Einleitung
Es gab eine Zeit, in der in glaubte, dass mein Leben mal wieder ein wenig aus dem Ruder laufen würde. Egal wie viel Energie ich auch für eine Sache powervoll in Freude und Elan investierte, es wurden mir immer wieder Steine auf meinen Lebensweg gelegt. So dachte ich es zumindest. So fühlte es sich für mich an. Ich stolperte immer wieder unbewusst über kleine Hürdensteinchen. Mir war es damals noch nicht bewusst, dass ich dazu neigte, kleine Kieselsteinchen zu riesigen Felsbrocken mutieren zu lassen. Meine eigene Energieinvestition, die sich mit der Sache verbunden hatte, war viel zu groß. Unbewusst blähte ich alles das, was sich mir in den Weg stellte, automatisch extrem groß auf.
Dieses automatische Verhalten in mir war mir damals nicht wirklich bewusst. Manchmal hatte ich eine leise Ahnung, eine Vermutung, die mich dahinführte, zu erkennen, wie ich mit den gestellten Situationen umgehe. Aber dann dachte ich wieder, das kann nicht sein. Ich glaubte nicht, dass meine eigene ausgesandte Energie zu so etwas fähig wäre. Ich dachte eher, dies käme von außerhalb. Manchmal glaubte ich, es wäre eine Art Strafe, die ich zu ertragen hätte. Ich verstand es damals noch nicht. Mir war meine energetische Macht absolut nicht bewusst.
Ich schaute aus meinen menschlich-analytisch denkenden Augen, wie jeder andere auch und für mich war mein Verhalten vollkommen normal und klar. Es gab dabei keine Unsicherheit in mir. Warum sollte ich es anders sehen, wenn mein Umfeld doch so gleich blickt wie ich? Ich dachte, es muss so sein. Doch das war nicht der Fall. Erst viel später, nachdem ich mein eigenes Verhalten kritisch unter die Seelenlupe nahm, begriff ich meine eigene Fehleinschätzung. Und erst danach konnte ich handeln und somit auch innerlich ruhiger und gelassener werden.
Meine innere Panik, vor dem was passieren könnte, und das konnte ich mir in meinen Gedanken bestens ausmalen, schwand dahin und eine große weise Gelassenheit nahm den Platz der früher vorherrschenden angstvollen Unsicherheit ein. Dieses angstvolle Muster, welches mich früher automatisch begleitete, erschwerte mein eigenes Leben enorm. Meine Angst ließ mich zitternd in der Ecke stehen. Doch eines Tages konnte ich es sehen und mich befreien. Bis dahin war es jedoch noch ein langer und auch beschwerlicher Weg.
Jeder Mensch schaut in erster Linie aus seiner eigenen Perspektive und denkt, es muss so sein und ist richtig so. Erst wenn wir uns selbst hinterfragen, dann wird uns bewusst, dass wir uns auch anders, produktiver verhalten können, wenn wir dies wollen. Doch auf einen solchen Gedanken, also dahin müssen wir erst einmal kommen, um Klarheit zu gewinnen. Dies ist nicht einfach und fällt jedem Menschen schwer. Wären wir anders erzogen worden und hätten gelernt, mehr auf unsere Individualität zu achten, dann wäre dies auch einfacher für uns.
Oftmals leben wir aber eher gegen uns selbst und versuchen uns in der Gesellschaft anzupassen, um weiterzukommen. Wir denken dann nicht darüber nach, dass die angepasste Gemeinschaftseinstellung lebenslang zu vertreten, auch für unsere eigene Individualität problematisch sein wird. Je mehr wir uns anpassen, je mehr wir denken, so sein zu müssen, desto weniger leben wir uns wahrhaftig. Der innere Gefängniskäfig unserer eigenen Anpassungswelt wird uns wahrhaftig das entgegenbringen, was wir denken leben zu müssen, ohne darüber nachzusinnen, dass es anders sein könnte. Und je mehr wir versuchen den innerlich geprägten Bildern gerecht zu werden, desto weniger Klarheit werden wir für unsere eigene Persönlichkeit entwickeln können, da wir denken, so sein zu müssen, ohne diese Einstellung je zu hinterfragen.
Auch ich wollte normal sein und tat alles dafür. Doch je mehr ich versuchte, mich anzupassen, desto mehr ging ich von mir selbst weg. Ich verließ mich selbst. Ich verschwand im eigenen Sumpf der gewonnen Erkenntnisse des Umfeldes. Ich versuchte alles, um in dem Spiel der menschlichen Sinnhaftigkeit einen standhaften Platz zu finden. Ich wollte dazu gehören, mich anpassen, mich fast unterwerfen, da ich dachte, so sein zu müssen, um dem allgemein gültigen Anpassungsprinzip gerecht zu werden. Ich wollte lieb und nett sein, um gemocht zu werden.
Ich sehnte mich nach einem ganz normalen, sterilen Leben. Ich wollte mich liebevoll um einen Mann kümmern und Kinder, Familie haben. Einfach gesagt, ich sehnte mich danach meinem inneren Kind die Geborgenheit und Selbstverständlichkeit zu geben, die ich selbst für mich haben wollte. Ich wollte ein glücklich erfülltes und harmonisches Familienleben leben. Wenn ich die Form der Natürlichkeit des Seins schon in meiner eigenen Kindheit nicht erleben durfte, dann wenigsten bewusst als Erwachsene. So dachte ich damals und versuchte alles in meiner Macht stehende zu bewegen, um mir meinen Wunsch auch zu erfüllen.
