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E-Book

Die Kunst, ein guter Trainer zu sein

Wie man mit Klienten kommuniziert, um das Beste aus ihnen herauszuholen

AutorBrett Bartholomew
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783959719957
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Die Aufgabe eines Personal Trainers ist es, Menschen auf ihrem Weg zu mehr körperlicher Fitness zu begleiten und das Beste aus ihnen herauszuholen. Dies gelingt jedoch nur, wenn der Trainer individuell auf jeden Klienten eingeht und ihn auch auf psychologischer und emotionaler Ebene dabei unterstützt, sein Ziel zu erreichen. Während sich Trainer intensiv mit Trainingsmethoden beschäftigen, vernachlässigen sie bisher den kommunikativen Aspekt. Dieses Buch schließt diese Lücke, indem es zeigt, wie Sie Klienten erfolgreich begleiten, motivieren und an sich binden können. Sie erfahren, wie Sie positive Beziehungen zu Ihren Klienten aufbauen und ihr Vertrauen gewinnen. Und was genauso wichtig ist: Sie lernen konkrete Strategien kennen, die auf eine Vielzahl von alltäglichen Trainingssituationen und Kliententypen angewendet werden können. Das Resultat ist ein bahnbrechendes Buch, das Trainern die Möglichkeit bietet, nicht nur im Sport, sondern auch darüber hinaus eine Kultur des Erfolgs zu schaffen. Conscious Coaching ist eine Revolution und ihre Zeit ist gekommen.

Brett Bartholomew ist Kraft- und Konditionstrainer, Buchautor und Unternehmensgründer. Bis heute arbeitete er mit Athleten aus 23 verschiedenen Sportarten zusammen - vom Nachwuchssportler bis zum Olympioniken, vom Profiboxer bis zum Super-Bowl-Sieger. Zu seinen Kunden zählen außerdem Mitglieder der United States Special Forces. Als Coach, Berater und Redner ist Brett rund um den Globus aktiv.

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Leseprobe

Einleitung


Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, durch Umsicht gewinnt es Bestand.

Buch der Sprichwörter (Einheitsübersetzung), 24:3

Viel zu lange stellen sich angehende und praktizierende Leistungstrainer schon die Frage: »Welche Bücher oder Artikel soll ich lesen, um mehr über ______ zu erfahren?« Mit ______ meinen sie wissenschaftliche Themen wie Schnelligkeit, Beweglichkeit, Periodisierung, Entwicklung der körpereigenen Energiesysteme, Bewegungsscreening, Plyometrie, Krafttraining, Ernährung und Regeneration. Außer dem Interesse an eher technischem Wissen möchten Trainer erfahren, welche Zertifikate oder Abschlüsse sie erwerben und welche Konferenzen oder Workshops sie besuchen sollten. Alles in allem wollen sie ihre technischen Fertigkeiten verbessern, ihre Kenntnisse auf wissenschaftlicher Basis erweitern, ihren eigenen »Trainingskompass« oder die grundlegenden Prinzipien ihrer Arbeit weiterentwickeln. Wenn sie ihren unstillbaren Appetit auf neues Wissen noch mit einer Hingabe für ihre Sportler oder ihr Team (ein 24-Stunden-Job) verbinden, werden sie von den zur Verfügung stehende Informationen geradezu überrollt.

