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E-Book

Ein leerer Magen macht gesund

Wie wir ein machtvolles Gen aktivieren

AutorYoshinori Nagumo
VerlagGoldmann
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783641129644
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Ein revolutionärer Gesundheitsansatz
Hunger muss heute in unseren Breiten niemand mehr leiden, und das ist sicherlich ein Segen. Nur ist der menschliche Körper eigentlich nicht darauf eingerichtet, in einem Dauerzustand der Sättigung zu gedeihen. Denn unser Körper verfügt über das lebenswichtige Gen Sirtuin, das nur aktiviert wird, wenn wir einen leeren Magen haben. Der japanische Arzt Yoshinori Nagumo erklärt, dass 'eine Mahlzeit am Tag' die optimale Lebensweise für den Menschen ist. Allein durch Umstellung auf eine Mahlzeit am Tag profitiert der Körper in vielerlei Hinsicht, kranke Körperteile werden regeneriert, gesundes Gewicht stellt sich ein und die Haut wird verjüngt.

Yoshinori Nagumo wurde 1955 in eine Ärztefamilie geboren. Sein Vater, sein Großvater und sein Urgroßvater waren Mediziner. Er selbst studierte ebenfalls Medizin, arbeitete als Chefarzt in einer medizinischen Ambulanz für Brustchirurgie, bevor er schließlich seine eigene Praxis aufmachte. Inzwischen ist er Direktor der fünf Nagumo-Kliniken in Tôkyô, Nagoya, Ôsaka, Fukuoka und Tokushima, die sich auf Brust(krebs)operationen spezialisiert haben. 2012 wurde er zum Ehrenpräsidenten der International Anti-Aging Medical Society ernannt.

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Leseprobe

Kapitel 2 – Mit einer Mahlzeit am Tag leben

Eine einfache Methode, um die Nahrungszufuhr zu reduzieren

Das Grundprinzip aller Diäten ist die Kontrolle der Nahrungszufuhr. Das ist der Sinn von Kalorientabellen und der Empfehlung, den täglichen Nahrungsbedarf auf Grundlage der entsprechenden Umrechnungstabellen zu berechnen. Wie viele Kalorien hat eine Schale Reis, wie viele Kalorien hat eine Aji (eine getrocknete Stachelmakrele) von mittlerer Größe, wie viele Kalorien hat ein Teller gebratenes Gemüse …

Auch ich habe das zunächst so gemacht, als ich unter dem metabolischen Syndrom zu leiden hatte, doch wenn ich meine Reaktion kurz und bündig wiedergeben soll, dann sage ich: »So einen Schwachsinn soll machen, wer will!« Mit Kalorienberechnung habe ich mich während meines Medizinstudiums befasst, und als ich Arzt geworden war, habe ich Leuten mit Diabetes oder Übergewicht auf dieser Grundlage Ernährungsempfehlungen gegeben.

Doch nachdem ich es am eigenen Leib ausprobiert habe, bereue ich nun von Herzen, dass ich meinen Patienten bis heute nur allzu oft einen so lästigen Unsinn aufgezwungen habe. Denn unser Essen, das wir mit den Augen genießen, dessen Geruch wir genießen, dessen Geschmack und Konsistenz wir auf der Zunge genießen sollten, verkommt durch die Kalorienberechnung zu bloßen Zahlen und wird dadurch unbeschreiblich eintönig.

Das ist mir so peinlich, dass ich meine, wer sich so etwas ausgedacht hat und es weiter propagiert, ist, mit Verlaub gesagt, nicht richtig im Kopf. Diesen Schwachsinn kann ich einfach nicht mehr akzeptieren.

Damals bin ich auf »eine Suppe, ein Gemüse« aufmerksam geworden. Von alters her herrschte in Japan die Gewohnheit, frugale, das heißt bescheidene, Mahlzeiten für ideal zu halten. Man kann sagen, dass das auch vom Standpunkt des Kalorienzählens aus betrachtet völlig vernünftig wäre. Denn die Kalorienaufnahme lässt sich mit der Zahl der Gerichte kontrollieren.

