwert des Zeremoniells in einem gesonderten - freilich knapp zu haltenden - Kapitel ein wenig näher zu erläutern.
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