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Ein Vergleich der privaten E-Mail und SMS Kommunikation aus linguistischer und medienwahltheoretischer Perspektive

AutorAnja Bürger
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl66 Seiten
ISBN9783656653028
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,7, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Sie haben x neue Nachrichten.' Diesen, oder einen ähnlichen Text, sieht ein jeder beim Öffnen seines E-Mail-Postfaches. Es bleibt zunächst einmal unersichtlich, um was für eine Nachricht es sich handelt und von wem sie stammen könnte, jedoch kann der Nutzer annehmen, dass jemand mit ihm kommunizieren möchte, auf welche Weise das auch sein mag. Dies ist kein seltenes Bild heutzutage. Immer mehr Menschen nutzen das Kommunikationsmittel E-Mail zum täglichen Verständigen zwischen mehreren Kommunikationspartnern, sei es aus privaten oder beruflichen Gründen. So ist es im 21. Jahrhundert kaum mehr eine Überraschung, dass mehr als die Hälfte der E-Mail-Nutzer mehrmals pro Woche E-Mails empfängt und auch versendet (vgl. Kapitel 4). Eine Umfrage aus dem Jahr 2011 zeigt sogar, dass mittlerweile 77 Prozent der deutschen Bevölkerung die E-Mail-Kommunikation nutzen (vgl. Infratest; April und Mai 2011) . Diese Kommunikationsform ist aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken, weder im privaten, noch beruflichen Bereich. Das Versenden einer E-Mail ist schnell, kostengünstig und über eine große Entfernung möglich: Vorteile, die die Kommunikation zwischen Menschen wesentlich vereinfacht haben. Kaum einen Unterschied gibt es diesbezüglich zum Phänomen der SMS-Kommunikation. Das sogenannte 'Simsen' hat in den letzten Jahren immer mehr Benutzer gefunden und ist aus diesem Grund eines der beliebtesten Kommunikationsmittel in Deutschland geworden (vgl. http://www.bitkom.org/de/presse/64046_67951.aspx). Es ist schnell getan, eine SMS zu schreiben, und sie erreicht den Empfänger in Sekunden ohne großen Aufwand. Aus diesem Grund ist es wohl auch kaum erstaunlich, dass die SMS von fast allen Altersgruppen genutzt und von den meisten Menschen täglich versendet oder empfangen wird. Gerade die E-Mail kann in verschiedenen Bereichen des Alltags als Mittel der Kommunikation eingesetzt werden (privat, beruflich, institutionell), jedoch bleibt das Kommunikationsspektrum der SMS meist auf den privaten Sektor begrenzt, was bedeutet, dass die meisten weder ihrem Chef noch dem Dozenten zum Beispiel eine SMS schreiben würden. Hier würde eher auf das Medium der E-Mail zurückgegriffen werden. Diese Arbeit soll sich, im Hinblick auf einen Vergleich zwischen den beiden Medien, auf die private Nutzung der E-Mail- und SMS-Kommunikation beziehen. [...]

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Leseprobe

4 Forschungsdesign


 

4.1 Forschungsfragen


 

Forschungsschwerpunkt der vorliegenden Arbeit ist der Vergleich von privaten E-Mails und SMS. Hierbei sollen zwei Seiten näher beleuchtet werden: zum einen die medienwahltheoretische Sichtweise und zum anderen die Perspektive der Linguistik. Beide Richtungen werfen etliche Frage auf, die in die Betrachtungen miteinbezogen werden und nach Möglichkeit am Schluss der Arbeit beantwortet sein sollen.

 

Wann und wie oft greift der Nutzer auf das Medium der E-Mail oder der SMS zurück? Welches wird privat häufiger genutzt?

 

Wie viele E-Mails oder SMS werden verschickt in einem bestimmten Zeitpunkt und wie viele im Gegensatz dazu empfangen?

 

Welche spezifischen Themen werden in den Kommunikationsformen behandelt, das heißt welchen Inhalt haben die Nachrichten? Wer ist der Empfänger der privaten Nachrichten?

 

Welche Nutzungsmotive hat der Sender?

 

Die wichtigste Frage, die wahrscheinlich alles noch einmal zusammenfast, wäre: Wann verschickt ein Sender was an wen? Zur Beantwortung der Fragen werden die Medienwahltheorien (vgl. z.B. Voigt 2003) und die eigene Umfrage einbezogen.

