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E-Book

Die Spur des Sämanns

AutorJosemaría Escrivá
VerlagAdamas Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783937626901
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Ungestüm und Milde eines heiligmäßigen Menschen sprechen aus den tausend Gebetsantößen dieses Buches, das aus vielen Jahren intensiver Seelsorge erwachsen ist: nicht theoretische Erwägungen, sondern Beobachtungen auf der Straße, Gesprächsfetzen und Briefzitate sind der Stoff, aus dem Josemaría Escrivá, der Gründer des Opus Dei, seine Aphorismen formte. Die eigentümliche Kraft dieser bald aufmunternden, bald herausfordernden, nie aber gefällig geschönten Gedanken rührt aus dem Realismus Escrivás. Er nimmt die Welt ganz ernst, in ihren echten Werten ebenso wie in ihrer Widerborstigkeit, wenn sie sich den Forderungen des Evangeliums entgegenzustellen scheint. Der Konfrontation, die das bedeuten kann, weicht Escrivá nicht aus; doch er macht zugleich Mut, das Abenteuer des Christseins immer wieder neu zu wagen. Mit der Einseitigkeit des Verliebten, des 'Rebellen aus Liebe' sucht der den Christen ganz für Christus zu gewinnen: mit Seele und Leib, aus der Tiefe des Gebetes wie aus der Stärke natürlicher Tugenden heraus. So spornt er denn auch zu Großzügigkeit und Treue, Verantwortung und Kühnheit an - als nötigen Schritten, um der 'Spur des Sämanns' zu folgen.

Josemaría Escrivá wurde am 09. Januar 1902 im nordspanischen Barbastro geboren. Am 02. Oktober 1928, dreieinhalb Jahre nach seiner Priesterweihe, ließ Gott ihn 'sehen', was er bislang nur geahnt hatte: das Opus Dei. Seitdem ging er ganz in seiner Sendung als Gruender auf. 1946 verlegte er seinen Wohnsitz nach Rom. Von dort aus leitete Josemaría Escrivá die weltweite Ausbreitung des Opus Dei. Josemaría Escrivá starb am 26. Juni 1975 in Rom. In der Folgezeit ersuchten Tausende von Menschen, darunter viele Bischoefe aus zahlreichen Laendern (insgesamt ein Drittel aller Bischoefe der Welt), den Heiligen Stuhl um die Eroeffnung seines Heiligsprechungsprozesses. Am 17. Mai 1992 erhob Johannes Paul II. den Gründer des Opus Dei zum Seligen. Zehn Jahre spaeter, am 6. Oktober 2002, sprach er ihn auf dem Petersplatz in Rom vor einer großen Menschenmenge heilig. In der Predigt rief der Papst den Anwesenden zu: 'Folgt seinen Spuren und verbreitet in der Gesellschaft das Bewusstsein, dass wir alle zur Heiligkeit berufen sind, ohne dabei Unterschiede zu machen nach Hautfarbe, Gesellschaftsschicht, Kultur oder Alter.'

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Leseprobe

GROSSZÜGIGKEIT


1 Viele Christen sind der Überzeugung, dass die Erlösung überall, wo Menschen leben, sich verwirklichen wird und dass es wohl einige Menschen geben muss – sie wissen nicht, welche –, die mit Christus dazu beitragen. Aber sie rechnen hierfür mit Zeiträumen von vielen Jahrhunderten … und in der Tat würde es ewig dauern, wenn es nach dem Ausmaß ihrer Hingabe ginge.

Auch du dachtest so – bis einer kam, der dich »wachrüttelte«.

2 Die Hingabe ist der erste Schritt auf einem Weg des Opfers, der Freude, der Liebe, der Vereinigung mit Gott.

Das ganze Leben wird dann von jener seligen Torheit durchdrungen, die das Glück gerade da finden lässt, wo rein menschliche Logik nichts als Ablehnung, Leid und Schmerz wahrnimmt.

3 »Beten Sie für mich«, sagtest du, »damit ich großzügig bin, innerlich wachse und mich so formen lasse, dass ich eines Tages zu irgendetwas nütze sein kann.«

Gut. – Aber: welche Mittel setzt du ein, um solche Vorsätze zu verwirklichen?

