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E-Book

Effiziente Auftragsabwicklung mit myOpenFactory

VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl351 Seiten
ISBN9783446414808
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR

Effiziente Auftragsabwicklung mit myOpenFactory

In die Entwicklung und Produktion komplexer Investitionsgüter ist eine Vielzahl von Unternehmen eingebunden. Ein Datenaustausch zur Bestellabwicklung (z. B. Anfrage, Bestellung, Rechnung) ist die Voraussetzung für eine effiziente Zusammenarbeit in solchen Netzwerken. Ein wesentlicher Hinderungsgrund für die zurzeit nicht ausgeschöpften Potenziale von Unternehmenskooperation ist die Inkompatibilität von verschiedenen ERP-/PPS-Systemen. Daher wird die überbetriebliche Bestellabwicklung häufig durch das Telefon, Fax und Briefpost unterstützt. Durch die papierbasierte Auftragsabwicklung entstehen Medienbrüche, die durch nicht wertschöpfende Routinetätigkeiten mit hohem Zeit- und Personalaufwand behoben werden müssen.

Das vorliegende Buch beschreibt einen völlig neuartigen Lösungsansatz für das Problem der unternehmensübergreifenden, effizienten Auftragsabwicklung: Das internetbasierte Koordinationsinstrument myOpenFactory. Es ist das Ergebnis einer gemeinsamen Entwicklung der RWTH-Aachen und renommierter mittelständischer Unternehmen. Die Autoren stellen einen Daten- und Prozessstandard vor, der in Zukunft das effiziente Zusammenwirken, d. h. die vollautomatische Kommunikation, verschiedener ERP-/PPS-Systeme unterstützen soll. Für Unternehmen ohne ERP-/PPS-System wird ein Web-Cockpit bereitgestellt, das der Leser exklusiv und kostenlos testen kann. Zahlreiche Fallbeispiele zur Implementierung von myOpenFactory unterstützen die Einführung in der Praxis.

Der Herausgeber

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Günther Schuh ist Direktor des Laboratoriums für Werkzeugmaschinen (WZL) der RWTH Aachen, des Fraunhofer Instituts Produktionstechnologie (IPT) und des Forschungsinstituts für Rationalisierung (FIR) sowie Hauptgesellschafter der GPS Komplexitätsmanagement Gruppe (alle ebenfalls mit Sitz in Aachen).

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Leseprobe

2 Herausforderungen und Anwendungspotenziale (S. 31-32)

2.1 Stolpersteine der Lieferterminermittlung und -erfüllung

von Hans-Hermann Wiendahl

Für die Investitionsgüterindustrie sind komplexe, kundenindividuelle Produkte, starke Marktschwankungen und eine geringe Eigenfertigungstiefe typisch. Die logistische Herausforderung besteht darin, die jeweils auftragsbezogen individuell und temporär entstehenden Wertschöpfungsketten über eine Vielzahl unabhängiger Unternehmen zuverlässig zu planen und zu steuern. Deshalb bilden eine realistische Lieferterminermittlung und eine zuverlässige Lieferterminerfüllung die entscheidenden logistischen Erfolgsfaktoren der Investitionsgüterindustrie.

Zum Erreichen dieser Ziele setzen die Unternehmen heute auf umfassenden Softwareeinsatz. Deshalb begründen sie eine unzureichende logistische Zielerfüllung typischerweise mit Softwaredefiziten. Doch diese Einschätzung der Fachexperten greift oftmals zu kurz: Praxiserfahrungen zeigen regelmäßig, dass neben den hinlänglich bekannten Softwaredefiziten einer MRP-basierten (Manufacturing Resource Planning) Planung vor allem die Bedeutung der organisatorischen Defizite in der inner- und überbetrieblichen Auftragsabwicklung im Maschinen- und Anlagenbau deutlich unterschätzt wird. Somit bewerten die Unternehmen die erreichbaren Nutzenpotenziale einer integrierten überbetrieblichen Auftragsabwicklung als nicht lohnenswert, und Verbesserungspotenziale bleiben daher ungenutzt.

Die im Zuge des Forschungsprojekts myOpenFactory durchgeführte Studie „Liefertreue im Maschinen- und Anlagenbau" verfolgte deshalb das Ziel, den Einfluss dieser Defizite auf die Lieferterminermittlung und -erfüllung zu untersuchen (Schuh/ Westkämper 2006). Dieses Kapitel fasst die in diesem Rahmen erhobenen typischen Stolpersteine der Lieferterminermittlung und -erfüllung zusammen. Daraus resultieren Handlungsfelder zur organisatorischen und softwaretechnischen Umgestaltung der überbetrieblichen Auftragsüberwachung und -steuerung.