 

Auf der anderen Seite sind Forschungsfragen zu beantworten, die sich mit der sprachlichen Betrachtungsweise von E-Mail und SMS beschäftigen. Im Zentrum steht die Frage: Gibt es eine typische E-Mail- oder eine typische SMS-Sprache? Wenn ja, wie ist diese gekennzeichnet? Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen der E-Mail und der SMS oder ist die SMS nur eine verkürzte Form der E-Mail? Da beide ähnliche sprachliche Merkmale, laut Forschungsliteratur, aufweisen, sollte die Frage berechtigt sein.

 

Weiterhin, wie wirken sich Fehler (Orthographie, Interpunktion, Syntax) auf die Kommunikation aus? Werden Abkürzungen, Anrede und Grußformeln, Emoticons und Regionalismen benutzt? Gibt es unterschiedliche Schreibweisen, die alters-, bildungs-, oder geschlechtsspezifisch sind?

 

Fragen, die vor allem mit Hilfe der Analyse des Korpus beantwortet werden sollen.

 

4.2 Methodische Vorgehensweise


 

Ziel der Betrachtung ist es, einen nicht repräsentativen Vergleich mit Hilfe eines eigenen erstellten Analysekorpus[21] von privaten E-Mails und SMS aus medienwahltheoretischer und linguistischer Perspektive zu ziehen, um typische Merkmale der beiden Kommunikationsmedien ermitteln und gegenüberstellen zu können. Hierbei sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauskristallisiert werden.

 

Die Vorgehensweise wird hierbei folgende sein: Zunächst soll die Medienwahl im Zentrum der Betrachtungen stehen. Das heißt, es soll theoretisch aufarbeitet werden, welche Medienwahltheorien in der Forschung bereits existieren, sodass Rückschlüsse auf die gemachte Umfrage gezogen werden können. Weiterhin wird die Umfrage zur Nutzung der Medien ausgewertet und analysiert.

 

Nach dieser Betrachtungsweise soll der Fokus der Analyse auf die linguistische Perspektive gerichtet sein. Das Korpus wird nach bestimmten Analysekategorien einzeln durchleuchtet, was bedeutet, dass zunächst die E-Mails analysiert und klassifiziert werden und im Anschluss die SMS der einzelnen Personen nach gleichem Schema erforscht werden. Dies bildet die Grundlage des anschließenden Vergleichs. Hierbei ist zu beachten, dass jede E-Mail und jede SMS einzeln nach vorgegebenen Kriterien auseinander genommen, kodiert und analysiert wurden, jedoch die Resultate der Analyse unter bestimmten Gesichtspunkten vorgestellt werden.

 

Der Vergleich der beiden Medien nach bestimmten Vergleichskategorien wird den Schluss des Beitrages bilden. In diesem Bereich wird die E-Mail und auch die SMS nicht mehr als individuelle Nachricht angesehen, sondern im Ganzen betrachtet, sodass allgemeine Vergleichskategorien herausgearbeitet werden müssen.

 

Die Methodik, die dieser Arbeit zu Grunde liegt, ist zum einen die Analyse des Korpus, das heißt der einzelnen E-Mails und SMS. Zum anderen wird diese Analyse mit einer Typisierung verbunden werden, sodass charakteristische Merkmale der einzelnen E-Mails und SMS zu einer Besonderheit zusammengeführt werden können, die das Wesentliche der privaten E-Mail und SMS aus linguistischer und medienwahltheoretischer Perspektive ausmachen. Auch werden bestimmte Elemente, die die Sprache der E-Mail und der SMS klassifizieren sollen, aufgegriffen, welche anhand des Korpus nachgewiesen werden sollen. Das bedeutet, es soll zum einen eine Sprechhandlungstypisierung stattfinden (welche Handlungen werden mit Hilfe einer Äußerung vollzogen (Illokution)?), und zum anderen eine Stilanalyse[22] auf sprachlicher Ebene angeführt werden, die besagt, wie Äußerungen formuliert werden und welche Eigenschaften hier auszumachen sind.

 

Die Studie richtet den Fokus auf die qualitative Bewertung des Korpus. Es sind quantitative Ansätze zu finden, aber es sollen die Eigenschaften von E-Mails und SMS im Mittelpunkt stehen. Des Weiteren erheben weder die Umfrage noch die Resultate der Analyse Anspruch auf Repräsentativität.

