Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: gut - befriedigend, Universität Potsdam, Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Die letzten Jahre der Kanzlerschaft Konrad Adenauers waren geprägt von außen- und innenpolitischen Ereignissen, die eine enorme Herausforderung für die junge Demokratie und ihren weniger jungen Kanzler bedeuteten, und die teilweise ein baldiges Ende seiner Amtszeit vorausahnen ließen. Das Bewusstsein, dass Adenauer bereits ein Alter weit jenseits der damaligen durchschnittlichen Lebenserwartung - genau genommen sogar jenseits der heutigen - erreicht hatte, dürfte den meisten dabei klar gewesen sein. Es stellte sich daher die Frage, wer die schwere Bürde der Nachfolge des ersten Kanzlers antreten könnte. Erster Anwärter war seit der Bundestagswahl 1957 der Bundeswirtschaftsminister und frisch ernannte Vizekanzler Ludwig Erhard. Dennoch war letzterer als potenzieller Nachfolger im Amt des Bundeskanzlers nicht unumstritten. Insbesondere Adenauer, der Erhard für nicht geeignet hielt, dieses Amt kompetent zu bekleiden, ließ eine deutliche Widerstandshaltung gegen diesen erkennen.
Um die Entwicklungsphasen des Konflikts zwischen Adenauer und Erhard in Bezug auf die Nachfolge-Problematik genau zu beleuchten, sollen einige Ereignisse der letzten Jahre der Ära Adenauer untersucht werden. Den Konflikt von seiner Entstehung bis zur tatsächlichen Amtsübernahme durch Ludwig Erhard lückenlos zu beschreiben, würde sicherlich den Rahmen einer Seminararbeit sprengen. Daher können nur einzelne Aspekte in der Entwicklung der Nachfolgerfrage bearbeitet werden. Dabei soll es nicht das Ziel sein, lediglich deskriptiv zu schildern. Es soll vielmehr die Frage beantwortet werden, wie sich die Abneigung Adenauers gegenüber seinem Wirtschaftsminister äußerte, inwiefern sie begründet war, welche Alternativen denkbar waren, und wieso Erhard letztendlich doch die Nachfolge Adenauers antrat.
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