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E-Book

Doppelhedging von Rohstoffrisiken in KMU: Gefahren einer fehlerhaften Absicherungsstrategie

AutorTim Schuster
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl59 Seiten
ISBN9783955495381
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Bei kleinen und mittleren Unternehmen kann sich ein fehlerhaftes Finanzmanagement bedeutend auf die Liquidität auswirken. Das Doppelhedging beschreibt ein Risiko, welches neben den ursprünglichen Markt-, Geschäfts- und derivativen Finanzrisiken eine ernst zu nehmende Bedrohung für das Unternehmen darstellt. Doppelhedging deutet weder auf einen gezielten Einsatz zweier Absicherungsinstrumente, noch auf eine verstärkte Risikominderung hin. Vielmehr wird ein originäres, leistungswirtschaftliches Grundgeschäft durch zwei, nicht aufeinander abgestimmte Hedgingmaßnahmen abgesichert. Folglich kann eine Hälfte der Absicherung die Definition des Hedging erfüllen, während die andere Hälfte als Spekulationsgeschäft gewertet werden muss. Dies erschließt sich daraus, dass ein Finanzkontrakt eingegangen wird, bei dem kein Bezug zu einem originären Geschäft mehr festzustellen ist. Das originäre Geschäft wird bereits durch ein anderes Sicherungsgeschäft gehedged. Die partielle Spekulation führt dazu, dass hingegen der ursprünglichen Intention (das Risiko zu mindern), eine neue, unbewusste Risikoposition aufgebaut wird. In diesem Buch wird untersucht, ob ein Doppelhedging bei der Absicherung von Rohstoffrisiken zu einem spekulativen Verhalten und zu einer Erhöhung der ursprünglichen Risikoposition führen kann.

Tim Schuster, M.Sc., Wurde 1985 in Hannover geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre schloss der Autor im Jahre 2011 an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg erfolgreich mit dem akademischen Grad Master of Science ab. Sein Stu