Ich wollte unbedingt Klarheit gewinnen und erkennen, was ich selbst tun konnte, um mich wohlzufühlen. Ich wollte Lücken in mir schließen, wollte wieder komplett in mir sein. Ich wollte Themen in mir ausheilen, die bis dahin keinen wahrhaftigen Platz in mir gefunden hatten, da ich diesen nicht eingeräumt hatte. Ich lehnte mich teilweise selbst ab. Ich wollte mein leidvolles, schmerzhaftes, viel zu häufig erfahrenes Leidverhalten irgendwie abschütteln. Ich wollte es am liebsten einfach ausradieren, nur weg damit. Ich wollte vor mir selbst fliehen. Ich wollte endlich in Ruhe leben. Ich wünschte mir, dass mein Umfeld mich in Ruhe lassen würde, aber das passierte natürlich nicht. Ich musste den Hebel der Entspannung in mir finden, dann hatte ich auch keine äußere Resonanz mehr, die mir Unruhe bescheren konnte.
Ich konnte damals nicht verstehen, warum das so war und ich dieses erleben musste. Ich versuchte es einfach zu verdrängen. Ich wollte es nicht in mir haben. Ich wollte frei und rein sein, und nicht permanent schmerzvollen Aspekten aufgeliefert sein und Themen erfahren müssen, die ich nicht haben wollte. Ich wollte einfach nur da sein, ohne dass man mich angreifen konnte. Ich wusste nicht, woher der Resonanzmechanismus kam. Ich wusste nur, er war da. Ich konnte damals noch nicht erkennen, was ich selbst tun konnte, um innerlich weiterzukommen. Ich kannte den Schlüssel zu meinen inneren Schicksalsgefängnismauern nicht, um mich selbst zu befreien. Das war mir nicht bewusst.
Je mehr ich mich jedoch verbog, je mehr ich klammerte, je mehr mein inneres Kind sich betrogen fühlte, desto unwohler ging es mir und desto unsicherer wurde ich auch. Erst mit der Zeit verstand ich die wahrhaftigen Mechanismen, die mich dahintrieben, dass ich erkennen musste, wohin mich mein Weg auch führte. Es war eine harte Schule. Je mehr ich jedoch festhielt und nicht wirklich bereit war loszulassen, desto mehr konnte meine festumklammernde Angst mich auch weiterhin gefangen nehmen. Je mehr ich mich verbog, desto mehr Schläge auf meinen Zeigefinger musste ich erfahren, um zu erkennen, dass dies wohl nicht mein Weg sein konnte.
Je normaler ich sein wollte, je angepasster ich leben wollte, um in der allgemeingültigen Gesellschaft einen Platz einnehmen zu können, desto mehr kam ich von meinem eigenen wahrhaftigen Weg ab. Im Grunde genommen war ich immer anders. Ich war stets ein Exot. Bei dem Gedanken werden sich jetzt viele angesprochen fühlen, denn ich bin nicht die einzige, die so denkt. Viele Menschen müssen in ihrer Individualität verharren, diese bewusst ausleben, um in ihrem Lebenswerk weiterzukommen. Je mehr sie versuchen, sich zu verbiegen, desto weniger werden sie in den auferlegten Strukturen eine Art Sicherheit erfahren, die sie weiterbringen wird.
So auch bei mir. Je mehr ich glaubte, diesen oder jenen Weg einschlagen zu müssen, desto mehr ging ich von mir selbst weg. Ich verstand oftmals die Welt nicht, die mich umgab, vor allem dann, wenn ich alleine dastand, ohne zu wissen, wie es hätte weitergehen können. Ich fühlte mich oft alleingelassen. Raffte mich jedoch auch immer wieder auf. Nach einer kurzen Zeit des Bedauerns und ein paar verflossenen Tränen rappelte ich mich wieder auf und es ging weiter, weiter und immer weiter.
Irgendwann verstand ich, dass ich wohl anders bin und ganz anders im Leben stehe, als ich das bisher gedacht hatte. Ich fing an, mich in meiner Rolle, die ich in der Spiritualität fand, wohlzufühlen. Ich entdeckte, dass ich eine Fähigkeit besitze, die wohl nur wenigen Menschen vorbestimmt ist. Ich erkannte meine Persönlichkeit, mein Talent. Ich kann in Menschen lesen. Ich kann sehen, was sie leben. Ich kann schnell erkennen, was ihnen gut tut und auch was schlecht für sie ist. Ich kann verstehen, warum sie gewisse Wege beschreiten. Ich kann sehen, warum sie dieses oder jenes tun. Ich kann ihre früheren Leben erkennen. Ich kann ihre eigens gelebten Seelenstrickmuster aufspüren und auch verstehen, warum sie so leben, und ich kann es ihnen erklären.
Wobei ich dazu sagen muss, dass die Kommunikation, der Austausch etwas ist, was ich in diesem Leben erst erlernen musste. Ich hatte weder in meiner Kindheit noch in früheren Leben Redeklarheit erlangt. Erst in diesem Leben konnte ich mit dem Modul Kommunikation einen wichtigen Schlüssel zur Klarheit gewinnen. Ich verstand, dass man alles kommunizieren kann. Mir wurde bewusst, dass Fehlverhalten zumeist aus mangelnder Kommunikation entsteht. Ich verstand, dass jeder Konflikt über passende Worte zu klären ist, wenn man seinem Gegenüber die Möglichkeit des verbalen Ausdrucks überlässt. Wissen ist Macht. Kommunikation ist der Schlüssel zur Sprache der Welt und des Weltfriedens.
Vorher waren mir diese Möglichkeiten der wahrhaftigen Klärung gar nicht wirklich bewusst. Es wurde ja auch in früheren Zeitepochen nicht wirklich gesprochen, man...