Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich BWL - Wirtschaftspolitik, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Fachbereich Wirtschaftswissenschaft/ Lateinamerika-Institut), Veranstaltung: Seminar Nord-Süd-Wirtschaftsbeziehungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine der zentralen Fragen in der gegenwärtigen Debatte über die Globalisierung ist die nach den Auswirkungen des internationalen Handels auf den Entwicklungsprozeß im allgemeinen und auf die Einkommensdisparitäten zwischen Industrie- und Entwicklungsländern im besonderen. Obwohl im Mittelpunkt des Interesses globalisierungskritischer Gruppen wie ATTAC, Oxfam oder WEED derzeit Probleme des internationalen Finanzsystems, die Macht multinationaler Konzerne und die Einschränkung der regulatorischen Souveränität der Nationalstaaten durch Abkommen wie GATS und TRIPS stehen, läßt sich aus den Erklärungen dieser Gruppen auch eine tiefe Skepsis gegenüber der Nützlichkeit des freien Welthandels für die Entwicklungsländer erkennen. Damit diese von einem 'fairen Welthandel' profitieren könnten, müsse ihnen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Produzenten gegen Konkurrenz aus den Industriestaaten zu schützen. Diese Positionen stehen in einer intellektuellen (und politischen) Tradition, die auf die Entwicklungstheorien der fünfziger Jahre zurückgeht und seither jahrzehntelang in beinahe völliger Seklusion vom ökonomischen Mainstream weiterbestand. Tatsächlich galt die Lehrmeinung, nach der internationaler Handel immer allen beteiligten Ländern zum Vorteil gereiche und daher Freihandel die optimale Handelspolitik darstelle, als eine der unumstrittensten Erkenntnisse der Ökonomik, und die Außenhandelstheorie gehörte bis etwa 1980 zu den am stärksten vereinheitlichten Zweigen der ökonomischen Theorie (vgl. Krugman 1987b). Dies änderte sich schlagartig mit dem Aufkommen der 'Neuen Außenhandelstheorie', die durch die Modellierung von Märkten mit unvollständigem Wettbewerb erstmals die formale Untersuchung der Auswirkungen zunehmender Skalenerträge auf den internationalen Handel erlaubte. Wie sich herausstellte, konnte mit diesem neuen Instrumentarium eine große Klasse von Konzepten der Mainstream-Diskussion zugänglich gemacht werden, die zuvor nur eine Außenseiterrolle gespielt hatten, einschließlich von Modellen, die entgegen dem neoklassischen Faktorpreisausgleichstheorem eine weltmarktvermittelte Verstärkung oder gar spontane Bildung von Zentrum-Peripherie-Strukturen voraussagten. [...]
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