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Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre in Deutschland: Ursachen, Verlauf und Maßnahmen der Wirtschaftspolitik

AutorStefanie Beck
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl94 Seiten
ISBN9783842805187
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Das Buch zeigt die Ursachen und den Verlauf der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre in Deutschland auf, um herauszufinden, ob und inwiefern Übereinstimmungen mit der Krise 2008/09 existieren. Außerdem behandelt die Studie die Frage, ob die Wirtschaftspolitik heute etwas aus der vergangenen Krise gelernt hat.
Zusammenhänge werden deutlich, indem der Verlauf relevanter Konjunkturindikatoren verschiedener Länder von Mitte der 20er bis Ende der 30er beschrieben wird. Das Bruttoinlandsprodukt, die Industrieproduktion, die Arbeitslosenzahlen und der Handel bedeutender Industrieländer im Vergleich beschreiben die Situation Deutschlands im internationalen Vergleich. Die Indikatoren des Deutschen Reiches veranschaulichen die Intensität und Länge der Krise. Anschließend wird erklärt, weshalb die Krise in den dreißiger Jahren zustande kam. Die Studie beschäftigt sich mit den langfristigen Faktoren, den Fehlentwicklungen der gleichgewichtigen Entwicklung der Weltwirtschaft in Folge des Ersten Weltkriegs und geht dann auf die kurzfristig wirkenden Faktoren ein. Anschließend geht das Buch stärker auf die Situation in Deutschland ein und beschreibt und beurteilt die dort zwischen 1929 und 1932 vorherrschende Wirtschaft- und Finanzpolitik. Dadurch wird erkennbar werden, welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen einen konjunkturellen Aufschwung unterstützen. Folgend beschäftigt sich das Buch mit dem Aufschwung der Wirtschaft im Dritten Reich. Es wird analysiert, wie es zu der wirtschaftlichen Besserung kam. Anschließend werden sämtliche Zusammenhänge zwischen der Krise der 1930er Jahre und der Krise 2008/09 aufgezeigt.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.1, DEFLATIONSPOLITIK DES KABINETTS BRÜNING: Anfang 1930 glaubte in Deutschland die Mehrheit der Politiker, Unternehmer und Gewerkschaftler der klassischen Theorie, die besagte, Rezession sei von Zeit zu Zeit notwendig, um Fehlentwicklungen zu korrigieren. Sie taten deshalb nicht viel, um die wirtschaftliche Situation zu verbessern beziehungsweise um der Krise Einhalt zu gewähren. Der Glaube an die Selbstheilungskräfte der Märkte war tief verwurzelt. Dementsprechend glaubten die Politiker, dass die Krise notwendig sei, damit die Investitionsgüterindustrie auf den Bedarf der Konsumgüterindustrie zurückgeschnitten werde. Der Markt würde dadurch von unproduktiven, unsolide finanzierten Unternehmen gereinigt. Nachdem sich die Wirtschaft dann neu angepasst hätte, würde von selbst ein neuer Aufschwung eintreten. Dieser würde dann zu höherem Wachstum als zuvor führen. Die Regierung beziehungsweise der Staat sollte deshalb nicht eingreifen, sondern die Märkte sich selbst überlassen. Die notwendige Krise nannte man 'Reinigungskrise'. Das bedeutet, dass durch die Depression 'auf dem Arbeitsmarkt die Löhne, auf dem Geld- und Kapitalmarkt die Zinsen und auf dem Markt für Rohstoffe und Halbfabrikate die Preise nach unten' gedrückt wurden. Die Ökonomen meinten, dass dadurch 'neue Investitionen rentabel' werden würden. Diese Vermutung war durch die Rezessionen vor 1914, die in der Regel kurz waren, recht gut bestätigt worden. Die Deutsche Reichsbank änderte dennoch ihre Politik, indem sie 'ihren Diskontsatz von 7,5 auf 4 Prozent' zwischen Oktober 1929 und August 1930 erhöhte. Der 'Zinssatz für Monatsgeld' ging von knapp zehn im Monatsdurchschnitt auf weniger als fünf Prozent zurück. Das brachte allerdings nicht viel Aufschwung in die Wirtschaft, denn die Preise für Rohstoffe und industrielle Erzeugnisse waren nicht beweglich genug. Insgesamt verringerten sie sich um zehn Prozent. Zu dem Zeitpunkt waren viele Politiker davon überzeugt, dass die Wirtschaft in Deutschland wieder boomen könnte. Man hoffte, dass die USA erneut eine große Anzahl an Krediten gewähren würde und somit die deutsche Wirtschaftskraft wieder herstellen könnte. Doch es kam anders. Durch den Young-Plan vom Januar 1930 wurden die