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E-Book

Die Römer

Kultur und Geschichte

AutorReinhard Pohanka
Verlagmarixverlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783843802604
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Die Römer schufen ein Imperium, das länger bestand als jedes andere vor und nach ihm: Ausgehend von einem kleinen Hirtenvolk, das auf den sieben Hügeln Roms lebte, brachten sie ihre Tugenden, ihr Recht, ihre Politik und ihre Armeen zur Herrschaft über die antike Welt. Ihr Verdienst lag in der Schaffung einer ein heitlichen Kultur, die den gesamten Mittelmeerraum und ein Viertel der damals existierenden Menschheit umfasste, und noch heute besteht ihr umfangreiches Vermächtnis fort. So beruht etwa unsere Justiz zum Teil auf den Rechtsvorstellungen der Römer und die lateinische Sprache findet ihren Niederschlag in diversen Fachbegriffen und in der Medizin. In vielen Teilen Europas haben sich zahlreiche Baureste der Römer erhalten, die seit fast 2000 Jahren existieren und noch in unseren Tagen ein beeindruckendes Zeugnis ihrer Kunst und Architektur sind. Das vorliegende Buch folgt der Geschichte des Römischen Reiches von seinen etruskischen Anfängen bis zum Ende Westroms 476 n. Chr. und gibt neben den geschichtlichen Ereignissen auch einen Einblick in die Alltagskultur, das Rechtswesen, die Literatur und die Gedankenwelt der Römer.

Dr. Reinhard Pohanka, geb. 1954, ist Archäologe am Historischen Museum der Stadt Wien. Zahlreiche Veranstaltungen mit den Schwerpunkten Mittelalter und römische Zeit, über 15 Publikationen, darunter bei marixwissen: Die Herrscher und Gestalten des Mittelalters; Der Amerikanische Bürgerkrieg; Die Völkerwanderung; Dokumente der Freiheit; Das Rittertum.

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Leseprobe

Der Zweite Punische Krieg (218–201 v. Chr.)

Nach dem Verlust von Sizilien, Sardinien und Korsika hatte sich Karthagos Politik neu zu orientieren, wollte es seine Dominanz über die Seewege im westlichen Mittelmeer aufrechterhalten. Dazu galt es, für das stets unruhige Söldnerheer neue Aufgabengebiete zu suchen, um weitere Aufstände zu vermeiden. Daher begann ab 237 v. Chr. der offizielle Stratege der Karthager, der zuvor in Sizilien erfolgreiche gewesene Hamilkar Barkas (um 270–229 v. Chr), mit der Unterwerfung der iberischen Halbinsel, wohl auch in der Hoffnung, sich hier eine wirtschaftliche Vorrangstellung und eine Machtbasis in einem absehbaren Krieg mit den Römern zu sichern. Der punische Handel konnte hier neue Absatzmärkte erschließen, und zudem deckten die spanischen Silberbergwerke in der Sierra Morena die Kriegskontributionen an die Römer ab. Die Römer beobachteten diese Entwicklung mit Sorge, wohl auch deshalb, weil bekannt war, dass Barkas seinen Schwiegersohn Hasdrubal und besonders seinen Sohn Hannibal mit unversöhnlichem Hass gegen die Römer konditionierte.

Nachdem Hamilkar Barkas bei der Belagerung von Heliko (Elche) gefallen war, übernahm Hasdrubal (270–221 v. Chr.) den Oberbefehl des karthagischen Heeres in Spanien und gründete als Stützpunkt Carthago Nova (Cartagena). Die Römer, die zu diesem Zeitpunkt mit den Kelten Oberitaliens beschäftigt waren, wollten für einige Zeit diese Bedrohung von der Flanke her ausschalten und schlossen 226 v. Chr. mit den Puniern den Ebro-Vertrag, der den Karthagern alles Land westlich des Ebro und den Römern das Land östlich davon zusprach. Als Fehler sollte sich dabei erweisen, dass man die Stadt Saguntum (Sagunto), die mit den Römern verbündet war aber auf karthagischem Gebiet lag, von diesem Vertrag nicht ausgenommen hatte.

