Empfang für das neue Menschenkind
Willkommen daheim! Nicht nur mit Bettchen, Kleidung, Kinderwagen und Massageölen, auch von Ihrer inneren Einstellung her wollen Sie Ihr neugeborenes Kind zu Hause empfangen. Vielleicht fragen Sie sich, wie das alles wohl wird und wann Sie mit der Massage beginnen können?
MASSAGEVORBEREITUNGEN
In den ersten Wochen werden Sie sich aufeinander einstellen und kennenlernen. Allmählich werden Sie Ihren Lebensrhythmus mit Baby finden und sich auf seine wie auch Ihre eigenen Bedürfnisse einstellen. Am Anfang schläft ein Baby viel. Nutzen Sie diese Zeit, um sich so manche Veränderung in Ihrem Leben und Ihrer Familie bewusst zu machen und sich auf die Babymassagen vorzubereiten. Ab wann dürfen Sie massieren? Diese und weitere Fragen beantworten die folgenden Seiten.
Wie Sie den Bedürfnissen aller Familienmitglieder, einschließlich Ihren eigenen, gerecht werden können, erfahren Sie im darauffolgenden Abschnitt »Schatzinseln im Familienalltag«.
Einstieg in die Babymassage
In den ersten Lebensmonaten passiert so viel, dass es notwendig ist, einen Blick auf die einzelnen Altersgruppen und ihre Bedürfnisse zu werfen.
Nach der Geburt
Neugeborene und sehr junge Babys brauchen viel Berührung. Dieses Alter ist eine wichtige Prägungszeit. Eine komplette Massage allerdings kann leicht zu viel für diese kleinen Wesen sein. Großflächige ruhende Berührungen, umschließende Haltungen oder kurze Massagesequenzen sind für sie die ideale Sinnesnahrung. Tragen Sie Ihr Baby viel am
Körper, um es zu wärmen. Leidet es unter Bauchschmerzen, kann Kolikmassage helfen.
Im Alter von zwei bis sechs Monaten
Dies ist das ideale Alter für die Einführung der Massage, denn in dieser Zeit benötigen die Babys für die Entwicklung weiterer Sinnes- und Körperfunktionen viele unterschiedliche Berührungsqualitäten als Anregung. Die meisten räkeln sich genussvoll während der Massage.
Das Fortbewegungsalter
Mit ungefähr sechs Monaten werden die Kleinen allmählich bewegungsfreudiger. Haben sie vorher die Massage als angenehm erfahren und die Rituale und Zeichen kennengelernt, werden sie jetzt die Massage richtig genießen oder sogar einfordern. Es ist gut, wenn Sie mit der Babymassage begonnen haben, ehe das Rollen und Krabbeln beginnt, denn das Laufen lernen und die Entdeckerfreude ist ihnen jetzt wichtiger. Seien Sie deshalb nicht enttäuscht, wenn die Massagesitzungen in dieser Zeit zunehmend kürzer werden. Berührung braucht Ihr Kind in jedem Alter. Massieren Sie das Körperteil, das gerade vor Ihnen auftaucht. Sind die neuen Bewegungsmöglichkeiten erst erschlossen, dann brechen wieder ruhigere Zeiten für die Massage an.
Wann passt die Massage in den Tagesablauf?
Eine allgemeingültige Empfehlung zu Zeitpunkt und Dauer der Massage gibt es nicht. Ihr Baby wird Ihnen Zeichen geben, wie lange und wann es massiert werden möchte. Jede Babymassage ist gleich wertvoll, wenn Sie nach den Bedürfnissen des Babys vorgenommen wird, egal ob sie eine Minute dauert oder eine halbe Stunde. Meist entwickeln sich die Babys erst allmählich zum Dauergenießer.
Auch in jeder Familie kann der ideale Zeitpunkt wann anders sein. Während es sich in einer Familie in Zusammenhang mit dem Baden als Abendritual bewährt, haben andere Babys oft mitten am Tag eine ruhige und aufmerksame Phase, in der sie bereit für die Massage sind. Besonders in Familien mit größeren Kindern sind oft die Vormittagsstunden günstig. Wenn die Geschwister am Vormittag in Kindergarten oder Schule sind, ist hier der ideale Rahmen für ungeteilte Zweisamkeit gegeben.
Manche Familien müssen eine Weile probieren, um einen günstigen Zeitpunkt im Tagesablauf zu finden. Lassen Sie sich dabei von Ihrem Bauchgefühl und der Befindlichkeit Ihres Babys leiten.
Wann darf nicht massiert werden?
Es gibt eine Reihe von besonderen Situationen, in denen die Berührung nur mit besonderer Achtsamkeit durchgeführt werden darf. Auf Massage, wie sie in diesem Buch beschrieben wird, sollten Sie verzichten, wenn Ihr Baby (oder Kind) Fieber über 38 Grad, Herz- oder Systemerkrankungen, Infektionen, Hautausschläge, Krebs, Knoten, Frakturen, Blutungen, Verbrennungen, akute Verletzungen, Nierenerkrankungen, Nabel- oder Leistenbruch hat oder berührungsempfindlich ist.
Das bedeutet nicht, dass Sie Ihr Baby nicht mit Berührung begleiten dürfen, im Gegenteil. Aber klären Sie genau ab, gegebenenfalls gemeinsam mit Ihrem Kinderarzt, welche Körperregionen und Massagegriffe ausgespart bleiben müssen.