2.1.1 Methodische Grundlagen
Ansatzpunkt zur Verbesserung der inner- und überbetrieblichen Produktionsplanung und -steuerung (PPS) sind ihre klassischen Symptome des Unbehagens: Für die Führungskräfte ist es die unbefriedigende logistische Zielerreichung. Die für die Auftragsabwicklung operativ Verantwortlichen bemängeln die geringe Transparenz in der jeweiligen Auftragsabwicklungskette, den unnötig hohen Aufwand für die Disposition, Auftragssteuerung und -verfolgung, ausufernde Terminrunden sowie vom Einzelereignis getriebene Dispositionsentscheidungen. Aus diesen Symptomen wurden die so genannten Stolpersteine der PPS abgeleitet. Ihre tiefer liegenden Ursachen wecken zunehmendes Interesse in Forschung und Praxis, weil sie bisher wenig oder gar nicht beachtete Gründe für das Versagen von ERP-/PPS-Systemen offen legen (Wiendahl, P. u. a. 2003, Wiendahl, H. 2003, Wiendahl, H. u. a. 2005b).

2.1.1.1 Vorarbeiten

Im Rahmen von Grundlagenarbeiten wurden aus den beschriebenen Symptomen zunächst typische Gestaltungsdefizite der Planung und Steuerung identifiziert und ihre Ursachen erforscht. Die daraus resultierenden Hinweise zur systematischen Beseitigung wurden über Analysen erfolgreicher Umgestaltungsprojekte, Interviews mit Produktions- und Logistikverantwortlichen in den Betrieben sowie Fachexperten aus Wissenschaft und Beratung abgesichert. Empirische Grundlage der von diesem Projekt unabhängigen Untersuchung bilden mehr als 50 aufgetretene unternehmensinterne und -übergreifende Fälle aus denen sich typische Stolpersteine der PPS ableiten (Wiendahl, H. u. a. 2005a, Wiendahl, H. u. a. 2005b, Wiendahl, H. u. a. 2005d, Wiendahl, H. 2005)

