Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 1, Universität Hamburg (Kunstgeschichtliches Seminar), Veranstaltung: Das Historienbild, 14 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Jean Auguste Dominique Ingres war zu Beginn seiner Laufbahn als Maler ein Vertreter des klassischen Malstils nach römischem Vorbild. Seine professionelle Ausbildung erhielt er ab dem 18. Lebensjahr von Jean-Louis David in Paris. Noch bevor er als Schüler Davids zu Bekanntheit gelangte, wiedersetzte er sich jedoch der Lehre seines Meisters und experimentierte mit einem Stil, der vielmehr an die sogenannte gotische Kunst des englischen Bildhauers und Zeichners John Flaxman erinnerte. Dieser orientierte sich vorzugsweise an der linearen etruskischen Vasenmalerei. Flaxman illustrierte unter anderen literarischen Werken Dantes Göttliche Komödie. Die beiden Werke unten zeigen deutlich, dass er stärker als Ingres die griechische Antike zum Vorbild genommen hat. Dabei weisen ihn seine Zeichnungen deutlich als Bildhauer aus. Fast alle wirken sie wie Studien für seine plastischen Werke wie die Plakette unten rechts. Über Ingres gotische Phase schreibt Ernst Würtenberger 1925: 'Dem unbedingten Bewunderer und Nachahmer Raffaels passiert es, dass er jahrelang von der Kritik als Gotiker, als Maler des Hässlichen verschrien wird'. Gotisch war zu jener Zeit eine abfällige Bezeichnung für Malerei, die nicht der römisch-klassischen Idee von Kunst als Darstellungsmittel des Schönen und Erhabenen entsprach. Die gotische Kunst hatte unter anderem die etruskische Vasenmalerei zum Vorbild und strebte im Gegensatz zur Schule Davids einen linear-abstrakten Stil an, der sich auch durch eine Art Raumlosigkeit bzw. mangelnde Tiefe des Bild-Raumes auszeichnete. Ingres ließ im Laufe seiner Ausbildung bei David von diesem Stil und seinen Elementen nie ganz ab. Ernst Würtenberger glaubt zwar erkennen zu können, dass die gotischen Einflüsse unter der Lehre Davids verloren gehen und bedauert dies, denn die wenigen Werke aus der Frühphase des Malers seien deshalb so besonders zu bewerten, weil sie den einzigen Bruch, im Sinne von Stil-Bruch, innerhalb Ingres´ Gesamtwerk darstellen würden. Auch die immer wieder gegen Ingres Malerei erhobene Kritik der Phantasielosigkeit und sein so genannter Mangel an künstlerischer Imagination treffen auf dies Frühwerk, so Würtenberger, nicht zu.
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