Genau aus diesem Grund kämpfen wir uns durch unzählige Bücher und Artikel, wir hören Podcasts und horten alle Informationen, die wir finden. Dabei verzichten wir auf Schlaf und vernachlässigen unsere Familien – wir tun Dinge, von denen wir unseren Sportlern immer abraten –, um etwas über die schier unbegrenzten Möglichkeiten, Sportler schneller, stärker und leistungsfähiger zu machen, zu erfahren über die neusten und besten Ansätze der Bewegungsanalyse und der Verletzungsvermeidung, oder wie wir die Ernährung von Athleten und ihre Regenerationsphasen optimieren können. Wenn wir dann endlich Stapel von Büchern durchforstet, Konferenzen besucht und uns ausgetauscht haben, stehen uns theoretisch viele Strategien zur Verfügung, um erfolgreiche Trainingsprogramme zu erarbeiten. Doch sobald es darum geht, mit Menschen umzugehen, sind wir blank. Bitten Sie mal einen Leistungstrainer, Ihnen die Geschichte einer bestimmten Trainingsmethode zu erklären oder diskutieren Sie mit ihm über den Begründer einer speziellen Theorie und er wird Sie stundenlang zutexten. Aber wenn Sie ihn nach den Namen einiger Vordenker in Sachen Einfluss, Kommunikation und menschliche Interaktion fragen oder ihn bitten zu beschreiben, wie alles in unserem Leben, bis hin zu unserer Körpersprache, unsere Mitmenschen beeinflusst, werden Sie wahrscheinlich keine Antwort erhalten. Das ist wirklich bedenklich, denn Sportler sind keine Roboter, sondern Menschen. Und wenn Sie Sportler dazu bringen wollen, physisch voranzukommen, müssen Sie zuerst erreichen, dass sie sich psychisch und emotional entwickeln. Mithilfe der neusten Technologien können wir zwar heute vieles besser messen und organisieren, aber die besten Trainingsprogramme haben nichts mit Technologie zu tun, sondern mit menschlicher Entwicklung. Fazit: Es gibt kein Gerät, das einen Sportler so inspirieren und begeistern kann, wie ein emotional empfindsamer Trainer.

Es ist offensichtlich, dass Trainer (hiermit meine ich in diesem Buch besonders Kraft- und Ausdauertrainer) viele Ressourcen besitzen, um ihr Wissen über physiologisches und physisches Training zu erweitern. Was ihnen jedoch oft abgeht, ist das psychosoziale (oder sogar psychische) Know-how, um mit Sportlern richtig zu kommunizieren und das Beste aus ihnen herauszuholen. Jeden Tag reden Kraft- und Ausdauertrainer mit ihren Sportlern über das richtige Training und die richtige Erholung, aber sie kommunizieren nicht immer in einer Sprache, die die Athleten verstehen oder auf eine Art und Weise, die sie auf einer persönlichen Ebene miteinander verbindet. Aus diesem Grund engagieren sich die Sportler nicht mit der nötigen Intensität, um den größtmöglichen Nutzen aus ihrem Training zu ziehen. Stattdessen stellen sie lieber auf Autopilot, weil Training eben »nötig« und zu ihrer täglichen Routine geworden ist. Manche Sportler trainieren vor sich hin, ohne den Sinn ihres Trainingsprogramms überhaupt zu verstehen. Das führt zu Verwirrungen und zu minimalen Anstrengungen anstatt zu der Leistung, die erbracht werden könnte, wenn Sportler und Trainer auf einer Wellenlänge ­wären und harmonisch zusammenarbeiten würden. Die Folgen davon sind eine Menge ungenutztes Potenzial, Apathie aufseiten der Sportler und Frustration bei vielen gut ausgebildeten Trainern, weil sie die Athleten nicht davon überzeugen können, sich um ihr Training und sich selbst zu »kümmern«. Auch das beste physiologische Programm ist wertlos, wenn es nicht richtig angewandt wird.

Die interpersonelle Dynamik zwischen Trainer und Sportler ist für den Trainingsprozess extrem wichtig. Tausende Trainer, ich inbegriffen, warten schon lange sehnsüchtig auf ein Buch, das erklärt, wie man diese Herausforderung meistern und das Engagement der Sportler durch bessere Kenntnisse ihres Verhaltens erhöhen kann. Ein Buch, das uns zeigt, wie wir uns in den Kopf eines Sportlers hineindenken können, um seine Sicht der Dinge besser zu verstehen. Ein Buch, das wir einem Praktikanten, einem Assistenztrainer oder sogar einem »alten Hasen« schenken können, um ihm dabei zu helfen, einen Funken in jedem Sportler zu zünden. Denn das ist letztendlich genauso wichtig, wie die richtige Menge an Gewichten beim Kraftaufbau und bei der Muskelhypertrophie auszuwählen. Ein Buch, das erklärt, wie man mit einem schwierigen Sportler umgeht, und das die unterschiedlichen Kommunikationsarten auf verschiedene Individuen zuschneidet, weil jeder Sportler einen unterschiedlichen sportlichen, soziokulturellen und psychischen Hintergrund hat.