Babys, die zu früh geboren wurden, werden ausschließlich mit »umschließendem Halten« und der Berührungsentspannung begleitet (siehe Kapitel 4, > und >). Für diese Kinder ist Ruhe, wenig Stimulation und viel Zeit wichtig. Sie signalisieren dann deutlich, wenn sie bereit und neugierig auf neue Anregungen sind.
Ein generelles Massageverbot erteilt Ihnen Ihr Kind, wenn es durch seine Körpersprache zu verstehen gibt, dass es gerade nicht massiert werden möchte, etwa, wenn es sich wegdreht.
Die Babymassage vorbereiten
Sie haben sich entschieden, die Babymassage auszuprobieren? Auf den nächsten Seiten erfahren Sie, welche Vorkehrungen Sie treffen müssen, um schöne Massagestunden mit Ihrem Kind zu erleben. Ob für Sie ein Babymassagekurs infrage kommt, wird weiter hinten auf > diskutiert. Aber auch dann sind einige ruhige Minuten und ein warmes Plätzchen wichtige Voraussetzungen.
Ein Platz für Sie und das Baby
Das Wichtigste ist ein gut beheizbarer Raum. Wenn Sie Ihr Baby nackt massieren, sollte die Raumtemperatur etwa 25° C betragen. Eine zusätzliche Wärmequelle kann in der kalten Jahreszeit gute Dienste leisten.
Ein bequemer, kuscheliger Massageplatz, nicht nur für das Baby, sondern auch für denjenigen, der massiert, ist ebenso wichtig. Setzen Sie sich aufs Bett oder Sofa oder auf den Boden, sodass Sie Ihr Baby vor sich auf die ausgestreckten Beine legen können; das ist wesentlich rückenschonender, als das Baby längere Zeit stehend in gebeugter Haltung am Wickeltisch zu massieren.
Oder lehnen Sie sich sitzend mit angewinkelten Beinen an einer Wand an – gegebenenfalls mit Kissen im Rücken. Legen Sie Ihr Baby auf die Oberschenkel. Diese Position mögen viele Babys gern, da sie durch die leicht schräge Lage auf den Oberschenkeln mehr von ihrer Umgebung mitbekommen. Außerdem entlasten Sie so Ihren Rücken. In dieser Position können Sie die Massage miteinander genießen.
Eine weiche Decke auf dem Fußboden in der Nähe der Heizung ist auch ein guter, gemütlicher Ort für Sie und das Baby.
Nicht zu vergessen sind eine wasserfeste Wickelunterlage und eine Babydecke zum Zudecken.
Eine schöne Entspannungsmusik im Ruhepulsrhythmus unterstreicht den Ritualcharakter und stimmt alle Beteiligten ein. Unstrukturierte Musik, wie zum Beispiel Meeresrauschen, das ununterbrochen läuft, ist besser als mehrere einzelne Titel mit unterschiedlichem Rhythmus und Charakter. Die Massage läuft dann wie von selbst im ruhigen Rhythmus der Musik.
Besonders wird es Ihr Baby aber mögen, wenn Sie selber singen. Kinderlieder finden Sie auf den > und >.
Sie müssen dafür wirklich kein perfekter Sänger sein und dürfen sich das im geschützten Zuhause auch zutrauen. Die Warmherzigkeit Ihrer Stimme ist durch nichts zu ersetzen und ich verspreche Ihnen – Ihr Baby wird es lieben und bald seine Lieblingslieder und -verse haben und sie eventuell sogar einfordern.
Mit einem möglichst geruchsneutralen Massageöl kann der Bindungsfaktor Körpergeruch seine positive Wirkung voll entfalten.
Welches Massageöl ist geeignet?
Massageöle sind das Gleitmittel, der Stoff, der zwischen Ihnen und dem Baby vermittelt, der auch hautnah zu fühlen ist, und sogar tief in uns eindringt. Es wird über die Haut und auch über den Geruch wahrgenommen. Öle sind ein wesentlicher Wohlfühl- und auch Wirkungsfaktor, der auch nach der Massage unsere Haut schützt. So möchte ich in diesem Abschnitt einige Informationen und Entscheidungshilfen für die Auswahl des Öls geben.
MASSAGE-UTENSILIEN AUF EINEN BLICK
Wärmequelle
1 bis 2 Babydecken
Wasserfeste Wickelunterlage
Eine Stoffwindel, falls Baby mal spuckt oder muss.
Für Sie selbst bequeme Kleidung
Entspannende Musik
Massageöl Ihrer Wahl
Wie wir schon im ersten Kapitel über die Bindungsfaktoren erfahren haben (siehe >), ist der Geruchssinn bei unseren Babys bereits sehr ausgeprägt. Seine erste überlebenswichtige Aufgabe ist es, die engsten Bezugspersonen zu erkennen und die Bindung zu ihnen zu vertiefen. Aus diesem Grund empfehlen sich geruchlose oder nur schwach duftende Öle, die Ihren persönlichen Körpergeruch nicht überdecken, sodass Ihr Kind noch deutlich »Mama« oder »Papa« riechen kann. Um fürs Baby also größtmögliche Geborgenheit bei der täglichen Massage zu schaffen, gilt:
Je geruchloser das Babymassageöl, umso besser für die Eltern-Kind-Bindung.
Auch ist die Oberhaut eines Säuglings noch wesentlich durchlässiger und trocknet deshalb schneller aus als die eines Erwachsenen. Wirkstoffe, aber leider auch Schadstoffe und Allergene, können sie leichter durchdringen.
Im Handel sind Babypflegeöle sowohl auf pflanzlicher wie auch auf Parrafinölbasis erhältlich. Die wichtigsten Entscheidungsgrundlagen...