Auch wenn man die selben Sachen isst wie bisher, lässt sich die Kalorienzahl ganz einfach reduzieren, indem man kleinere Schalen und Teller benutzt. Es erübrigt sich auch, einen anderen Speiseplan aufzustellen als die Familie. Wenn die Nahrungsmenge auf dem Essgeschirr 80 Prozent der jetzigen Menge beträgt, dann kommt man, wie es in dem alten japanischen Spruch heißt, leicht auf »Magen 80 Prozent« und bei einer Menge von 60 Prozent auf »Magen 60 Prozent«. Diese Methode basiert auf einer Kost mit »einer Suppe und einem (Gemüse-)Gericht«.

Zuerst sollte man sich Kindergeschirr besorgen, Schalen für Reis und Misosuppe, wie sie zum Beispiel in den beliebten Anpanman-Manga zu sehen sind. Ob man nun weißen Reis, Naturreis, gebratenen Reis oder mit verschiedenen Zutaten gekochten und mit Sojasoße gewürzten Reis (jap. Takikomigohan) isst, spielt keine Rolle. Weil die Menge tatsächlich abgenommen hat, kann man essen, was einem schmeckt. Als Suppe geht normale Misosuppe, aber klare Suppe, gehaltvolle Misosuppe oder Gemüseeintopf sind auch recht.

Als Teller für die Beilagen nimmt man eine Untertasse. Als Hauptspeise ist alles recht, ob Fleisch- oder ob Fischgericht. Man darf den Teller auch ganz voll machen, aber es sollte nichts über den Rand stehen oder verschüttet werden. Allerdings gibt es keinen Nachschlag. Die Familie kann übrigens die gleichen Gerichte genießen. Mit diesem Geschirr nimmt man drei Mahlzeiten zu sich. Hat man sich eine in Japan Bentô genannte Lunchbox aus dem Laden besorgt, füllt man den Inhalt in sein Geschirr um und entsorgt den Rest. Wenn man den Essensplan mit einer Suppe und einem Gericht nach Vorschrift durchführt und es schafft, seinen Bauch nur zu 60 Prozent zu füllen, nehmen dicke Menschen garantiert ab. Umgekehrt können zu magere Menschen dabei zunehmen.

Gewöhnlich versteht man unter Diät nichts weiter als abnehmen. Die ursprüngliche Bedeutung von Diät war jedoch »korrekte Form der Ernährung(stherapie)«. Das eigentliche Ziel von Diäten ist es, den Menschen auf das für ihn passende Gewicht zu bringen. Korrekte Diät bedeutet, dass dabei Übergewichtige abnehmen, Idealgewichtige ihr Gewicht halten und Überschlanke zunehmen können. Andererseits gibt es auch Menschen, die nicht zunehmen, auch wenn sie ordentlich futtern. Wenn diese Personen sich an eine feste Nahrungsmenge halten, werden sie bestimmt ihr Idealgewicht erreichen.

Problemlose Umstellung auf eine Mahlzeit am Tag

Nun können alle, die durch »eine Suppe, ein Gericht« gelernt haben, diese Ernährungsweise zu genießen, endlich zu »einer Mahlzeit am Tag« weitergehen. Bei dieser grundsätzlichen Umstellung ist es eine wichtige Frage, wann man diese Hauptmahlzeit zu sich nehmen sollte. Denn wenn man nur ein Mal am Tag isst, wird diese eine Mahlzeit umso wichtiger.

Zum Frühstück nichts zu essen ist in Ordnung, aber wenn man trotzdem etwas zu sich nehmen möchte, dann leichte Kost wie Wasser und Obst. Statt sich sozusagen wie ein Selbstmörder zu verhalten, indem man bis zur letzten Minute schläft, bevor man zur Arbeit gehen muss, gleich nach dem Aufstehen, ohne zu kauen, in Zeitnot sein Frühstück hinunterschlingt und bis zur Bahnstation rennt, ist es doch viel besser für die Gesundheit, gar nichts zu frühstücken und sich mit Wasser zu begnügen.

Wenn vom Vorabend noch Alkohol im Blut zurückgeblieben oder der Magen noch schwer ist, weil man zu viel gegessen hat, ist das umso wichtiger. Medizinisch gesehen ist es notwendig zu fasten, damit der Magen ruhen kann. Allein die Wasserzufuhr ist wichtig.

Wenn man mit einem Magengeschwür ins Krankenhaus kommt, erhält man tagelang nichts zu essen, sondern nur Tropfinjektionen. Alle glauben, dass Geschwüre durch die Injektionen geheilt würden, aber diese Injektionen bestehen nur aus Wasser. Denn durch das Fasten kann das Verdauungssystem ruhen, was die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert.