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis12
Vorwort6
Geleitwort8
1 Grundlagen22
1.1 Einleitung22
1.1.1 Herausforderungen der vernetzten Produktion im Maschinen-22
und Anlagenbau22
1.1.2 Das Projekt myOpenFactory24
1.1.3 Inhaltlicher Ausblick25
1.2 Grundlagen der überbetrieblichen Auftragsabwicklung27
1.2.1 Einleitung27
1.2.2 Grundlagen der Produktionsplanung und -steuerung27
1.2.3 Überbetriebliche Auftragsabwicklung38
1.2.4 Informationstechnische Unterstützung der überbetrieblichen Auftragsabwicklung43
1.2.5 Fazit und Zusammenfassung51
2 Herausforderungen und Anwendungspotenziale52
2.1 Stolpersteine der Lieferterminermittlung und -erfüllung52
2.1.1 Methodische Grundlagen53
2.1.2 Befragungsergebnisse59
2.1.3 Handlungsfelder der Lieferterminermittlung und -erfüllung72
2.2 Nutzen und Potenziale von myOpenFactory76
2.2.1 Methodische Grundlagen76
2.2.2 Nutzenpotenziale einer integrierten Bestellabwicklung82
2.2.3 Zusammenfassung und Ausblick92
2.3 Referenzmodell überbetrieblicher Koordinationsprozesse94
2.3.1 Typische Produktionsnetzwerke im Maschinen- und Anlagenbau94
2.3.2 Ansatzpunkte der Produzenten-Lieferanten-Interaktion97
2.3.3 Intensität und Prozessausprägungen der überbetrieblichen Auftragsabwicklung103
2.3.4 Zusammenfassung und Fazit108
2.4 Die myOpenFactory-Plattform – Standard und Technologien110
2.4.1 Grenzen der Kooperationsfähigkeit mit bestehenden ITSystemen112
2.4.2 Entwicklung des Internets zu einem standardisierten Transaktionssystem115
2.4.3 Herausforderungen bei der Gestaltung einer offenen Kooperationsplattform122
2.4.4 Die myOpenFactory-Architektur129
2.4.5 Der myOpenFactory-Standard134
3 Implementierungsbeispiele150
3.1 myOpenFactory und serviceorientierte Architekturen150
3.1.1 Grundlagen serviceorientierter IT-Architekturen150
3.1.2 Potenziale serviceorientierter Architekturen für Unternehmen154
3.1.3 Migration zu einer serviceorientierten Architektur154
3.1.4 myOpenFactory in einer SOA156
3.1.5 Fazit159
3.2 Sicherheit bei der elektronischen Auftragsabwicklung162
3.2.1 Konzepte für den sicheren Datenaustausch über offene Netzwerke162
3.2.2 Verschlüsselung per HTTPS164
3.2.3 Fazit169
3.3 Implementierung Infor170
3.3.1 Das Unternehmen Infor170
3.3.2 Die Infor-ERP-/PPS-Lösungen171
3.3.3 Aufgabenschwerpunkte von Infor innerhalb des myOpenFactory-Projektes172
3.3.4 Anbindung von myOpenFactory an das ERP-/PPS-System InforCOM176
3.3.5 Zusammenfassung und Ausblick180
3.4 Implementierung proALPHA182
3.4.1 Das Unternehmen proALPHA182
3.4.2 Systemumgebung182
3.4.3 Motivation zur Projektteilnahme185
3.4.4 Implementierungsszenario189
3.4.5 Praxisbeispiel196
3.4.6 Fazit200
3.5 Implementierung PSIPENTA202
3.5.1 Das Unternehmen PSIPENTA202
3.5.2 Architektur203
3.5.3 Funktionsweise204
3.5.4 myOpenFactory-Client207
3.5.5 Praxisbeispiel208
3.5.6 Aktueller Stand211
3.6 myOpenFactory-Benchmarking in dynamischen Supply-Networks212
3.6.1 Grundlagen des Benchmarking214
3.6.2 Konzept für ein automatisiertes myOF-Benchmarking218
3.6.3 XOAL, Entwicklungsplattform für myOF-Benchmarking-Server224
3.6.4 Der myOF-Benchmarking-Server mit XOAL231
3.6.5 Zusammenfassung und Ausblick236
4 Fallbeispiele und Success Stories238
4.1 Elektronische Bestellabwicklung bei der Burkhardt GmbH mit myOpenFactory238
4.1.1 Auftragsabwicklung zwischen KMU – ein Anachronismus238
4.1.2 Vorteile des elektronischen Geschäftsverkehrs239
4.1.3 Erfahrungen mit anderen elektronischen Schnittstellen247
4.1.4 Erfahrungen als Pilot-Anwender von myOpenFactory248
4.1.5 Nutzeffekte250
4.1.6 Ausblick253
4.1.7 Fazit254
4.2 Projektfertigung in Produktionsnetzwerken am Beispiel der Otto Junker Gruppe255
4.2.1 Ausgangssituation und Problemstellung bei der Otto Junker Gruppe255
4.2.2 Machbarkeitsstudie zum Einsatz von myOpenFactory258
4.2.3 Effiziente Lieferantenauswahl durch Angebotsvergleich mit myOpenFactory260
4.2.4 IT Konsolidierung bei der Otto Junker Gruppe mit myOpenFactory265
4.2.5 Zusammenfassung und Ausblick266
4.3 Elektronische Prozessintegration von KMU in die Supply Chain der Siemens A&D268
4.3.1 Die E-Business-Philosophie von Siemens A&D268
4.3.2 Bisherige E-Business-Lösungen von Siemens A&D270
4.3.3 E-Business Potenziale für Kunden und Lieferanten von Siemens A&D273
4.3.4 Die Notwendigkeit einer zielgruppengerechten Lösung276
4.3.5 Probleme bei der Prozessintegration von KMU in der Supply Chain der Siemens A&D277
4.3.6 Die Integration von myOpenFactory bei Siemens A&D280
4.3.7 Zukünftige Möglichkeiten und Herausforderungen281
4.3.8 Fazit282
4.4 Der Einsatz von myOpenFactory in Kleinstunternehmen285
4.4.1 Vorstellung der VMT AG285
4.4.2 myOpenFactory in VISIO-Unternehmensnetzwerken286
4.4.3 Zusammenfassung und Ausblick289
4.5 Identifizierung und Verteilung der Kosten- und Nutzenfaktoren von myOpenFactory291
4.5.1 Kooperation in Unternehmensnetzwerken als Erfolgsstrategie291
4.5.2 Hemmnisse bei der Umsetzung von SCM-Systemen292
4.5.3 Aufdeckung der Kosten- und Nutzenfaktoren vor der Anwendung von myOpenFactory293
4.5.4 Softwaretechnische Unterstützung zur monetären Berechnung von Kosten und Nutzen294
4.5.5 Fazit und weitere Anwendung des Tools302
5 Zusammenfassung und Ausblick304
5.1 Die Projektergebnisse von myOpenFactory304
5.1.1 Die Entwicklung vom Quasi-Standard zu einem offiziell anerkannten Standard305
5.1.2 Die Genossenschaft zur Weiterentwicklung und Verbreitung des Standards305
5.1.3 Die Erfolgsfaktoren des Projektes myOpenFactory306
5.2 Weiterer Forschungsbedarf307
5.2.1 Transfer des Standards myOpenFactory auf andere Branchen307
5.2.2 Erweiterung des Standards auf andere Systemwelten307
5.2.3 Übertragung des Standards auf den Fertigungsbereich308
A Das myOpenFactory-Prozessmodell310
A.1 Das Prozessmodell310
A.2 Das Workflowmodell315
B Das myOpenFactory-Nachrichtenmodell317
B.1 Abgrenzung zu anderen Standards der überbetrieblichen Auftragsabwicklung317
B.2 Nachrichtenelemente326
C Beschreibung der Konsortialpartner331
C.1 Forschungsinstitute332
C.2 Softwareunternehmen333
C.3 Industrieunternehmen336
C.4 Projektträger338
D Autorenbeschreibung339
D.1 Forschungsinstitute339
D.2 Softwareunternehmen340
D.3 Industrieunternehmen341
D.4 Projektträger342
Glossar344
Literaturverzeichnis346

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