 

4.3 Die Umfrage zur E-Mail und SMS Kommunikation


 

Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Umfrage erstellt, dessen Ziel es sein sollte, die Nutzungsmotive und sprachlichen Eigenschaften der E-Mail- und SMS-Nutzung von verschiedenen Personen zu erfahren. Aus diesem Grund wurde auch die Erhebung in zwei Kategorien geteilt. Bevor es um das eigentliche Thema ging, wurden demographische Angaben erfragt, die das Alter, das Geschlecht und den Bildungsstand des Teilnehmers ermittelte, um am Ende mögliche alters- oder geschlechtsspezifische Merkmale herausfiltern zu können. Der erste Teil der Umfrage befasste sich im Anschluss mit Fragen der Nutzung und Medienwahl, wobei beantwortet werden sollte, wie oft, wann, mit welchem Inhalt und an wen private E-Mails und SMS geschrieben werden. Besonders die Verwendung von beruflichen E-Mails sollten nicht mit in die Erhebung einfließen, da es hier ausschließlich um die private Nutzung[23] der Kommunikationsformen geht. Der Zweck ist hierbei zu sehen, ob es Unterschiede in der Medienwahl von E-Mail und SMS gibt. Wann wird nun welches Medium eher benutzt?

 

Der zweite Teil beschäftigte sich mit sprachlichen Aspekten. Hier wurden Fragen zur Rechtschreibung, Groß- und Kleinschreibung, Abkürzungen und der Anrede bzw. Verabschiedung gestellt, die zeigen sollen inwiefern bestimmte sprachliche Mittel typisch für ein Kommunikationsmittel sind.

 

Abschließend sollte noch festgestellt werden, welches Medium in bestimmten Situationen besser geeignet ist, um gewisse Verwendungsmuster ausfindig machen zu können. An der Umfrage haben 115 Personen teilgenommen, die aus verschiedenen Alters- und Berufsgruppen kommen und insgesamt 30 Fragen beantworten sollten. Die Erhebung wurde anonym durchgeführt, sodass keine Rückschlüsse auf die Teilnhemer zu ziehen sind. Außerdem wurde sie online erstellt und verbreitet, um einen größeren Teilnehmerkreis zu erreichen.

 

Die Auswertung und Analyse der Umfrage wird das Kapitel 4 zum Ziel haben.

 

4.4 Das Analysekorpus


 

Das Analysekorpus besteht aus je 50 E-Mails und 50 SMS von insgesamt 5 Personen. Das heißt, jede Person verfasste jeweils 10 E-Mails und 10 SMS. Diese sollen einzeln ausgewertet werden und danach miteinander verglichen werden, wobei die E-Mails und SMS der gleichen Person miteinander verglichen werden und anschließend als Ganzes zusammengestellt werden, was bedeutet, dass alle typischen Merkmale der E-Mail mit allen typischen Merkmalen der SMS in Bezug gestellt werden. Die E-Mail- und SMS-Texte wurden von drei weiblichen Personen und zwei männlichen Personen geschrieben. Die Personen gehören jeweils unterschiedlichen Altersklassen an und haben verschiedene berufliche Hintergründe. Wenn möglich sollten E-Mails und SMS an die gleiche Person verschickt worden sein, sodass ein medientypisches Muster erforscht werden kann. Dies erwies sich jedoch als recht schwierig, da fast alle Personen nur an bestimmte Personen E-Mails versendeten und wiederum an andere Personen SMS schrieben. Dennoch kann hier eine Vergleichsbasis geschaffen werden. Die produzierten Texte entstammen allesamt aus dem privaten Bereich der Personen. Sie wurden somit an Freunde, Bekannte, Kommilitonen und befreundete Kollegen verschickt, zu denen in irgendeiner Hinsicht eine Bindung besteht. Alle Texte entstanden in den letzten sechs Monaten und spiegeln somit den aktuellen Stand der E-Mail- und SMS- Kommunikation in sprachlicher Hinsicht wider.

 

Die entscheidende Vergleichsbasis der beiden Korpora wird die sprachliche Ebene sein. Hier werden sprachliche Mittel und der Ausdruck erforscht werden, doch soll auch die Ebene der Sprechhandlungen ansatzweise ausgewertet werden. Da die E-Mail sowie die SMS verschiedene Inhalte behandeln, soll trotzdem als vierter Punkt des Vergleichs eine thematische Typisierung vorgenommen werden. Das heißt, es ist herauszufinden, ob andere...

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