Zahlungsverpflichtungen für Deutschland heruntergesetzt. Der Young-Plan, der den Dawes-Plan von 1924 ablöste, war Ergebnis der Pariser Verhandlungen. Er ermöglichte die Befreiung des Rheinlands, also den Abzug der französischen Besatzungsarmee, fünf Jahre vor der im Locarno-Vertrag 1926 vereinbarten Zeit. In dem Plan waren die Regeln für und die Höhe der Reparationszahlungen, sowie Vorschriften, die das Eingreifen der Politik in die Wirtschaft beschränken sollten geregelt. Er sah vor, dass Deutschland ' bis 1988 in 59 Jahren einen Beitrag von 113,9 Mrd. Reichsmark' zahlen sollte. Außerdem mussten die 'emittierten Banknoten mindestens in Höhe von 40 Prozent durch Gold oder Golddevisen gedeckt sein'. Sollte das nicht der Fall sein, und eine Unterdeckung vorliegen, so musste die Reichsbank den Diskontsatz erhöhen. Ferner durfte das deutsche Reich keine autonome Geldpolitik betreiben und der Kreditrahmen bei der Notenbank betrug 400 Mio. Reichsmark. Der Wechselkurs zwischen Reichsmark und Dollar wurde festgesetzt. Hoover, der davon ausging, dass durch eine erzeugte Inflation in Deutschland die Schulden des Reiches verringert werden würden, drohte mit hohen Sanktionen. Der Young-Plan führte nicht, wie erwartet zu einer wirtschaftlichen Besserung. Ein Grund dafür war, dass die Young- Anleihen zu niedrig gehandelt wurden. Geringer als die vorigen Dawes-Anleihen. Der Ertrag der Young-Anleihe floss an Deutschland, das Anleiheschuldner war. Es war vorgesehen, dass ein Teil des Aufkommens sofort an Frankreich weiterfließen sollte. Die Young- Anleihe war weniger erfolgreich wie die Dawes-Anleihe. Nur ein Bruchteil des erwarteten Betrags wurde eingenommen. Das zeigte, dass der internationale Kapitalmarkt austrocknete. Die Franzosen waren im Mai dazu bereit, die Young-Anleihen anzukaufen. Doch das Geld dafür kam von kurzfristigen unsicheren Krediten aus London und New York. Außerdem zogen die Franzosen zur Finanzierung der Anleihen Auslandsanlagen ab. Am 30. März 1930 trat Heinrich Brüning das Amt des Reichskanzlers von Deutschland an. Er regierte 'mit einer neuen Koalition ohne Sozialdemokraten,' das heißt 'ohne parlamentarische Mehrheit'. Brüning war schon seit 1924 im Reichstag tätig und bekannt dafür, dass er sich mit Finanz- und Steuersachen ausgezeichnet auskannte. Sein vorrangiges Ziel war es, während seiner Amtszeit das Budget auszugleichen. Es war ihm zudem wichtig, die Staatsschulden, die in den letzten Jahren angestiegen waren, zu tilgen. Sein Vorgänger Hermann Müller versagte trotz der Einführung neuer Steuerquellen in diesen Punkten. Brüning selbst sah zu Beginn seiner Amtszeit keinen Anlass, in die Finanz- und Wirtschaftswelt einzugreifen, da er, wie die meisten Politiker zu dieser Zeit, von dem klassischen Ansatz geprägt war. Er war demnach davon überzeugt, dass sich die Wirtschaft von selbst wieder einpendeln würde.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre in Deutschland: Ursachen, Verlauf und Maßnahmen der Wirtschaftspolitik1
Inhaltsverzeichnis3
Abbildungsverzeichnis5
Tabellenverzeichnis6
1. Einleitung7
2. Weltwirtschaftskrise 1929 – 1933: Ursachen und Verlauf9
2.1 Beschreibung des Verlaufs der Krise anhand von Konjunkturindikatoren9
2.1.1 Bruttoinlandsprodukt9
2.1.2 Industrieproduktion13
2.1.3 Arbeitslosenzahlen16
2.1.4 Handel21
2.2 Erklärung der Weltwirtschaftskrise23
2.2.1 Langfristig wirkende Faktoren (Ursachen im engen Sinne)23
2.2.2 Kurzfristig wirkende Faktoren (Krise-Verstärker)35
3. Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland 1929 – 193241
3.1 Deflationspolitik des Kabinetts Brüning42
3.2 Wirtschaftspolitik des Kabinetts von Papen58
4. Aufschwung der Wirtschaft im Dritten Reich68
5. Was lehrt die Große Depression der 1930er Jahre für die Bekämpfung der 2008 ausgebrochenen Finanz- und Wirtschaftskrise?73
5.1 Beschreibung des Zustands der Wirtschaft 2009 und Prognose der Entwicklung der Wirtschaft 2010 mittels einiger realwirtschaftlicher Indikatoren73
5.1.1 Weltwirtschaft73
5.1.2 Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland75
5.2 Vergleich der Krise 2008/09 mit der Weltwirtschaftskrise 1929 –39 und Versuch, die Krise 2008/09 mittels einer vergleichenden Betrachtung zu erklären77
6. Fazit88
Literaturverzeichnis:90

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