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4., Hedging auf Hedging als Instrument zur Absicherung gegen Rohstoffrisiken: Bei der Nutzung von Derivaten im Rahmen des Risikomanagements ist ein stetiger Zuwachs der Handelsaktivitäten zu beobachten. Seit den 80er Jahren hat das Handelsvolumen einen exponentiellen Anstieg vollzogen. Dies wird von einer Studie der International Swaps and Derivatives Association (ISDA), aus dem Jahre 2009 bestätigt. Demnach sollen bereits mehr als 94% der 500 weltweit größten Unternehmen Derivative zum Managen von Risiken einsetzen. Im Folgenden wird der Grundgedanke des Hedging erläutert. Weiterhin wird das natürliche Hedging und das Hedging anhand von derivativen Instrumenten dargestellt. 4.1, Systematisierungsansatz des Hedging: Als Hedging wird der Vorgang der Reduktion oder Elimination einer Risikoposition durch einen oder mehrere Finanzkontrakte oder -titel bezeichnet. Hierzu werden gezielt Gegenpositionen zu einer bestehenden oder noch aufzubauenden Risikoposition eingenommen, sodass die Verluste des originären Geschäftes durch Gewinne des sekundären Geschäftes teilweise oder bestenfalls in Gänze kompensiert werden. Abzugrenzen ist die Sicherungsabsicht des Hedging gegenüber der Spekulation. Beim Letzteren handelt es sich um die kurzfristige Übernahme eines Preisänderungsrisikos mit erwarteten Wertänderungen von Finanztiteln. Die Erwartungen beruhen auf unzureichend begründeten, subjektiven Annahmen über den Eintritt der zukünftigen Änderungen. Es werden somit bewusst offene Positionen geschaffen oder aufrechterhalten, die in keinem Zusammenhang zu einem leistungswirtschaftlichen Geschäftsprozess stehen. Die Intention des Hedging ist es demnach, die Abweichung von dem erwarteten Wert zu minimieren, wohingegen bei der Spekulation die Gewinnerzielungsabsicht im Vordergrund steht. Werden einzelne bestehende oder geplante Grundgeschäfte abgesichert und lassen sich Grund- und Sicherungsgeschäft eindeutig zuordnen, spricht man von einem Micro-Hedge. Der Macro-Hedge hingegen berücksichtigt mehrere Geschäfte und bezeichnet eine Globalsicherung. Zu differenzieren sind weiterhin der Short-Hedge und der Long-Hedge. Ersterer bezeichnet die Verkaufsabsicherung eines sich im aktuellen oder zukünftigen Besitz befindlichen Assets. Der Long-Hedge stellt die Gegenposition dar und bezeichnet die Preisfixierung für einen zukünftigen Kauf. Darüber hinaus wird zwischen einer statischen und einer dynamischen Hedgingstrategie unterschieden. Bei einer statischen Strategie wird die zu Beginn vorgenommene Absicherung über den gesamten Sicherungszeitraum ohne Veränderungen beibehalten. Sie wird auch als 'Hedge-and-Forget-Strategie' bezeichnet. Eine komplexere Absicherungsstrategie ist mit dem dynamischen Hedging gegeben. Hier muss die Absicherung regelmäßig der Entwicklung des zugrunde liegenden Basisobjektes angepasst werden (siehe Abschnitt 4.4). 4.2, Risikoreduktion durch natürliches Hedging: Beim Rohstoffhandel werden meist die hohen Preisschwankungen als Hauptrisiko identifiziert. Dennoch muss ebenfalls das Wechselkursrisiko beachten werden, da die meisten Rohstoffe in USD gehandelt werden. Somit existiert neben dem Preisrisiko des Rohstoffes, die Gefahr einer negativen Wechselkursentwicklung. Dieses Risiko kann sich je nach Rohstoffart verstärkt oder vermindert auswirken, da Korrelationen zwischen Rohstoffpreis und EUR-USD Wechselkurs beobachtet werden können. Um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten, ist es das Ziel, durch natürliches Hedging die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben in der Fremdwährung möglichst gering zu halten. Natürliches Hedging kann ergo, als eine realwirtschaftliche Absicherung ohne zusätzlichen Abschluss von Finanzkontrakten beschrieben werden. Das Risiko der ursprünglichen leistungswirtschaftlichen Transaktion wird durch ein rein leistungswirtschaftliches Gegengeschäft kompensiert. Ziel ist es, negativ korrelierende Risiken zusammenzufassen und hinsichtlich der Beträge und Fälligkeitstermine abzustimmen. Ein Großteil der Risiken soll somit durch realwirtschaftliche Aktivitäten kompensiert werden, sodass lediglich die Differenzbeträge gehedged werden müssen. Das für den Rohstoffeinkauf relevante Wechselkursrisiko wird auch als Transaction Exposure bezeichnet. Dies definiert sich durch die unmittelbare Auswirkung eintretender Devisenkursänderungen auf die finanzielle Situation des Unternehmens. Ein natürliches Hedging lässt sich über zwei Ansätze realisieren. Über die Angleichung der Währungskostenstruktur wird versucht eine Kongruenz zwischen Verbindlichkeiten und Forderungen einer fremder Währung zu erreichen. Wird dies nicht vollends erreicht, gibt es die Möglichkeit, Geschäftsaktivitäten in Fremdwährungsländern zu intensivieren oder neu zu erschließen. Weiterhin kann das einkaufende Unternehmen einen in Inlandwährung denominierten Kredit aufnehmen, das Geld sofort in die Fremdwährung tauschen und auf einem ausländischen Konto anlegen. Hiervon werden die Fremdwährungsverbindlichkeiten bedient und somit das Wechselkursrisiko ausgeschlossen. Der zweite Ansatz verfolgt die Strategie, Unternehmensteile in das Fremdwährungsgebiet zu verlagern. Alternativ ist der Aufbau eines hoch diversifizierten Netzwerks aus Zulieferern und Abnehmern möglich. Probleme bei der Durchführung können sich bei beiden Ansätzen ergeben. Der zweite Ansatz ist mit hohen Kosten verbunden und kann nur über einen langen Zeitraum hinweg realisiert werden. Der erste Ansatz kann nicht durchführbar sein, sofern das Unternehmen die Rohstoffe im Fremdwährungsbereich einkauft, jedoch nur an ein Unternehmen im eigenen Währungsraum verkauft. Eine Angleichung der Währungskostenstruktur wäre nicht möglich. Dieses Problem könnte durch ein natürliches Hedging in der Wertschöpfungskette gelöst werden. Verfügt das KMU über eine starke Verhandlungsmacht gegenüber dem zu beliefernden Großunternehmen, kann das Wechselkursrisiko von diesem übernommen werden. Hierzu schließt das Großunternehmen mit dem Rohstofflieferanten einen Vertrag in Fremdwährung ab und hedged das Wechselkursrisiko durch Forderungen an Endkunden im Fremdwährungsbereich. Das KMU wird direkt von dem Rohstofflieferanten beliefert und ist somit keinem Wechselkursrisiko ausgesetzt. Geliefert werden die Teilfabrikate unter Berechnung der Kosten für die Weiterverarbeitung. Dieses Konzept kann erweitert werden, sofern das Großunternehmen denselben Rohstoff benötigt wie das KMU. In diesem Fall können zusätzlich Transportkapazitäten zwischen beiden Unternehmen optimiert und eventuell günstigere Einkaufskonditionen erzielt werden. Der Rohstoffhandel wird hier ausschließlich über das Großunternehmen abgewickelt. Dieses führt das natürliche Hedging durch, liefert einerseits die Rohstoffe an das KMU und nutzt die freien Transportkapazitäten, um die Teilfabrikate zu verfrachten. Es ist zu beachten, dass solch eine intensive Kooperation nur unter starken, gegenseitigen Abhängigkeiten zustande kommen kann. 4.3, Basis von derivativen Instrumenten: Derivative Finanzinstrumente sind Finanztitel zweiter Ordnung, deren Wert in Abhängigkeit von einem anderen, originär zugrunde liegenden Basisobjekt 'Underlying' bestimmt wird. Dies können Finanztitel, Waren (Rohstoffe) oder anderweitig spezifizierte Referenzgrößen sein. Man spricht von unbedingten Termingeschäften, wenn eine feste, beidseitig verbindliche Liefer- und Abnahmeverpflichtung zu vereinbarten Konditionen besteht (Future, Forward, Swap). Bedingte Termingeschäfte liegen vor, wenn eine einseitig, verbindliche Liefer- oder Abnahmeverpflichtung besteht (Optionen). Durch die Zahlung einer Optionsprämie wird dem Käufer ein Wahlrecht eingeräumt, die Erfüllung des Vertrages zu verlangen oder darauf zu verzichten. Findet kein physischer Austausch der zugrunde liegenden Basisobjekte statt, so spricht man von einem Barausgleich. Die gängige Praxis bei einem Sicherungsgeschäft zeigt, dass eine physische Lieferung generell vermieden wird. Demnach werden mehr als 99% aller Future-Kontrakte vorzeitig glattgestellt. Die nachfolgenden Erläuterungen sind zunächst untergliedert in unbedingte und bedingte Finanzinstrumente. Nach der jeweiligen Darstellung der Funktionsweisen dieser Instrumente findet eine weitere Ausdifferenzierung in Sonderformen und Hedgingstrategien statt.
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