4 Du fragst dich häufig, warum Menschen, die schon als Kinder das Glück hatten, den wahren Jesus kennenzulernen, so sehr zögern, Ihm das Beste zu geben, was sie haben, ihr Leben, ihre Familie, ihre Träume, ihre Zukunftspläne …

Überleg einmal: Du, der du »alles« auf einmal erhalten hast, du musst dem Herrn in der Tat unendlich dankbar sein, etwa so wie ein Blinder, der plötzlich das Augenlicht zurückerlangt, indes die anderen nicht einmal auf den Gedanken kommen, dass sie eigentlich dankbar sein müssten, weil sie seit eh und je sehen.

Und doch … das genügt nicht: Du musst Tag für Tag den Menschen deiner Umgebung dabei helfen, sich dafür dankbar zu erweisen, dass sie Kinder Gottes sind. Andernfalls sag mir nicht, dass du selbst dankbar bist.

5 Denke in Ruhe darüber nach: Was man von mir erbittet, ist im Grunde sehr wenig, verglichen mit dem, was mir geschenkt wird.

6 Du kannst dich noch nicht aufraffen. – Ich möchte dir zu beherzigen geben, was einer deiner Brüder mir schrieb: »Ja, es fällt schwer … aber ist ›die Entscheidung‹ einmal getroffen – welch ein beglückendes Aufatmen, sich endlich auf dem Weg zu wissen!«

7 Die letzten Tage, sagtest du mir, seien so herrlich wie noch nie gewesen. – Meine spontane Antwort war: Weil du dich mehr als sonst hingegeben hast.

8 Der Ruf des Herrn – die Berufung – lautet immer gleich: »Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.«

Es ist wahr: Die Berufung verlangt Entsagung, Opfer! Aber welches Glück liegt im Opfer – »gaudium cum pace«, Freude und Frieden! –, wenn die Entsagung vollkommen ist!

9 Ihm wurde nahegelegt, sich persönlich zu verpflichten; er wand sich – »dann könnte ich dies … dann müsste ich das …«

Daraufhin meinte jemand: »Hier feilschen wir nicht mit dem Herrn. Das Gesetz Gottes, die Aufforderung des Herrn – man nimmt sie an, so wie sie sind – oder man lässt es. Man muss sich entscheiden: entweder ohne Vorbehalte und mit Schwung voran, oder weggehen … ›Qui non est mecum …‹ – wer nicht für mich ist, der ist gegen mich.«

10 Nur ein Schritt trennt den Mangel an Großzügigkeit von der Lauheit.

11 Damit du es nicht nachahmst, schreibe ich aus einem Brief ein Beispiel für Feigheit ab: »Selbstverständlich bin ich Ihnen sehr dankbar dafür, dass Sie an mich denken, denn ich kann die Gebete gut gebrauchen. Doch wäre ich Ihnen ebenfalls dankbar, wenn Sie sich bei Ihrem Gebet, der Herr möge aus mir einen ›Apostel‹ machen, die Mühe ersparten, auch noch von Ihm zu erbitten, Er möge mich zur Hingabe meiner Freiheit auffordern.«

12 Dein Bekannter – sehr intelligent, etwas spießig, ein lieber Mensch – meinte: »Das Gesetz erfüllen – ja, aber mit Maßen, ohne zu übertreiben, korrekt, nicht mehr.«

Und er fügte hinzu: »Sündigen? Nein! Aber sich hingeben – auch nicht!«

Sie tun einem wirklich leid, solche Menschen: knauserig, berechnend, unfähig, sich für ein hohes Ideal aufzuopfern.

13 Man muss von dir mehr verlangen; denn du kannst mehr geben und sollst mehr geben. Denke darüber nach!

14 »Es ist so schwer!« stöhnst du entmutigt.

