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E-Book

Die Wertermittlungsreform

Neue Grundsätze bei der Wertermittlung von Immobilien (Haufe aktuell)

AutorThomas H. Garthe
VerlagHaufe Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl193 Seiten
ISBN9783648008522
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis38,99 EUR

Was Sie ab 2010 bei der Bewertung von Immobilien und Grundstücken beachten müssen

Der exakte Wert einer Immobilie ist in vielen Situationen wie z. B Immobilienerwerb, Veräußerung, Beleihung, Ehescheidung oder Erbauseinandersetzung ausschlaggebend. Durch die neue Immobilienwertermittlungsverordnung haben sich bei der Bestimmung des Verkehrswertes von Immobilien gravierende und wertrelevante Änderungen ergeben.

Inhalte:
die neuen Regelungen im Überblick (inkl. ImmoWertV)
konkrete Erläuterungen, was sich in Zukunft bei der Wertermittlung von Immobilien und Grundstücken ändert
alle wichtigen Verfahren und Berechnungsarten, die Sie künftig beachten müssen
die neuen Anforderungen an Gutachten
alles zu den Auswirkungen der Erbschaftssteuerreform auf die Immobilienbewertung - klar und verständlich aufgezeigt
wie Sie die NHK 2005 in Wertermittlungen anwenden
wie Sie die neue ImmoWertV anwenden

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Leseprobe

E Die neue Wertermittlung bei Erbbaurechten (S. 67-68)

Die Wertermittlung bei oder von Erbbaurechten wird mit der neuen ImmoWert V nun etwas erleichtert, da jetzt auch verschiedene Verfahren angewendet können. Wichtig ist auch hier, eine nachvollziehbare Begründung der Wertansätze im Gutachten zu dokumentieren. Aus diesem Grund wird hier das Thema gesondert behandelt.

1 Der historische Hintergrund


Bereits das römische Recht kannte Superficies, ein dingliches Baurecht auf einem fremden Grundstück gegen Zahlung eines Entgelts (sog. solarium). Das Deutsche Recht im Mittelalter entwickelte die sog. „städtische Bauleihe“, die bei der Entwicklung vieler deutscher Städte eine wichtige Rolle spielte. Der Staat und die Städte erwarben (oder enteigneten) den Boden und stellten ihn den Baulustigen gegen Zahlung eines Jahreszinses zur Verfügung. Der Berechtigte hatte das vererbliche – aber unveräußerliche – dingliche Recht an der Baustelle und Nutz- bzw. Untereigentum am Bauwerk.

Im 19. Jahrhundert setzte sich der durch die französische Revolution bewirkte individualistische Eigentumsbegriff durch. Es bestand der Wunsch auf Loslösung des Eigentums aus den teilweise noch aus dem Mittelalter stammenden Bindungen und nach Abschaffung von lehensrechtlichem Ober- und Untereigentum. Die Bauleihe, die bereits bei der Rezeption des römischen Rechts mit den römischen Superficies vermischt worden war, wurde als Fremdkörper gesehen und in den Hintergrund gedrängt. Im Gegensatz dazu besitzt in Großbritannien die building lease, die sich an die mittelalterliche deutsche Bauleihe anlehnt, noch heute große Bedeutung.

Das BGB hat dem Erbbaurecht als Nachfolgeinstitut der Superficies bzw. der städtischen Bauleihe mit nur sechs Paragrafen (§§ 1012 – 1017 BGB) wenig Bedeutung beigemessen. Es wurde vermutet, diese Art der Bodennutzung habe sich nicht durchgesetzt. Aufgenommen wurde das Erbbaurecht nur aufgrund der Motive zum BGB, die das Ziel verfolgten, die entsprechenden früheren Erlasse und Anordnungen nicht abzuschaffen. Die Regelungen waren derart lückenhaft, dass das Erbbaurecht lediglich noch theoretische, aber keine praktische Bedeutung mehr besaß.

Um die Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert) kam es wegen des starken Bevölkerungsanstiegs einerseits zu Wohnungsnot, andererseits zu erheblichen Bodenwertsteigerungen. Die deutschen Bodenreformer (z. B. Damaschke) wollten mit dem kaum mehr angewendeten Institut des Erbbaurechts die Bodenspekulation bekämpfen und weiten Teilen der Bevölkerung die Möglichkeit auf Erwerb eines Eigenheims verschaffen.

Die Regelungen des BGB erwiesen sich als unsicher und ungenügend, vor allem weil eine Beleihung des Erbbaurechts kaum möglich war. Die Reformvorstellungen konnten nur durch eine gesetzliche Neuregelung verwirklicht werden. Während des Ersten Weltkriegs wurde ein „Entwurf eines Reichsgesetzes über Erbbaurecht“ erarbeitet, der praktisch unverändert in die Verordnung über das Erbbaurecht, am 22. Januar 1919 an Stelle der §§ 1012-1017 BGB und § 7 GBO in Kraft getreten, übernommen wurde.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
A „ImmoWertV“: Das neue Grundgesetz der Immobilienbewertung12
1 Die Entstehungsgeschichte12
2 Was ist neu? – Ein Überblick13
3 Chancen und Risiken aus den Neuregelungen32
4 Ab wann gelten die neuen Regelungen?44
5 Immobilienbewertung und Schwarzgeldzahlung45
B Einfluss der Erbschaftsteuerreform auf die Immobilienbewertung46
1 Die neuen Bewertungsregeln im Überblick46
2 Allgemeine Grundsätze zur Immobilienbewertung47
3 Bewertung bei Landwirten48
4 Nachweis eines niedrigeren Verkehrswerts48
5 Unbebaute Grundstücke, Mindestwert bebauter Grundstücke49
6 Bebaute Grundstücke49
7 Erbbaurechtsbelastete Grundstücke, Erbbaurechte50
8 Nachweis eines niedrigeren gemeinen Grundstücks-werts52
C Die NHK 200554
1 Die Grundsätze der neuen NHK 200555
2 Die Neuerungen im Überblick56
3 Ein Fazit65
D Einfluss der Finanzkrise auf die Wertermitt-lung66
1 Optimale Entwicklung . Negative Entwicklung66
2 Weitere mögliche Lösungsansätze67
E Die neue Wertermittlung bei Erbbaurechten68
1 Der historische Hintergrund68
2 Ziele von Erbbaurechten69
3 Hindernisse für Bauwillige69
4 Hindernisse für Erbbaurechtsgeber70
5 Erbbaurecht: Die Systematik70
6 Verkehrswertermittlung bei Erbbaurechten72
7 Kritik am Modell der WertR 200678
8 Die wichtigsten Unterschiede zu alten WertR79
9 Allgemeine Einschätzung zum Erbbauzins82
F Glossar84
1 Immobilienbegriffe84
2 Mietbegriffe90
G Vorschriften und Gesetzesmaterialien92
1 Synopse zur Wertermittlungsverordnung92
2 Bewertungsgesetz (Auszug)104
3 Immobilienwertermittlungsverordnung Bundesrat 2010112
Stichwortverzeichnis188

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