Hasdrubal wurde 221 v. Chr. ermordet, und Barkas‘ Sohn Hannibal (246–183 v. Chr.) trat seine Nachfolge an. Er ordnete Spanien neu und hatte sich dabei auch mit dem Problem Sagunt auseinanderzusetzen, das er für sich beanspruchte obwohl ihm bewusst war, dass die Stadt mit Rom verbündet war. Dennoch wurde Sagunt 219 v. Chr. von ihm erobert, nachdem die Stadt acht Monate auf Entsatz durch die Römer gewartet hatte. Rom scheint das Schicksal von Sagunt nicht besonders beachtet zu haben, erst als im darauffolgenden Jahr Hannibal den Ebro überschritt, verlangten sie in Karthago seine Auslieferung und als diese abgelehnt wurde, erklärten sie den Puniern den Krieg.

Beide Parteien wollten die Auseinandersetzungen in der Offensive beginnen. Die Römer sandten ein Heer unter Konsul T. Sempronius Longus nach Sizilien, um von hier aus in Nordafrika einzufallen, ein zweites Heer unter P. Cornelius Scipio (gest. 211 v. Chr.) sollte Hannibal in Spanien angreifen, wurde aber durch Kämpfe mit den Kelten in Norditalien zurückgehalten.

Die Strategie Hannibals sah vor, mit einem Heer in Norditalien einzufallen, die Bündnissysteme der Römer aufzulösen und sie so politisch, wirtschaftlich und militärisch zu isolieren und damit eine Einmischung Roms in die Außen- und Handelspolitik Karthagos unmöglich zu machen.

Hannibal, der einer der fähigsten Heerführer der Antike war, handelte schnell. Er überschritt 218 v. Chr. mit einem Heer von 50 000 Mann, 10 000 Reitern und 37 Kriegselefanten die Pyrenäen, wich Scipios Heer aus, das den direkten Weg nach Italien an der Rhonemündung versperrte, überschritt an einer bis heute nicht gesicherten Stelle (eventuell dem Mont Cenis oder Col de Montgénevre) die Alpen unter gewaltigen Strapazen und Verlusten (angeblich die Hälfte seines Heeres) und fiel in Oberitalien ein. Bei Turin erreichte er die Poebene und entfaltete im November 218 v. Chr. eine rege diplomatische Tätigkeit, die zahlreiche Keltenstämme in sein Lager brachte.

Rom wurde vom schnellen Vorstoß Hannibals überrascht, man rief das Heer des T. Sempronius Longus nach Italien zurück, während Scipio selbst nach Italien kam um hier den Oberbefehl zu übernehmen, sein Heer marschierte aber weiter nach Spanien, um den Nachschub Hannibals zu unterbinden.

Noch im selben Jahr suchten die Römer eine erste Entscheidung, wurden aber am Ticinus (Ticino, Nebenfluss des Po) geschlagen, wobei Scipio verwundet wurde. Nach diesem Sieg schlossen sich weitere Keltenstämme dem Zug Hannibals an, dieser suchte noch im Winter 218 v. Chr. die Entscheidung und bezog Stellung am Fluss Trebia. Hier wurde er von Sempronius angegriffen, konnte aber das römische Heer durch eine Umfassungstaktik entscheidend besiegen, damit lag ihm der Weg nach Italien offen.

Die Römer sandten zwei weitere Heere unter Gn. Servilius Geminus und C. Flaminius gegen ihn, welche die Via Cassia und die Via Flaminius, beides Straßen die nach Rom führten, bei Ariminium (Rimini) und Arretium (Arezzo) abdecken sollten. Hannibal umging die römischen Heere und marschierte weiter nach Süden, verfolgt vom Heer des Flaminius, der ihn im Frühjahr 217 v. Chr. am Trasimenischen See zum Kampf stellte. Durch einen klug angelegten Hinterhalt wurde das römische Heer hier fast völlig vernichtet, auch Flaminius fiel im Kampf.

Hannibal zog an Rom vorbei nach Süditalien, um auch hier die Bundesgenossen zum Abfall von Rom zu bewegen. Rom beschloss abermals in die Offensive zu gehen und stellte zwei konsularische Heere mit insgesamt 80 000 Mann auf, das sich Hannibal am 2. August 216 v. Chr. bei Cannae (Canne delle battaglia) entgegenstellte. Man versuchte hier Hannibal allein mit der Menge der Soldaten zu bezwingen, dieser umfasste aber das römische Heer mit seiner Reiterei, ließ diesem keinen Raum zur Entfaltung und erstickte es mit seiner eigenen Masse. Nach diesem Sieg Hannibals gab es kein römisches Heer mehr in Italien, das diesen Namen verdient hätte.