Hör zu: Die Gnade Gottes genügt, wenn du kämpfst. Dann wirst du von deinen persönlichen Interessen absehen, den Mitmenschen um Gottes willen dienen und der Kirche auf den Schlachtfeldern von heute beistehen: auf der Straße, in der Fabrikhalle, in der Werkstatt, an der Universität, im Büro – in deiner Umwelt, mitten unter den Deinen.

15 Du hast mir geschrieben: »Im Grunde ist es immer dasselbe: ein beträchtlicher Mangel an Großherzigkeit. Wie traurig und wie beschämend, den Weg gefunden zu haben und dann doch zuzulassen, dass Staubwolken, die ja unvermeidlich sind, das Endziel verdunkeln!« Nimm es mir nicht übel, wenn ich dir sage, dass das allein an dir liegt. Geh mutig an gegen dich selbst – Mittel dazu hast du mehr als genug.

16 Dein Egoismus hält dich vom gemeinschaftlichen Streben nach angemessenem und rechtmäßigem Wohlstand für die Menschen ab; du wirst immer berechnender, und das materielle oder seelische Elend deiner Mitmenschen geht dir nicht unter die Haut … Das zwingt mich, dir offen und hart zu sagen, damit du zur Besinnung kommst: Wenn dir das Gefühl für die gesegnete Solidarität mit deinen Menschenbrüdern abgeht, wenn du nur am Rande der großen christlichen Familie dahinlebst, dann bist du ein erbärmlicher Einzelgänger.

17 Du sprichst vom Gipfel … Für eine Seele, die sich Gott hingibt, wird alles zum erstrebenswerten Gipfel: Sie entdeckt jeden Tag neue Ziele, weil sie der Liebe Gottes keine Grenzen setzen will, noch kann.

18 Je großzügiger du bist, aus Liebe zu Gott, desto glücklicher wirst du sein.

19 Öfters meldet sich die Versuchung, etwas Zeit für sich selbst abzweigen zu wollen …

Lerne ohne zu zaudern, diesen kleinlichen Wunsch abzulegen; läutere, wenn du ihn spürst, sofort deine Absicht!

20 Du gehörst zu denen, die »alles oder nichts« wollen. Leider blieb es bei dem ›nichts‹ … Eine Schande!

Fang von vorne an, kämpfe demütig, um deine kümmerliche Hingabe – die eines Knausers – zu entfachen, bis sie »alles« vermag.

21 Wir, die wir uns Gott überlassen haben, haben nichts verloren.

22 Wie gern möchte ich vielen Müttern und Vätern ins Ohr sagen: Es ist kein »Opfer«, die Kinder hinzugeben, damit sie Gott dienen – es ist Ehre und Freude.

23 Es kam für ihn der Augenblick der schweren Prüfung – da suchte er dich verzweifelt auf.

Erinnerst du dich noch? Ihm – dem Freund, der dir »kluge« Ratschläge gab – war deine Verhaltensweise absurd erschienen; sie entstamme einer geistigen Verbildung, dein Wille sei vereinnahmt – und dergleichen »scharfsinnige« Erkenntnisse mehr …

Dann hatte er sein Urteil gefällt: »Dieses Sich-Gott-Hingeben ist Folge einer anormalen Überspanntheit des religiösen Gefühls«. In seine Pseudologik verfangen, meinte er, zwischen dich und deine Familie sei ein Fremder getreten: Christus.

Jetzt hat er begriffen, was du ihm so oft wiederholtest: dass Christus niemals Seelen auseinanderreißt

24 Es ist eine dringende Aufgabe, die Gewissen von Gläubigen wie Nichtgläubigen aufzurütteln – viele Gutwillige zu mobilisieren –, damit sie mitarbeiten und helfen, die materiellen Mittel aufzubringen, die für das Mühen um die Seelen erforderlich sind.

25 Er zeigt viel Begeisterung, viel Verständnis. Aber er weicht feige aus, sobald er merkt, dass es um »ihn« geht, dass »er selbst« es ist, der ernsthaft mitarbeiten soll.

Mich erinnert er an die Leute, die angesichts schwerer Gefahr pathetisch zum Kampf aufriefen – aber weder ein Geldopfer bringen wollten noch bereit waren, selbst zur Verteidigung des Vaterlandes...

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