Man möchte meinen, ein solches Buch gäbe es bereits, denn Studien über effektive Kommunikation sind nicht neu. Es gibt sie seit fast 5000 Jahren, zum Beispiel Klassiker wie Die Lehre des Ptahhotep, die sich auf das 25. Jahrhundert vor Christi Geburt nach Ägypten zurückdatieren lassen. Heute gibt es ganze akademische Fachbereiche, die sich mit Kommunikation und Verhaltenswissenschaften beschäftigen. Aber wenn es um leicht zugängliche Informationen für die Leistungsmaximierung von Sportlern geht, findet man nichts. Sie machen mich jetzt sicher auf die »Ratgeber«-Abteilung Ihres Lieblingsbuchladens aufmerksam, aber die Bücher dort sind zwar rhetorisch gut und mit Idealismus geschrieben, jedoch nicht wissenschaftlich fundiert und vor allem nicht auf die Anforderungen des Hochleistungssports zugeschnitten. Und obwohl es zahlreiche Memoiren von Weltmeisterschaftstrainern gibt und Motivationswälzer für Sportler, fokussiert sich doch kaum ein Buch auf das menschliche Verhalten und wie man es bei Sportlern beeinflussen kann.

Dieses Buch möchte diese Lücke schließen.

Ich habe dieses Buch geschrieben, um andere Kraft- und Ausdauertrainer auf die Bedeutung des Erkennens, Erinnerns und Optimierens der menschlichen Komponente unserer Arbeit aufmerksam zu machen. Um unsere Leistung maximal zu steigern, sind sachliche, evidenzbasierte Trainingstechniken ein Muss. Genauso wichtig ist es aber, dass wir mit der Sportelite richtig kommunizieren, denn ein Trainingsprogramm ist nur so gut wie die Bereitschaft des Athleten, es umzusetzen.

Auf den folgenden Seiten lernen Sie Methoden kennen, die Ihnen dabei helfen werden, Ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und die Lücke zwischen dem internen Antrieb Ihrer Sportler und Ihrer persönlichen Trainingspraxis zu schließen. Sie erhalten von mir ein auf Sie als Kraft- und Ausdauertrainer maßgeschneidertes Programm über die Wissenschaft der Kommunikation und der Verhaltensänderung. Nicht zuletzt werden die weltbesten Leistungstrainer ihre Erfahrungen mit Ihnen teilen und Beispiele dafür geben, wie man diese Wissenschaft auf das tägliche Training übertragen kann. Und obwohl sich dieses Buch auf Kraft- und Ausdauertrainer konzentriert, wird es jeder, der mit Motivationstraining zu tun hat, gut gebrauchen können.

Das Buch hat jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und möchte auch keine schnellen Lösungen präsentieren. Coaching soll hier als eine Reise verstanden werden, als praktischer Prozess, der keine Abkürzungen kennt. Daher sind die Konzepte dieses Buches nur so wertvoll wie Ihre Bereitschaft, sie umzusetzen und auf sich zuzuschneiden, damit sie zu Ihrem persönlichen Trainingsstil passen. Ich verspreche Ihnen, vollkommen ehrlich zu sein und Ihnen alles offenzulegen. Dieses Buch enthält mein gesamtes Wissen, das ich durch Forschung, durch meine Beziehungen zu Sportlern und in der Praxis angesammelt habe. Ich möchte noch einmal betonen, dass der Wert dieses Buches nicht im bloßen Lesen liegt, sondern sich dann zeigt, wenn Sie alles Gelernte in der Interaktion mit Ihren Sportlern in die Tat umsetzen. Der erste Schritt in diese Richtung ist das Ziel, ein Conscious Coach [Die Bedeutung dieses Begriffs wird im Folgenden ausführlich erläutert. In Ermangelung einer geeigneten deutschen Übersetzung, die dem vielschichtigen Begriffsgehalt gerecht wird, bleibt die englische Bezeichnung bestehen. Anm. des Verlages] zu werden.

Ein Conscious Coach werden


Das Spektrum, in dem sich die Fähigkeiten eines Kraft- und Ausdauertrainers bewegen können, ist breit. Einerseits gibt es schlecht ausgebildete und unkontrollierte Trainer, die Trainingstechniken anwenden, die sich nicht an bewährten Verfahren orientieren und Sportlern sogar schaden können. Sie sind Weltmeister im Schwindeln, gehen mit schnellen Lösungen hausieren und haben kein echtes Interesse an langfristigen Erfolgen und Leistungsverbesserungen. Andererseits gibt es Trainer, die sehr mitteilsam sind. Diese Trainer glauben, dass die...

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