Hannibal versäumte es in dieser Phase des Krieges auf Rom zu marschieren, das fast schutzlos vor ihm lag. Stattdessen versuchte er die römischen Bundesgenossen in Unteritalien zum Abfall von Rom zu bewegen, die aber fast alle an der Seite der Römer blieben. Ausnahme war die Stadt Capua, die zu Hannibal überging, auch Syrakus wechselte nach dem Tode Hierons 215 v. Chr. die Seite und Hannibal konnte auch Tarent und Phillip V. von Makedonien (238–179 v. Chr.) zur Unterstützung gewinnen (Erster Makedonischer Krieg 217–205 v. Chr.).

Der römische Senat verweigerte jegliche Verhandlungen mit Hannibal, hob neue Truppen aus und ging zu einer defensiven Strategie über. Auf Sizilien eroberten die Römer Syrakus17, in Spanien hielten sie die Pyrenäengrenze, und die Diplomatie konnte Phillip V. von Makedonien von Italien fernhalten. Um den Bundesgenossen ihre Stärke zu beweisen, wurde Capua belagert und 211 v. Chr. trotz eines Entlastungsangriffes Hannibals auf Rom (hannibal ad – nicht ante – portas)18 eingenommen, 209 v. Chr. konnte auch Tarent wieder unterworfen werden. In Spanien eroberte P. Cornelius Scipio d. J. (235–183 v. Chr.) 209 v. Chr. Carthago Nova und konnte so den karthagischen Nachschub nach Italien unterbinden. Nur Hasdrubal, der Bruder Hannibals, entkam ihm mit einem Heer, und da die Kräfte Hannibals immer weiter schwanden, führte er 207 v. Chr. sein Heer von Spanien nach Oberitalien, wobei es aber von den Römern am Fluss Metaurus (zwischen Rimini und Ancona) vernichtet wurde, wobei Hasdrubal den Tod fand. Seinen abgeschlagenen Kopf überbrachten die Römer seinem Bruder zur Warnung. Hannibal geriet dadurch, obwohl im Felde noch unbesiegt, weiter in die Defensive und zog sich in den nächsten vier Jahren mit seinem Heer in das unzugängliche Silasgebirge zurück.

Auch Philipp V. von Makedonien konnte 205 v. Chr. mit einem Vertrag ruhig gestellt werden, sodass die Römer unter Scipio den Rücken für einen Angriff auf Afrika frei hatten. 204 v. Chr. setzte dieser über, verbündete sich mit dem numidischen König Massinissa (238–149 v. Chr.) und schlug die Karthager entscheidend, die darauf in einen Frieden einwilligen mussten. Sie erklärten sich zur Räumung Italiens bereit, riefen Hannibal zurück, verzichteten auf Spanien und verpflichteten sich zu Getreidelieferungen an die Römer. Nachdem aber Hannibal mit seinem Heer nach Karthago zurückgekehrt war, suchte er nochmals die Entscheidung im Kampf, dabei wurde er allerdings 202 v. Chr. bei Zama von Scipio schwer geschlagen und ging ins Exil nach Kleinasien.

Die neuen Friedensbedingungen der Römer waren wesentlich härter als die von 204 v. Chr. Die Karthager hatten auf alle Besitzungen außerhalb Afrikas zu verzichten, mussten das numidische Reich Massinissas in ihrer Nachbarschaft dulden und bis auf zehn Schiffe ihre gesamte Flotte an die Römer ausliefern sowie hohe Kriegskontributionen zahlen. Jede Kriegsführung außerhalb Afrikas war ihnen verboten, die innerhalb Afrikas war von der Zustimmung der Römer abhängig.

Rom hatte sich mit diesem Krieg eines bedeutenden Konkurrenten im westlichen Mittelmeer entledigt und mit der Einrichtung der Provinzen Hispania ulterior und Hispania citerior 197 v. Chr. auch das Reich nach Spanien erweitert.

Der Krieg hatte aber auch Auswirkungen auf Italien. Die Kelten der Poebene wurden danach...

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