Wenn man leichten Hunger verspürt, genügt es, ein oder zwei Kekse zu knabbern, die man in der Tasche oder in der Schreibtischschublade im Büro in Reserve hat. Kekse aus Zutaten wie Weizenmehl, Butter und Ei enthalten in etwa alle Nährstoffe und sind eine Art »komplettes Lebensmittel«. Vollkornprodukte sind wegen ihrer ausgewogenen Zusammensetzung sicher vorzuziehen. Ich bevorzuge übrigens schwach gesüßte Vollkornkekse mit Rosinen und Nüssen.

Die Tatsache, dass Säuglinge allein mit (Mutter-)Milch aufgezogen werden können, zeigt, dass Milch ein komplettes Lebensmittel ist. In Milch sind alle Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Dasselbe gilt auch für Eier, denn wenn ein einziges Ei ausgebrütet wird, entsteht daraus ein ganzer Vogel. Das beweist, dass das Ei sämtliche Nährstoffe enthält. Wenn man eine Kleinigkeit essen will, kann man folglich mit Nahrungsmitteln wie heißer Milch, gekochtem Ei oder schwach gesüßten Keksen alle Nährstoffe zuführen. Kuchen sollte man meiden. Auch bei kleinen Mengen wird das Hormon Insulin ausgeschüttet, nimmt das Depotfett zu, wird der Magen gleich wieder leer, und man bekommt bald wieder Hunger.

Will man zu Mittag essen, sollte man die Menge möglichst beschränken und nicht so viel essen, dass man schläfrig wird. Ist es Ihnen nicht schon passiert, dass Sie am Nachmittag mitten in einer Besprechung eingenickt sind und von Ihrem Vorgesetzten ermahnt wurden oder bei einem Verkaufsgespräch mit Kunden so schläfrig wurden, dass Sie sich nicht mehr konzentrieren konnten?

Oft sieht man Büroangestellte, die nach dem Mittagessen eine Zigarette paffen oder starken Kaffee trinken, um nicht schläfrig zu werden, aber für die Gesundheit gibt es nichts Schlimmeres. Tiere leben so, dass sie sich schlafen legen können, wenn ihr Bauch voll ist. Für Menschen, die nach dem Essen keinen Mittagsschlaf halten können, ist es besser, ganz auf das Mittagessen zu verzichten.

Wenn Sie etwas essen wollen, empfehle ich Ihnen Lebensmittel mit niedrigem glykämischem Index, die den Blutzuckerspiegel nicht plötzlich steigen lassen. Als Hauptnahrungsmittel sind Naturreis oder Vollkornbrot besser als weißer Reis oder Weißbrot, und Proteine sind besser als Zucker oder Stärke.

Ich selbst habe bis vor etwa 15 Jahren zu Mittag gegessen, denn ich hielt mich damals an den alten japanischen Spruch: »Mit leerem Magen kann man nicht kämpfen.« Doch wenn ich mir mit Hilfe einer Bentô-Box den Bauch gefüllt hatte, musste ich in der Sprechstunde am Nachmittag immer mit dem Schlafteufel kämpfen. Während ich den Patienten zuhörte, wurde ich so schläfrig, dass ich mich so stark am eigenen Knie kniff, bis ich blaue Flecken bekam. Es kam auch zu gefährlicheren Situationen, als ich zum Beispiel bei einer Operation schläfrig wurde. So komisch es auch klingen mag, ich musste meinen Assistenten bitten, mir einen mit Alkohol getränkten Wattebausch auf den Nacken zu legen, und dann brachte ich die Operation irgendwie zu Ende. So etwas kann irgendwann zur Katastrophe führen.

Um dem leidigen Kampf mit dem Schlafteufel zu entgehen, habe ich die Portionen beim Mittagessen nach und nach reduziert, aber so sehr ich die Menge auch reduzierte, wurde ich nach jeder Mahlzeit trotzdem wieder schläfrig, selbst wenn ich beispielsweise mit einem Onigiri nur einen Reisball verzehrt hatte. Seitdem habe ich das Mittagessen ganz gestrichen. Falls ich etwas essen möchte, dann ein Stück Obst der Saison: so etwa im Sommer einen Pfirsich und im Herbst die Hälfte einer Birne oder eines Apfels.

Dabei esse ich Äpfel oder Birnen, Kaki oder Trauben mit der Schale — was in Japan unüblich ist —,...

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